Kurz vor der Abwicklung soll der Flugtaxi-Hersteller Volocopter einen Käufer gefunden haben. Demnach soll es sich bei dem Käufer um den österreichischen Flugzeughersteller Diamond Aircraft handeln. Dieser ist seit Ende 2017 in den Händen des chinesischen Automobilkonzerns Wanfeng. Die „Wirtschaftswoche“ hatte darüber zuerst berichtet.
Volocopter hat auf eine FINANCE-Anfrage am heutigen Freitagvormittag bislang nicht reagiert. In Medienberichten heißt es, Volocopter beziehe zu dem Deal aktuell keine Stellung. Das Unternehmen befinde sich weiterhin in Gesprächen mit möglichen Investoren.
Die Lage bei dem insolventen Flugtaxi-Hersteller ist ernst, erst Anfang dieser Woche wurde die Belegschaft freigestellt, berichteten verschiedene Medien. Ihr Arbeitsvertrag soll Ende Juni auslaufen, hieß es. Der neue Eigentümer soll von den rund 500 Angestellten nur rund 160 übernehmen.
Volocopter ist seit Dezember insolvent
Zu Weihnachten musste Volocopter einen Insolvenzantrag stellen. Dabei waren die Baden-Württemberger zuvor positiv gestimmt und hatten ambitionierte Pläne: Bereits 2025 sollte ein elektrischer Senkrechtstarter auf den Markt kommen. Nach Angaben des Unternehmens sollte die Musterzulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) kurz bevorstehen.
Der Geschäftsbetrieb lief während des vorläufigen Insolvenzverfahrens weiter, während der bestellte Insolvenzverwalter Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte die Investorensuche startete. Bis Ende Februar sollte ein Sanierungskonzept erstellt werden, das mithilfe von Investoren umgesetzt werden soll.
Diamond Aircraft testet Hybridantriebe
Der potentielle österreichische Käufer, Diamond Aircraft, würde mit der Übernahme von Volocopter sein Portfolio stärken. Bislang produziert das von Chinesen gehaltene Unternehmen Motorsegler und Kleinflugzeuge. Allerdings testet das 1981 gegründete Unternehmen seit einiger Zeit auch Flugzeuge mit Hybridantrieb. Die Technologie von Volocopter wurde bereits erfolgreich bemannt getestet und wartet nur noch auf die Zulassung der EASA.
Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den Juve Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.
