Nach langer Suche: KPMG prüft Corestate

Der Investment und Asset Manager Corestate mandatiert KPMG Luxembourg als neuen Abschlussprüfer. Die Big-Four-Gesellschaft soll den Konzern- und den Einzelabschluss für die Geschäftsjahre 2022, 2023 sowie 2024 testieren. Damit endet für Corestate eine mehr als eineinhalbjährige Suche. Dass es so lange gedauert hat, einen neuen Prüfer zu finden, liegt an der Vorgeschichte des Immobilienfinanzierers. „Die Suche nach einem Abschlussprüfer gestaltete sich durch die nach wie vor angespannte Lage auf dem Immobilienmarkt sowie die fortgesetzte Restrukturierung der Corestate schwierig“, heißt seitens des Unternehmens. Der Konzern machte ab 2022 Schlagzeilen mit Vorstandsrochaden, internen Zerwürfnissen und schlechten Zahlen. In den Jahren davor hatte Corestate eine Expansionsstrategie gefahren, bis Zinswende und massiv gestiegene Baupreise das Unternehmen zum Krisenfall machten – ähnlich wie den Immobilienkonzern Adler. Parallelen zur Adler-Gruppe Auch der brauchte ein gutes Jahr, um einen Abschlussprüfer für die Jahre 2022 und 2023 zu finden. Allerdings lag das weniger an der Restrukturierung, in der sich Adler befindet, sondern an dem zerrütteten Verhältnis zwischen Adler und seinem damaligen Abschlussprüfer KPMG. Dieser hatte Adler das Testat für den Konzern- und Jahresabschluss 2021 versagt, weil ihm nicht alle zur Prüfung geforderten Unterlagen vorgelegt worden waren. In der Folge weigerte sich KPMG, den Immobilienkonzern erneut zu prüfen, andere Wirtschaftsprüfer zeigten Adler ebenfalls die kalte Schulter. Erst im Herbst 2023 wurde dann für die luxemburgische Adler Holding die kleine WP-Gesellschaft Avega als Abschlussprüfer präsentiert – flankiert von den drei deutschen Wirtschaftsprüfern Rödl & Partner, Morison und Domus, welche die deutschen Konzerntöchter prüfen. Adler musste dafür aber große Zugeständnisse machen und befreite Rödl & Partner zum Beispiel so weit wie möglich von der Schweigepflicht. Im Fall von Corestate sieht das offenbar anders aus: Das Unternehmen verneinte gegenüber FINANCE, Zugeständnisse an KPMG gemacht zu haben. Das Big-Four-Haus habe sich bei der Ausschreibung gegen eine andere WP-Gesellschaft durchgesetzt. KPMG löst EY als Corestate-Prüfer ab Bei Corestate startete die finanzielle Restrukturierung 2023. Mithilfe der Kanzlei Allen & Overy wurden die Finanzverbindlichkeiten aus Schuldverschreibungen um 78 Prozent auf 143 Millionen Euro reduziert und die Eigenkapitalbasis durch eine Neukapitalisierung gestärkt. 132 Millionen neue Aktien wurden ausgegeben. EY hatte Corestates Jahresabschlüsse von 2015 bis 2021 geprüft, das Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG) hätte eine weitere Prüfung bis 2024 zugelassen. Auf die Frage, warum EY nicht mehr als Abschlussprüfer mandatiert wird, teilte Corestate FINANCE damals mit, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft immer nur für ein Jahr mandatiert gewesen wäre – was stimmt, aber nicht erklärt, warum EY nicht mehr zum Zuge kommen sollte oder wollte. Mehr zum Thema Anleihegläubiger übernehmen bei Corestate Nach einem turbulenten Jahr gelingt Corestate doch noch die Restrukturierung. Durch diesen Schritt ist nun eine Gruppe von Anleihegläubiger am Drücker bei Corestate. Mehr lesen Corestate will Restrukturierung 2025 abschließen Der nun gefundene neue Abschlussprüfer KPMG wird bei der nächsten Hauptversammlung, die voraussichtlich Anfang 2025 stattfindet, zur Wahl vorgeschlagen. Bis dahin sollen dann auch die geprüften Konzernabschlüsse für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 vorliegen. Corestate bezeichnet das als „wichtigen Meilenstein“ für seine Finanzrestrukturierung. Auf Basis der Jahresabschlüsse 2022 bis 2024 soll ein Wertpapierprospekt erstellt werden, damit die 2023 neu geschaffenen Aktien an der Börse zum Handel zugelassen werden können. Mit der Zulassung werde die Finanzrestrukturierung dann voraussichtlich Mitte 2025 final abgeschlossen sein, so das Unternehmen weiter. Neben der finanziellen Restrukturierung verändert Corestate auch seine Gruppenstruktur hin zu einer Holdinggesellschaft, bei der die beiden Tochtergesellschaften Hannover Leasing und Stam France mit ihrem Real-Estate-Asset- beziehungsweise Investment-Management im Fokus stehen sollen. Ende 2023 verwaltete Corestate im Kerngeschäft ein Vermögen in Höhe von etwa 12 Milliarden Euro.

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