Die Corporate-Finance-Beratung Capitalmind bekommt starken Zuwachs auf Partnerebene: Wie das Unternehmen mitteilte, stoßen Arne Laarveld und Thorsten Gladiator zu dem internationalen Beratungshaus. Laarveld soll vor allem Fintech-Deals in Kontinentaleuropa an Land ziehen, Thorsten Gladiator das Geschäft mit Finanzierungsberatung ausbauen.
Nicht nur Thorsten Gladiator verlässt die Commerzbank
Thorsten Gladiator kommt von der Commerzbank, wo er seit vielen Jahren das Leveraged-Finance-Geschäft geleitet hat. In dem Geschäft mit der Finanzierung von Private-Equity-Deals gehört die Commerzbank seit Jahren zu den Marktführern. Der Abgang Gladiators dürfte die Commerzbank schmerzen, zumal Gladiator nicht der einzige Topbanker ist, der der sich neu orientierenden Großbank den Rücken kehrt. Auch Firmenkundenchef Markus Beumer und Bereichsvorstand Günter Tallner haben der Commerzbank schon den Rücken gekehrt. Auch in der Breite verliert die Commerzbank an Profil. Insgesamt sollen fast 10.000 Arbeitsplätze gestrichen werden, rund 2.000 Stellen fallen allein im Firmenkundengeschäft weg. Mit 22 Jahren Berufserfahrung zählte Gladiator zu den führenden Produktspezialisten im Kapitalmarktgeschäft der Commerzbank.
Auch der zweite Neuzugang von Capitalmind, Arne Laarveld, hat über 20 Jahre Erfahrung im Bereich Corporate Finance, allerdings mit Fokus auf das M&A- und das Eigenkapitalgeschäft. Zuletzt war der Diplom-Kaufmann Managing Director und Co-Chef des Geschäftsbereichs Corporate Finance der Equinet Bank. Laarveld zählt auch zu den Gründern des Frankfurter Corporate-Finance-Hauses, das Small- und Mid-Cap-Klienten berät. Bei Equinet koordinierte der neue Capitalmind-Partner auch die M&A- und Equity-Capital-Markets-Gruppe des europäischen Netzwerkverbunds European Securities Network, in dem Equinet Mitglied ist.
Auch Capitalmind hat seine Wurzeln in einem cross-nationalen Netzwerk, ist aber gerade dabei, sich wesentlich stärker zu integrieren. Die Corporate-Finance-Beratung entstand Anfang April 2016 aus der Übernahme der Wiesbadener M&A-Beratung Equitygate durch die französische Capitalmind. Die neue Gruppe deckt vor allem die zentraleuropäischen Märkte ab. Ihr Team mit über 60 Mitarbeitern und 16 Equity-Partnern beschäftigte sich bisher mit den Sektoren Business-Services, Konsumgüter, Lebensmittel, Gesundheitswesen, Industrie und TMT. Nun soll in Europa ein neuer Zielsektor hinzukommen.
Arne Laarveld soll Geschäft mit VC- und PE-Investoren machen
Auch Capitalmind setzt auf den Fintech-Trend. In den USA ist das Beratungshaus nach eigenen Angaben dort bereits gut vertreten. Laarveld soll Capitalmind in diesem Boomsektor nun auch in Zentraleuropa verankern und länderübergreifend Geschäft an Land ziehen. In der stark wachsenden Fintech-Szene ist der Kapitalbedarf groß. Gleichzeitig finden große Player wie Banken oder Technologiekonzerne Geschmack an den Fintech-Entwicklungen und fahren ihre Investments in dem Sektor hoch. Das verspricht Beratungsmöglichkeiten auf M&A- und Finanzierungsseite. Auch im Fintech-Sektor erwarten viele Kunden von ihren Beratern inzwischen tiefe Sektorexpertise und gute Kontakte auch jenseits der nationalen Grenzen, um die Aussichten für einen erfolgreichen Dealabschluss zu erhöhen.
Bisher haben es in Deutschland aber nur ganz wenige Fintechs geschafft, eine Größe zu erreichen, die sie für Private-Equity-Investoren interessant macht. Finanzinvestoren beteiligen sich zudem meist nicht an Finanzunternehmen, da es in dem Sektor schwierig ist, per Buy-out Geld zu verdienen. Die vielen kleinen Fintech-Unternehmen sind daher in erster Linie für Wagniskapitalgeber und strategische Investoren interessant. Laarveld soll laut Aussage von Capitalmind dennoch versuchen, Geschäft sowohl mit den Frühphasen- als auch mit den klassischen Private-Equity-Investoren an Land zu ziehen.