Im Zuge des Insolvenzverfahrens des Autozulieferers Neymayer Tekfor hat die siebzigköpfige Gläubigerversammlung dem vorgestellten Sanierungskonzept mit breiter Mehrheit zugestimmt, heißt es in der Pressemitteilung. Ziel sei der Erhalt der Gruppe, der einzelnen Standorte sowie der Arbeitsplätze durch ein separates Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung für die Produktionsstandorte Hausach, Rotenburg und Schmölln. Außerdem können Investoren über einen sogenannten „Asset Deal“ die in- und ausländischen Tochtergesellschaften erwerben.
Positive Investorengespräche
Eigenverwalter Joachim Exner und Sachverwalter Dr. Jan Markus Plathner verkündeten, dass es bereits zwei verbindliche Angebote für die Übernahme der Neumayer Gruppe gäbe, denn die Sanierung hätte bereits Erfolge erzielt. Seit Beginn der Sanierung sei es gelungen, die Produktivität an allen deutschen Standorten zu steigern und die Qualität zu verbessern. Trotz schwächelnder Automobilkonjunktur liege der Umsatz über den Planzielen. Deshalb würden auch keine Arbeitsplätze wegfallen, sondern nur die Zahl der Leiharbeiter verringert und gegebenenfalls Kurzarbeit eingeführt werden, erfuhren die Gläubiger auf der Versammlung.
Bis Mitte März müssen nun detaillierte Insolvenzpläne beim Insolvenzgereicht Offenburg eingereicht werden. Das Schutzschirmverfahren wird erst aufgehoben, wenn die Gläubiger zustimmen die Insolvenzverfahren der einzelnen Gesellschaften aufzuheben.
Neumayer Tekfor strauchelt seit Jahren
Das Unternehmen war bereits seit Jahren ins Straucheln geraten und hatte sich seitdem nicht nachhaltig erholen können. Insbesondere das Italien- und USA-Geschäft brachten Neumayer nur Verluste ein, wie FINANCE erfahren hat. Daraufhin hatte die Beteiligungsgesellschaft Equistone bereits 2009 Abschreibungen hingenommen und immer wieder frisches Eigenkapital investiert. Zugleich hatten die Gläubiger auf die Hälfte ihre Kredite verzichtet, so dass die Schuldenlast im Jahr 2009 auf 200 Millionen Euro fiel. Dem Beitritt in das Schutzschirmverfahren soll auch ein erfolgloser Verkaufsversuch durch die Beteiligungsgesellschaft Equistone voran gegangen sein.
Im September 2012 rettete sich Neumeyer Tekfor dann unter den sogenannten „Schutzschirm“, ein Verfahren, das erst im Zuge der Insolvenzrechtsreform ESUG im vergangenen Jahr eingeführt worden ist.