Bei Adecco verlangen aktivistische Investoren eine Rückkehr von Finanzchef Dominik de Daniel. Der Deutsche hatte vor wenigen Tagen seinen Weggang von dem weltgrößten Personalvermittler angekündigt, weil er nicht zum CEO aufrückt. Jetzt machen zwei langfristig orientierte US-Investoren Stimmung gegen die Entscheidung.
Alain Dehaze wird CEO bei Adecco
Neuer Chef von Adecco soll der bisherige Frankreich-Chef Alain Dehaze werden, wie vor zwei Wochen bekannt wurde. Er ersetzt den bisherigen Chef Patrick De Maeseneire. Dominik de Daniel, der bis dahin als chancenreichster Anwärter für den Chefposten galt, kündigte auf die Nachricht hin. Die Aktie des Unternehmens gab nach.
Dominik de Daniel ist mit 38 Jahren noch immer einer der jüngsten Finanzchefs in einem europäischen Topkonzern. Asl er 2006 zum Adecco-CFO ernannt wurde, war er gerade einmal 31. Im Januar 2013 wurde er vom CFO-Forum Schweiz zum Schweizer CFO des Jahres gekürt.
Jetzt melden sich Investoren zu Wort, die erreichen wollen, dass de Daniel doch Chef des Personaldienstleisters wird. „Als wir erfuhren, dass Dominik de Daniel nicht zum CEO befördert worden ist, waren wir absolut schockiert“, zitiert die Schweizer Zeitung Finanz & Wirtschaft Daniel O’Keefe. Er ist Portfoliomanager beim amerikanischen Vermögensverwalter Artisan Capital, der seine Beteiligung einen Tag nach der Ankündigung des Managementwechsels Ende letzter Woche von 3,9 auf 5,4 Prozent erhöht hat.
Auch Harris will Dominik de Daniel zurück
Mit Harris Associates kritisiert ein weiterer Vermögensverwalter die Entscheidung scharf. Dessen Chief Investment Officer David Herro nannte die Personalwahl in Finanz und Wirtschaft einen „monumentalen Fehler“.
Harris Associates ist laut Finanz und Wirtschaft mit 3,5 Prozent an Adecco beteiligt. Zusammen bilden Harris und Artisan die Sperrspitze des Aktionärsaufstands gegen das neue Führungstableau bei Adecco, jedoch benötigen die beiden Vermögensverwalter noch die Unterstützung weiterer Aktionäre, um eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Dafür sind für gewöhnlich mindestens 10 Prozent der Stimmen nötig sind.
Artisan und Harris brauchen Mitstreiter
Laut Medienberichten versucht O’Keefe gerade, weitere Investoren für seine Sache zu gewinnen. So ist etwa Blackrock laut der Schweizer Börse mit knapp 5 Prozent an Adecco beteiligt. Ein Blackrock-Sprecher kommentierte die Haltung des Unternehmens zum Vorstoß O’Keefes nicht.
De Daniels Aufstieg bei Adecco hat seinen Ursprung in Deutschland. Nach seinem Karrierebeginn bei der Deutschen Bank wechselte er zur deutschen Zeitarbeitsfirma DIS, wo er 2002 CFO wurde. 2006 kaufte Adecco – neben einer Reihe weiterer deutscher Zeitarbeitsfirmen – auch DIS. De Daniel wurde in diesem Zug zum CFO gemacht.