Nachdem die Signa Holding vergangene Woche Insolvenz angemeldet hat, ist noch unklar, wie es mit den zwei großen Immobiliengesellschaften Signa Prime und Signa Development weitergeht. Insbesondere Signa Development Selection (SDS) soll auf der Kippe stehen.
Laut einem Bericht von S&P geht die Ratingagentur davon aus, dass „die Zahlungsunfähigkeit von SDS unmittelbar bevorsteht. Die Zahlungsunfähigkeit könnte durch notleidende Transaktionen wie der ausfallenden Rückzahlung von Zinsen oder Schulden, oder durch den Antrag auf Insolvenz entstehen.
Signa Development wird mit „CC“ bewertet
Aufgrund dieser Einschätzung setzt S&P das Rating von Signa Development von „CCC“ auf „CC“ herab, eine Stufe vor dem schlechtesten Rating, das es bei der Agentur gibt. Der Ausblick ist negativ. Das Recovery-Rating für die vorrangigen unbesicherten Verbindlichkeiten bleibt derweil unverändert bei 4, wobei die Aussichten auf eine Rückzahlung laut S&P von 40 auf 35 Prozent gesunken sind.
Damit ist vor allem die vorrangig unbesicherte Anleihe über 300 Millionen Euro gemeint, die eine Laufzeit bis 2026 hat. Der Bond notiert mittlerweile nur noch bei 10 Prozent seines Nennwerts. Bei einer Rückzahlungsquote von 35 Prozent würden die Anleihegläubiger insgesamt noch rund 105 Millionen Euro bekommen.
Aus den Anleihedokumenten gehe hervor, dass eine Vorfälligkeitsklausel besteht. Demnach würden die Anleihen zur Rückzahlung fällig, wenn SDS die Fälligkeiten seiner Tochtergesellschaften nicht rechtzeitig bedient. Laut S&P hat Signa Development die Mittel dafür wahrscheinlich nicht. Auch diese Tatsache könnte einen Zahlungsausfall beschleunigen. Dem Vernehmen nach haben sich Bondholder bereits organisiert und die Kanzlei Kirkland & Ellis mandatiert. Laut Bloomberg wies Signa Development zum ersten Halbjahr 2023 Schulden von rund 2 Milliarden Euro aus.
Erhard F. Grossnigg als CRO berufen
Der Ratingagentur ist bekannt, dass die meisten Entwicklungsbauprojekte von SDS derzeit auf Eis liegen, „weil Lieferanten nicht bezahlt werden und es an Liquiditätsquellen mangelt“. Um die Situation noch bewältigen zu können, wurde Erhard F. Grossnigg als CRO berufen, sowohl bei Signa Development als auch bei Signa Prime.
Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Backhaus ist spezialisiert auf die Themen Restrukturierung, Transformation, Zahlungsverkehr und Cash Management. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalistin für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.
