WTS will Umsatz verdoppeln

WTS ist im zurückliegenden Geschäftsjahr weitergewachsen. Die Steuerberatungsgesellschaft mit Advisory-Arm konnte den Umsatz im Geschäftsjahr 2022/2023 um 12,1 Prozent auf 226 Millionen Euro steigern. Zuwächse habe es querbeet in allen Geschäftsbereichen gegeben, sagte Fritz Esterer, CEO der WTS-Gruppe, im Gespräch mit FINANCE. Der größte Teil des Umsatzes stammt aus dem Steuerbereich. Hier konnte WTS ein Plus von 15 Prozent verzeichnen und erzielte insgesamt 191 Millionen Euro Umsatz. Im Financial Advisory hielt das WTS das Vorjahresniveau von 35 Millionen Euro, obwohl es im Teilbereich Deal-Advisory einen leichten Rückgang von 5 Prozent gab. „Das zurückliegende Geschäftsjahr war für uns ein unglaublich dynamisches. Die Veränderungen im Markt waren enorm und wurden durch einen starken Technologieschub getrieben. Unser Fokus lag dabei auf dem Ausbau und der Integration von Zukunftstechnologien in unsere Services“, so Esterer weiter. Starkes Wachstum im Tax-Bereich Besonders stark sei das Wachstum im Tax-Bereich gewesen. „Die Anforderungen an Steuerabteilung ändern sich stark, die Finanzabteilungen transformieren sich. Hier hilft uns unsere Ausrichtung, denn wir können dem CFO ein integriertes Komplettangebot für den Finanzbereich bieten“, ist Esterer überzeugt. Cross-Selling spiele hierbei ebenfalls eine große Rolle. „Wir haben uns in vielen Steuerdisziplinen personell nochmals enorm gestärkt und es geschafft, unsere Expertise in den Bereichen Tax, Digital und Advisory optimal zu verknüpfen“, ergänzt WTS-Vorstand Jürgen Scholz. Um den Mandanten mit größtmöglicher Compliance-Sicherheit zu begegnen, setze WTS in zunehmendem Maße auf Prozessautomatisierung und weitere Technologiepartnerschaften. Unter anderem hat WTS eine End-to-End-Plattform entwickelt, die Unternehmen bei der elektronischen Rechnungsstellung unterstützen soll. „Unsere Digital Services machen einen beträchtlichen Anteil an unserem Gruppenumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr aus“, fügt Esterer an. „Um zu einem ebenso wissens- wie technologiefokussierten Beratungshaus zu werden, investieren wir sehr viel und richten unsere Unternehmensstrukturen entsprechend aus“, so Esterer weiter. So habe WTS unter anderem mit der Einführung einer neuen KI-Einheit die Operationalisierung von KI-Anwendungen in den vergangenen Monaten massiv vorangetrieben, um Prozesse besser automatisieren oder auch unstrukturierte Daten auslesen zu können. WTS profitiert vom Geschäftsmodell Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich bei WTS Advisory. Man berate Unternehmen nicht nur bei der Optimierung von Finanzprozessen, sondern unterstütze diese auch bei der strategischen Weiterentwicklung ihrer Finanzfunktion, erklärt Dieter Becker, Vorstand von WTS Advisory. Gleiches gelte für die ESG-Beratung. Die habe WTS ausgeweitet und biete seinen Mandaten nun einen ganzheitlichen Ansatz. „Wir stehen unseren Mandanten nun mit einem Full-Scope-Beratungsangebot von der ESG-Strategieberatung über die Erfüllung der Lieferkettensorgfaltsplicht bis hin zu Non-Financial-Reportings zur Seite“, so Becker. WTS profitiere aber auch von seinem Geschäftsmodell, heben Esterer, Scholz und Becker unisono hervor. WTS bietet keine Wirtschaftsprüfung an und hat demnach auch keine Unabhängigkeitskonflikte. Das Unternehmen muss sich keiner Rotationspflicht unterwerfen, kann sich somit bei jedem Unternehmen als Berater bewerben und vor allem so lange beraten, wie der Mandant dies wünscht. Während die Big Four, die WTS als die größte Konkurrenz bezeichnet, viele Beratungsmandate aufgrund von Interessenkonflikten nur so lange betreuen dürfen, wie sie das Unternehmen nicht prüfen. „Das ist unser Alleinstellungsmerkmal“, sagt Esterer. 95 Prozent der Dax-Konzerne sollen WTS-Kunden sein Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bei 38 der 40 Dax-Unternehmen habe man zurzeit ein Beratungsmandat inne, sagt Scholz. Und Becker ergänzt: „Wir können auch mit der Zusammensetzung unserer Belegschaft punkten, denn viele Leute in unserer Truppe kommen aus der Industrie und haben dadurch einen besseren Blick für die Geschäfte unserer Mandanten.“ So wechselte jüngst die Steuerchefin der Freudenberg Gruppe, Brigitte Fischer, als Of Counsel zu WTS, Ellen Birkmeyer kam von der Kanzlei Allen & Overy oder Julian Günther, der vom Kamerahersteller Olympus zu WTS kam. An dem im Vorjahr ausgerufenen Ziel, bis 2026 den Umsatz auf 400 Millionen Euro nahezu zu verdoppeln, hält WTS fest. „Das werden wir nicht allein organisch schaffen, aber über Kooperationen und Joint Ventures“, sagt Esterer und kündigt die Bekanntmachung eines solchen für die nahe Zukunft an. M&A-Aktivitäten, wie etwa den 2017 getätigten Kauf des Corporate-Finance-Beraters FAS schließt Esterer vorerst aus. „Wir wachsen durch Partnerschaften und dem Zugang von größeren Teams“, so Esterer weiter. Wachstumstreiber würden auch im nächsten Geschäftsjahr wieder regulatorische Themen sein. Der Umsatz soll ebenfalls zweistellig wachsen.

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