Der Onlinebrillenhändler Mister Spex stellt seine Führung neu auf: Dirk Graber, der langjährige CEO und Gründer des Brillenhändlers Mister Spex, wird zum Monatsende von seinem Amt zurücktreten. Sein Nachfolger wird vorerst CFO Stephan Schulz-Gohritz, der das Amt interimistisch zu seinen Aufgaben als Finanzvorstand übernehmen soll.
Grabers Rücktritt ist schon der zweite in der Führungsriege des Brillenhändlers binnen kürzester Zeit. Erst Anfang des Monats war der Anfang Juni gewählte Aufsichtsratsvorsitzende Claus-Dietrich Lahrs mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten aufgrund „unterschiedlicher strategischer Auffassungen“, wie es damals hieß. Der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats, Gil Steyaert, hatte sein Amt ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Graber tritt auf eigenen Wunsch zurück
Der neue Aufsichtsratsvorsitzende Tobias Krauss, der dem Gremium schon seit 2021 angehört, dankt Graber in einer Mitteilung „für seinen Weitblick und seine Führungsstärke in den vergangenen sechzehn Jahren und wünscht ihm alles Gute für seine zukünftigen Aufgaben.“
Noch vor etwas mehr als einer Woche hatte Graber anlässlich von Krauss’ Ernennung auf Linkedin geschrieben, dass er sich darauf freue, gemeinsam mit Krauss die Zukunft von Mister Spex zu gestalten.

Grabers Weggang „erfolgt auf seinen persönlichen Wunsch“, teilte das Unternehmen gegenüber FINANCE mit. „Nach über 16 Jahren, in denen er viel Energie und Herzblut in den Aufbau von Mister Spex investiert hat, möchte er sich eine längere Auszeit und mehr Zeit für seine Familie nehmen.“ Graber selbst erklärte, er freue sich „auf eine Pause, um mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen.“
Schulz-Gohritz besitzt langjährige CFO-Erfahrung
Sein Nachfolger Schulz-Gohritz verantwortet seit Jahresanfang die Finanzgeschäfte des Berliner Brillenhändlers. Davor war er bereits rund drei Jahre als CFO für das Medizintechnikunternehmen Biotronik und rund zehneinhalb Jahre für den Medizinartikelhersteller Hartmann tätig. Von 2001 bis 2009 hat er bei dem Chemieunternehmen Altana die Finanzen der Sparte für Kunststoffe und Kosmetik verantwortet.
Bei seinem Antritt bei Mister Spex hatte der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Peter Williams betont, dass Schulz-Gohritz Erfahrung „im Vorantreiben der strategischen Expansion von börsennotierten Unternehmen“ habe. Bereits bei seiner Ernennung schrieb das Unternehmen, Schulz-Gohritz ergänze den Vorstand von Mister Spex „strategisch“.
Scheidender CEO wird Berater
Mit dem Abgang von Gründerchef Graber wird der CFO als Interims-CEO diesen Aspekt seiner Tätigkeit wohl weiter ausbauen. Auch nach der Übergabe wird Graber seinem Nachfolger beratend zur Verfügung stehen. Wie der Vorstand künftig aufgestellt werden soll, steht noch nicht fest. Der Aufsichtsrat werde dazu „zu gegebener Zeit informieren“, heißt es von Unternehmensseite.
Mister Spex konnte 2023 den Umsatz um 6 Prozent auf 223,5 Millionen Euro steigern; der Verlust vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände lag bei knapp 4,7 Milliarden Euro.
Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.
