Die niederländische Großbank ING-Diba bekommt ab Mai einen neuen CEO. Der bisheirge Chef der deutschen Niederlassung der niederländischen Großbank, Roland Boekhout, rückt in das Management Board Banking der ING Group auf und wechselt dafür zurück in die Konzernzentrale nach Amsterdam. Dort wird er das Bankgeschäft in Benelux verantworten und die Implementierung einer integrierten Banking-Plattform in Belgien und den Niederlanden begleiten. Sein voraussichtlicher Nachfolger als Deutschlandchef wird Nick Jue.
Jue ist bereits seit 24 Jahren bei der ING. In dieser Zeit hatte er unterschiedlichste Managementpositionen sowohl in den Niederlanden als auch in Belgien inne. Seit sieben Jahren ist der Vater von zwei Kindern Chef des niederländischen Geschäfts. Jetzt hat er große Fußstapfen zu füllen, denn unter der Führung seines Vorgängers Roland Boekhout konnte die ING-Diba ihr Geschäftsvolumen von 154 Milliarden Euro im Jahr seines Amtsantritts (2010) auf 269 Milliarden Euro im vergangenen Jahr erhöhen. Gleichzeitig wurde das Ergebnis vor Steuern mehr als verdoppelt, es wuchs im gleichen Zeitraum von 494 Millionen auf über 1,2 Milliarden Euro. 2016 war für die ING-Diba das vierte Rekordjahr in Folge.
Firmenkundengeschäft der ING bleibt unter alter Führung
Im deutschen Firmenkundengeschäft, das die Niederländer seit mehreren Jahren mit Macht ausbauen, wird sich personell hingegen nichts ändern: Der 2016 berufene Firmenkundenchef Joachim von Schorlemer behält seine Position. Unter seiner Führung konnte die ING im vergangenem Jahr das Volumen ihres Firmenkundengeschäft in Deutschland um 67 Prozent auf 25,9 Milliarden Euro steigern. Damit war das Firmenkundengeschäft wichtigster Wachstumstreiber des Deutschlandgeschäft. Insgesamt zählt die ING nach eigenen Angaben derzeit 130 Unternehmen in Deutschland zu ihren Kunden, unter anderem Siemens, Heidelberg Cement und Evonik. Allein im vergangenem Jahr konnten 30 Neukunden gewonnen werden. Außerdem trug die Firmenkundensparte etwa ein Viertel zum Vorsteuergewinn der ING bei, auch weil es mit einer Cost-Income-Ration von rund 40 Prozent extrem effizient aufgestellt ist.
Seit 2015 hat sich das Firmenkundengeschäft der ING neben dem Konsumentenkredit- und Baufinanzierungsgeschäft als dritte tragende Säule des Deutschlandgeschäfts etabliert. Zwar gehört das Firmenkundengeschäft bereits seit 2011 zum Angebot der niederländischen Großbank in Deutschland, doch erst seit drei Jahren unternimmt die ING größere Anstrengungen, um auch hierzulande mit Firmenkundenkrediten einen Teil des hohen Einlagenüberschusses einzusetzen.
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