Benkos Trümmerhaufen

Ein Haus zu bauen kann Jahre dauern – der Einsturz, der es in einen Trümmerhaufen verwandelt, braucht nur wenige Augenblicke. Das erlebt René Benko gerade am eigenen Leib. Nachdem die Signa Holding am 29. November beim Handelsgericht Wien Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden musste, ging alles sehr schnell, und sein einstiges Immobilien-Imperium zerfällt immer mehr. Reihenweise kippen seitdem Signa-Tochterfirmen wie Dominosteine um, und mit jeder Pleite wird das Ausmaß der Misere immer deutlicher. Die Signa Holding verfügt laut den im Insolvenzantrag gemachten Angaben über 53 direkte Beteiligungen an Gesellschaften und mittelbare Beteiligungen an mehreren Hundert weiteren Gesellschaften. Das vorläufige Organigramm umfasse 46 Seiten im A3-Format, teilte der zum Sanierungsverwalter bestellte Rechtsanwalt Christof Stapf nach einer ersten Prüfung mit. Diese habe weiterhin ergeben, dass im Bereich des mittleren Managements der Gruppe ein Mangel an Managementkapazitäten mit übergreifendem Wissen bestehe. Die Holding sei ihrer Kontrollfunktion zuletzt nur noch teilweise nachgekommen. Die Höhe der Verbindlichkeiten der Signa Holding beträgt 5 Milliarden Euro. Bei den bisherigen Recherchen sei er auf Geschäftsfälle gestoßen, die für das weitere Verfahren von Relevanz seien, meint Stapf. „Erst nach umfassender Überprüfung dieser Geschäftsfälle wird die Angemessenheit des von der Signa Holding angebotenen Sanierungsplanes überprüft werden können“, heißt es zudem in einer Mitteilung des Sanierungsverwalters. Auch gestalte sich die vom Gericht aufgetragene Datensicherung als schwierig und sei erst mit erheblicher Verzögerung angelaufen. Ein Team von Deloitte wurde für die forensische Sicherung der Daten und deren rechtlicher Analyse hinzugezogen. 46 DIN-A3-Seiten umfasst das vorläufige Organigramm der Signa Holding Größte Pleite in Österreichs Geschichte Ende Dezember folgten dann die erwarteten Insolvenzen in Eigenverwaltung der beiden wichtigsten Immobilientöchter: Signa Prime Selection und Signa Development Selection. Für Signa Prime (der unter anderem das Kadewe gehörte) allein weist der Insolvenzantrag 369 Beteiligungen an Besitzgesellschaften, Finanzierungsgesellschaften, Servicegesellschaften, Zwischenbau- und Vorratsgesellschaften aus. Bei fast ebenso vielen Gläubigern, 349 an der Zahl, soll das Unternehmen mit rund 4,5 Milliarden Euro in der Kreide stehen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Signa Development. Laut Insolvenzantrag ist das Unternehmen an 290 Gesellschaften beteiligt. Die Höhe der Verbindlichkeiten wird mit 870 Millionen Euro angegeben. Neben diesen drei größten Signa-Gesellschaften meldeten in Österreich bis Jahresende vier weitere Tochterunternehmen Insolvenz an. Die Höhe der Gesamtverbindlichkeiten dieser sieben Signa-Gesellschaften beläuft sich auf knapp 10,5 Milliarden Euro. Alle anderen 2023 in Österreich gemeldeten Firmeninsolvenzen kommen insgesamt nur auf eine Summe von 3,5 Milliarden Euro. Die Signa-Insolvenz ist damit nicht nur die größte Pleite des Jahres, sondern der gesamten österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Insolvente Signa-Gesellschaften in Österreich Signa Holding GmbHSigna Prime Selection AGSigna Development Selection AGSigna Informationstechnologie GmbHLeiKi Einrichtung Holding GmbHB A I Bauträger Austria Immobilien GmbHBurgenland Jagdpachtgesellschaft mbHSigna HospitalityQuelle: AKV Europa Signa reißt Galeria in den Abgrund Doch spätestens mit dem lang befürchteten Insolvenzantrag von Galeria Karstadt Kaufhof Anfang Januar hat die Signa-Pleite auch hierzulande spürbare Auswirkungen, die über den Finanzsektor und gestoppte Bauprojekte wie den Elbtower in Hamburg oder die Alte Akademie in München hinausgehen. Für die rund 12.500 Beschäftigten geht das Zittern um die eigene Zukunft in eine neue Runde, viele deutsche Städte bangen um die Vitalität ihrer Stadtzentren. Info Galeria Karstadt Kaufhof An vielen Standorten bangen nach der Insolvenzmeldung die Städte um die Vitalität ihrer Zentren. Die Städte Hamburg, Frankfurt am Main, München und Berlin haben nun einen engen Austausch verabredet, um eine nachhaltige Lösung für die Standorte und Beschäftigten zu finden. Galeria-CEO Olivier Van den Bossche versucht derweil den Insolvenzantrag in einen Befreiungsschlag umzudeuten, da vor allem die weit über Marktniveau üblichen Mietzahlungen einiger Warenhäuser an Signa die Profitabilität des krisengewohnten Kaufhauskonzerns verhindern würden. So soll Galeria für das Kaufhaus in Frankfurt 25 Prozent des Umsatzes an Signa als Miete zahlen, in Köln sollen es sogar 35 Prozent sein, üblich seien zwischen 7 und 12 Prozent. Die Insolvenz, schon die dritte seit 2020, würde es Galeria Karstadt Kaufhof ermöglichen, die Mieten neu zu verhandeln, ist Van den Bossche überzeugt. Allerdings sind auch viele der Projektgesellschaften, die als Vermieter auftreten, insolvent und auf möglichst hohe Einnahmen angewiesen, um die eigenen Gläubiger zu bedienen. Die Verhandlungen zwischen Galeria-Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus von der Kanzlei BRL und Torsten Martini von der Kanzlei Görg, der bei zahlreichen Kaufhof-Besitzgesellschaften zum Insolvenzverwalter bestellt wurde, dürften aufreibend werden. Dass Galeria Karstadt Kaufhof die Insolvenz ohne Zerschlagung übersteht, halten die meisten Branchenexperten für ausgeschlossen. Milliardenbeträge stehen im Feuer Neben Galeria Karstadt Kaufhof und Signa Sports United meldeten auch zahlreiche weitere deutsche Signa-Töchter in den vergangenen Wochen Insolvenz an. Darunter etwa Signa Real Estate Management Germany, der zentrale Dienstleister für die Immobilien in Deutschland, und Signa Financial Services, das für die Finanzierung der Signa-Gruppe verantwortlich war, aber auch zahlreiche Besitzgesellschaften, die Liegenschaften an Galeria Karstadt Kaufhof vermieten, und Projektenwickler, die den Bau und die Sanierung der verschiedenen Bauprojekte in deutschen Großstädten koordinieren sollen. Bis Redaktionsschluss hatten knapp 30 Signa-Töchter Insolvenz angemeldet. Insolvente Signa-Gesellschaften Deutschland Signa Sports United N.V.Signa Sports United GmbHSigna Real Estate Management Germany GmbHSigna Financial Services GmbHSigna RE Transactions GmbH & Co. KGKaufhof Nürnberg GmbHKaufhof Mainz Schusterstraße GmbHKaufhof Mainz GmbHKaufhof Heilbronn GmbHKaufhof Heidelberg GmbHKaufhof Aachen II GmbHKaufhof Aachen GmbHKaufhof Würzburg GmbHKaufhof Ulm GmbHGaleria Karstadt Kaufhof GmbHMünchen, Alte Akademie ImmobilienBerlin, Franklinstraße 8 Immobilien GmbH & Co. KGBerlin, Telegrafenweg 12–16 Immobilien GmbH & Co. KGBerlin, Telegrafenweg 21 Immobilien GmbH & Co. KGBerlin, Nürnberger Straße 50-55 Immobilien GmbH & Co. KGBerlin, Passauer Straße 1–3 Immobilien GmbH & Co. KGDüsseldorf, Kasernenstraße 6 Immobilien GmbH & Co. KGHamburg, Gänsemarktpassage Immobilien GmbH & Co. KGHamburg, Thaliahaus Immobilien GmbH & Co . KGHamburg, Elbtower Immobilien GmbH & Co. KGWismar, Rudolph-Karstadt-Platz 1 Immobilien GmbH & Co. KGHamburg, Flüggerhöfe Immobilien GmbH & Co. KGBerlin, Schönhauser Allee 9 Immobilien GmbH & Co. KGHinweis: Liste möglicherweise nicht vollständig.Quelle: Insolvenzbekanntmachungen.de Immerhin: Mit den Insolvenzverfahren lichtet sich langsam das Dickicht, und es zeigt sich immer mehr, dass große Teile der deutschen Banken und Versicherer in unterschiedlichster Form als Geldgeber auftraten. So sollen neben schon länger kursierenden Namen wie BayernLB, LBBW, NordLB und Helaba auch zahlreiche Raiffeisen- und Volksbanken sowie Sparkassen Signa finanziert haben, wie aus Gläubigerlisten und Medienberichten hervorgeht. So nennt etwa das „Handelsblatt“ die VR-Bank Memmingen, die der Signa-Gruppe allein 60 Millionen Euro geliehen haben soll, was diese jedoch verneint. Aufgrund regulatorischer Vorgaben sei es der Bank nicht möglich, Kredit in der kolportierten Höhe zu vergeben, die Kreditobergrenze liege deutlich darunter, teilt René Schinke, Vorstand der Volksbank Memmingen, gegenüber FINANCE mit. Andere Volksbanken und Sparkassen wollten mit Verweis auf das Bankgeheimnis die Berichte gegenüber FINANCE nicht kommentieren. Weite Teile der Assekuranz bei Signa engagiert Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Versicherern. Große Teile der deutschen Versicherungswirtschaft sind bei Signa investiert. Laut „Financial Times“ sollen bis zu 3 Milliarden Euro im Feuer stehen. Nach Bafin-Erkenntnissen sind 46 Versicherungsunternehmen gegenüber der Signa-Gruppe exponiert, wie aus einer parlamentarischen Antwort des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Darunter Signal Iduna und Continentale, die ein Engagement bei Signa gegenüber FINANCE bestätigten, aber nicht die Höhe. So teilt Signal Iduna mit, dass „wir auch nach der Insolvenz einiger Signa-Gesellschaften für unsere Engagements keine wesentlichen Kreditausfälle“ erwarten. Die Investments seien größtenteils grundpfandrechtlich gesicherte Darlehen in Eins-a-Lagen in einigen der größten Städte Deutschlands. Nur ein geringer Teil des Engagements sei in Form von Genussscheinen, mögliche Wertberichtigungen würden zurzeit geprüft. Andere Häuser wie Ergo, R+V, Gothaer oder LVM lehnten eine Stellungnahme ab. Die Bafin hält mögliche Verluste für verkraftbar, bei keinem Versicherer würde das Signa-Engagement mehr als 2,2 Prozent des Kapitalanlageportfolios ausmachen. „Die Bafin sieht bei keinem der Unternehmen eine wesentliche Bedrohung“, heißt es in der Antwort. Auch dem deutschen Bankensektor scheinen – Stand jetzt – keine größeren Verwerfungen zu drohen. Keine deutsche Bank soll laut Bundesfinanzministerium unter Berufung auf Bafin-Angaben die harten Kapitalanforderungen unterschreiten. Das Risiko der deutschen Banken gegenüber Signa sei demnach gering. Das deckt sich mit einer Analyse der Ratingagentur Standard & Poor’s, die kein systemisches Risiko für das europäische Bankensystem durch die Signa-Pleite sieht. Wie hart es die Banken aber genau treffen wird, muss sich noch zeigen, die anstehende Berichtssaison wird einen Vorgeschmack geben. Zentral für die Frage nach möglichen Kreditausfällen wird sein, welche Art von Krediten vergeben wurden und wie diese besichert sind. Es ist also gut möglich, dass mancher Geldgeber mit einem blauen Auge davon kommt, während andere einen Totalausfall fürchten müssen. René Benkos Signa-Imperium steht vor dem Zerfall. Foto: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst Ein Glanzstück ist das Risikomanagement bei der wankenden Immobilienholding keineswegs. In Österreich halten sich Gerüchte, dass die Kreditvergabe der dortigen Banken besonders lax gewesen sei, ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss soll das nun beleuchten. Klar ist: Viele Banken verdienten lange gutes Geld mit Benkos Imperium. Doch viel davon dürfte jetzt wieder verloren sein: Einige Institute mussten bereits Kredite abschreiben, wie zum Beispiel die Bank Julius Bär in der Schweiz, die 600 Millionen Euro im Feuer haben soll, oder hierzulande die LBBW mit ihrem Engagement an einem Signa-Sports-United-Kredit. Die Bank bestätigte FINANCE, dass sie Konsortialführer eines 100-Millionen-Euro-Kredits war. Rätselraten um Arndt Geiwitz Doch wie geht es nun weiter? Eigentlich sollte Arndt Geiwitz Signa als Vorsitzender des Beirats, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses und Vorsitzender der Benko-Familien-Privatstiftung sanieren. Mitte November wurde er als neuer starker Mann bei Signa vorgestellt, kurze Zeit später berief er Ralf Schmitz als CRO von Signa Prime und Signa Development. Doch beide hatten nie einen Vertrag für die jeweiligen Ämter unterschrieben. Geiwitz konnte die zugedachten Funktionen „nicht antreten, da die für eine Restrukturierung aus eigener Kraft notwendige Liquidität nicht im nötigen Umfang bereitgestellt werden konnte. Damit fehlte eine Finanzierungslösung, die eine außergerichtliche Restrukturierung ermöglicht hätte“, ließ er über einen Sprecher gegenüber FINANCE mitteilen. Geiwitz war demnach lediglich von Mitte Oktober bis Ende November in beratender Funktion für Signa tätig, um ein ganzheitliches Restrukturierungskonzept auszuarbeiten. Auch Schmitz lehnte die Bestellung zum CRO aufgrund der mangelnden Liquidität ab, wie FINANCE aus unternehmensnahen Kreisen erfuhr. Benkos Versuche, eine Kapitalspritze von rund 600 Millionen Euro zu organisieren, scheiterten. Grossnigg übernimmt bei Signa Prime und Development Stattdessen soll nun Erhard Grossnigg als CRO von Signa Prime und Signa Development die benötigte Kapitalspritze besorgen. Ihm wird eine persönliche Nähe zu Hans Peter Haselsteiner nachgesagt, der mit seiner Haselsteiner Familien-Privatstiftung bedeutende Anteile an der Gruppe hält. Es gibt zudem personelle Überschneidungen. Kerstin Gelbmann ist sowohl Geschäftsführerin von Grossniggs Finanzberatung als auch Vorständin der Haselsteiner Familien-Privatstiftung. Info Erhard F. Grossnigg soll Signa Prime und Signa Development sanieren. Foto: Signa Erhard Grossnigg Der 1946 geborene Grossnigg ist der neue starke Mann bei Signa. Nach der fristlosen Entlassung des ehemaligen CEO der Signa Prime und Signa Development, Timo Herzberg, wurde Grossnigg zum Vorstandssprecher der beiden Gesellschaften ernannt. Er soll nun Signa restrukturieren. Das Signa-Mandat dürfte für den erfahrenen Sanierer sein bisher größter Fall sein. Grossnigg wollte 300 Millionen für Signa Prime und 50 Millionen Euro für Signa Development einwerben, der Gläubigerverband KSV1870 rechnet mit einem kurz- bis mittelfristigen Kapitalbedarf zwischen 300 Millionen und 500 Millionen Euro. Die RAG-Stiftung, die 6,02 Prozent an Signa Prime und 3,8 Prozent an Signa Development hält, bestätigte gegenüber FINANCE den Erhalt eines solchen Schreibens, wollte sich zu weiteren Details jedoch nicht äußern. Das Interesse der Investoren hielt sich ohnehin in Grenzen. Dem ORF sagte Grossnigg, er habe „das Geld in der Form so nicht bekommen“, er müsse es jetzt auf anderem Wege auftreiben. Die immer noch unklaren Finanzströme zwischen den einzelnen Signa-Gesellschaften sollen Investoren abgeschreckt haben. Die Zeit für eine Lösung drängt. Stehen die Bagger und Kräne auf den Signa-Baustellen noch länger still, könnte sich ein Sonderkündigungsrecht für schon abgeschlossene Mietverträge ergeben, was die Wirtschaftlichkeit der Projekte weiter schmälern könnte. Außerdem schädigt es die Bausubstanz der halbfertigen Immobilien, was die Kosten weiter in die Höhe treibt. Finden sich keine Investoren, drohen Bauruinen in bester Innenstadtlage. Die Insolvenzquote beträgt sowohl bei der Signa Holding als auch bei Signa Prime und Signa Development jeweils 30 Prozent, zahlbar an die Gläubiger binnen zwei Jahren. Bei der Signa Holding wurde Christof Stapf von der Kanzlei Stapf Neuhauser Rechtsanwälte zum Insolvenzverwalter bestellt. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Streichung von Luxusausgaben wie Ausgaben für „Jagd-, Flug-, Sicherheits- und Eventmanagementpersonal für Repräsentations- und Geschäftsanbahnungsaufgaben“. Auswahl gestoppter Bauprojekte Berlin, Femina PalastBerlin, GlanceBerlin, P1, Passauer StraßeDüsseldorf, Carsch-HausFrankfurt, Hauptwache 1Hamburg, ElbtowerHamburg, Gänsemarkt-PassagenHamburg, FlüggerhöfeMünchen, Alte AkademieQuelle: Eigene Recherche, Medienberichte Viele Fragen bleiben offen Für Signa Prime ernannte das Handelsgericht Wien Norbert Abel, Partner der gleichnamigen Kanzlei, zum Insolvenzverwalter. Er will das Immobilienunternehmen um bis zu 95 Prozent schrumpfen. Der größte Teil des Immobilienportfolios solle verkauft werden. Bei Signa Development bestellte das Handelsgericht Wien Andrea Fruhstorfer von der Kanzlei Ecolaw zur Insolvenzverwalterin. Doch nicht nur die Insolvenzverwalter versuchen mit allen Mitteln, Geld einzutreiben, sondern auch die österreichische Finanzverwaltung. Sie hat eine Luxusvilla von René Benko im Innsbrucker Stadtteil Igls gepfändet. Grund dafür sollen offene Steuerschulden sein. Die Aufräumarbeiten gehen derweil weiter und viele Fragen sind noch offen. Ging bei Signa alles mit rechten Dingen zu? Zweifel sind angebracht. So wurde der ehemalige CEO von Signa Prime und Signa Development Timo Herzberg fristlos gekündigt. Ihm werden schwerwiegenden Pflichtverletzungen vorgeworfen. Es wird auch zu klären sein, ob Insolvenzen verschleppt wurden. Und ob die Banken bei der Kreditgabe alle Richtlinien eingehalten haben? Das Beratungsunternehmen Finanzombudsteam hat Ende November bei der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) Anzeige erstattet wegen möglicher Verstöße der Banken Raiffeisenbank International, Unicredit Bank Austria und Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gegen Mindeststandards bei der Kreditvergabe an die Signa Prime Selection Gruppe. Offen ist auch die Frage nach der Rolle der Wirtschaftsprüfer, die Signas Jahresabschlüsse testiert haben. Die kommenden Monate werden Antworten liefern. Bei der Holding sollen die Gläubiger Mitte Februar über den Sanierungsplan abstimmen, bei den beiden Töchtern Signa Prime und Signa Development ist dies für Mitte März vorgesehen. Die Zukunft Signas und der zahlreichen gestoppten Bauprojekte bleibt vorerst ungewiss. Der Einsturz eines Hauses braucht nur wenige Augenblicke, die Beseitigung der Trümmer dauert bisweilen Jahre.

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