Das Heidelberger KI-Start-up Aleph Alpha hat in einer Series-B-Finanzierungsrunde Kapital in Höhe von mehr als einer halben Milliarde US-Dollar, umgerechnet 486 Millionen Euro, eingesammelt. Dies verkündete Jonas Andrulis am Montag in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Berlin im Beisein vom Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.
Für die Finanzspritze konnte das Start-up namhafte Investoren gewinnen. So zählt der Risikokapitalgeber Innovation Park Artificial Intelligence (IPAI), ein Projekt der Dieter-Schwarz-Stiftung, das in Heilbronn das größtes Forschungszentrum Europas für Künstliche Intelligenz aufbauen will, zu den Geldgebern.
Außerdem steuerten der Bosch-Konzern, der Handelskonzern Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) sowie der Berliner Investor Christ & Company als Investoren Kapital bei. Auch der Walldorfer Software-Konzern SAP, der bereits seit Juli dieses Jahres an Aleph Alpha beteiligt ist, stellt weiteres Geld zur Verfügung.
Aleph Alpha: Wettbewerber für OpenAI
Mit dem frischen Kapital wollen die Heidelberger, die sich selbst als Entwickler für „erklärbare und vertrauenswürdige“ KI beschreiben, ihre Entwicklung auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz weiter vorantreiben. Dabei fokussiert sich das Unternehmen primär auf die „anspruchsvollsten und kritischsten Anwendungen in datenschutzsensiblen Branchen wie Gesundheitswesen, Finanzen, Recht, Verwaltung und Sicherheit“, heißt es in der Mitteilung von Aleph Alpha.
Aleph Alpha entwickelt große KI-Sprachmodelle ähnlich wie OpenAI mit ChatGPT. In diesem Wettbewerbsumfeld rund um OpenAI und Großkonzerne wie Microsoft und Google soll sich das deutsche Start-up künftig behaupten können.
„Mit dieser jüngsten Investition werden wir unsere Fähigkeiten weiter ausbauen und unseren Partnern ermöglichen, an der Spitze dieser technologischen Entwicklung zu stehen“, kommentiert Jonas Andrulis, CEO und Gründer von Aleph Alpha die Finanzierungsrunde. Die laufenden Entwicklungsprojekte sollen Schnittstellen und Anpassungsmöglichkeiten umfassen, die auf geschäftskritische Anforderungen zugeschnitten seien. „Für Kunden in sensiblen Verantwortungsbereichen und in strategischen Umgebungen, für die Souveränität eine zentrale Rolle spielt, werden wir weiterhin die beste Option sein“, betont er.
Aleph Alpha setzt auf Transparenz
Das im Jahr 2019 gegründete Unternehmen gilt in Deutschland als Vorzeige-Start-up. Dem Jungunternehmen rund um Gründer Andrulis gelang es unter anderem, mit Künstlicher Intelligenz das hausgemachte Sprachmodell Luminous zu erweitern. So soll das KI-Modell in der Lage sein, Lösungswege darzustellen und sie auf Basis von Fakten nachvollziehbar zu machen.
„Wir setzen große Hoffnungen auf die weiteren Entwicklungen von Aleph Alpha mit dem Fokus auf vertrauenswürdige KI-Lösungen“, sagte Ingo Ramesohl, Geschäftsführer von Bosch Ventures. Zu den Großkunden des Start-ups zählen die Stadt Heidelberg und das Bundesland Baden-Württemberg.
Deutsche Konzerne setzen verstärkt auf KI
Dass sich deutsche Konzerne das Thema KI Immer mehr fokussieren, zeigt auch eine aktuelle Studie des Big-Four-Hauses EY. Demzufolge planen 97 Prozent der befragten deutschen Konzerne, ihre Investitionen in generative KI weiter auszubauen. 49 Prozent der Unternehmen wollen zudem Personal mit KI-Expertise einstellen. Für die Studie hat EY insgesamt 1200 weltweit CEOs in Großkonzernen, davon 100 in Deutschland, zu wirtschaftlichen Aussichten, strategischen Herausforderungen, Investitions- und M&A-Absichten und Mitarbeiterbindung befragt.
Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.
