Längere Amtszeit: Chemiekonzern Bayer hat den Vertrag von Finanzvorstand Wolfgang Nickl überraschend bis Mai 2026 verlängert, wie der Chemiekonzern am heutigen Dienstag bekannt gab. Eigentlich hatte der 55-jährige Finanzchef bislang geplant, bereits 2025 nach der Hauptversammlung im April in den Ruhestand einzutreten. Nickl ist seit mehr als sechs Jahren CFO bei Bayer.
Vor seiner Zeit bei dem Chemieriesen war Nickl vier Jahre Finanzvorstand des niederländischen Halbleiterkonzerns ASML. Von 2010 bis 2013 war er bereits als CFO des Computerherstellers Western Digital tätig. Dort war er 2003 zunächst als Vice President Business Operations eingestiegen.
Bayer-Aufsichtsratsvorsitzender Norbert Winkeljohann zeigte sich dankbar, dass Nickl seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hat. Er sei der „richtige Finanzvorstand angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht“, so Winkeljohann.
Bayer legt schlechte Zahlen vor
Die Vertragsverlängerung des Finanzvorstandes kommt in einer schwierigen Zeit: Am Dienstag veröffentlichte Bayer die Zahlen für das dritte Quartal 2024. Insgesamt fuhr der Chemiekonzern in diesem einen Verlust von 4,1 Milliarden Euro ein, immerhin weniger als im Vorjahreszeitraum (4,5 Milliarden Euro). Auch der operative Cashflow ging um 29 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurück. Besonders schlecht läuft es im Agrargeschäft. Dort sank der Umsatz um 3,6 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Grund ist laut Unternehmen unter anderem das schlechte Geschäft mit Maissaatgut in Lateinamerika.
Die Aussichten sind entsprechend schlecht: Bayer dampfte die Prognose für 2024 ein und stellte für 2025 einen weiteren Gewinnrückgang in Aussicht. Dafür macht der Chemiekonzern etwa regulatorische Vorschriften und hohen Preisdruck im Pflanzenschutzgeschäft verantwortlich. Auch die Aktie rutschte heute um 13 Prozent nach unten auf 21 Euro. Es ist der schlechteste Kurs seit gut 20 Jahren.
