Das Frankfurter Private-Equity-Haus ECM hat Joachim Gripp zur Steakhauskette Maredo geholt. Gripps Vorgänger Uwe Büscher zieht sich „aus persönlichen Gründen“ zurück, wie ECM mitteilte. Büscher war seit 1999 Geschäftsführer bei Maredo und arbeitete schon vor 25 Jahren im Unternehmen, als die Restaurantkette noch zum englischen Whitbread-Konzern gehörte. Er bleibt weiter als Gesellschafter kapitalbeteiligt, wie ECM gegenüber FINANCE bestätigte.
ECM ist seit 2005 bei Maredo engagiert – damals übernahm ECM gemeinsam die Restaurantkette mit Parcom und Fortis Private Equity für 36,5 Millionen Euro von Whitbread, 2008 übernahm ECM über den Fonds GEP III das alleinige Ruder bei dem Anbieter für Systemgastronomie und hielt 85 Prozent der Anteile. Der Umsatz von Maredo stieg von 89 Millionen Euro im Rumpfgeschäftsjahr 2008 (11 Monate) auf rund 120 Millionen Euro. 2007 hatte der Umsatz der Kette bei gut 95 Millionen Euro gelegen. Die Zahl der Restaurants stieg in der Zeit nicht und liegt derzeit bei rund 56 Standorten. Das Unternehmen sei in den vergangenen Jahren durchgängig profitabel gewesen, erklärte ECM. Detailliertere Zahlen wollte ECM nicht nennen. Auch in der Finanz- und Wirtschaftskrise habe sich Maredo stabil entwickelt, in der Erholung habe das Wachstum wieder angezogen. 2011 konnte ECM auf Basis der verbesserten Cashflows Verbindlichkeiten refinanzieren und bestehende Verbindlichkeiten, darunter auch Gesellschafterdarlehen, ablösen und so die Zinslast senken. ECM betonte, Maredo sei konservativ finanziert.
Trotz der schon längeren Haltedauer über zwei Fonds plant der PE-Investor nach eigener Aussage „derzeit“ keinen Verkauf. Der neue Geschäftsführer, der 2012 und 2013 COO des Konkurrenten Vapiano war und zuvor die Aktivitäten von Kentucky Fried Chicken in Deutschland und den Niederlanden steuerte, soll nun die Marktposition deutlich ausbauen und stärken.
ECM setzt bei Maredo auf Handelsgeschäft
Dabei setzt ECM seit der Finanzkrise nicht mehr auf eine internationale Expansion von Maredo. Die beiden in Griechenland eröffneten Restaurants wurden wieder geschlossen. Stattdessen forciert ECM bei Maredo seit 2011 über Joint Ventures das Groß- und Einzelhandelsgeschäft mit Fleisch und Soßen. Wie sich die Umsätze zwischen beiden Sparten unterscheiden, wollte ECM nicht kommentieren. Auch im Handelsgeschäft seien die Margen „attraktiv“, sagte ein Sprecher. 2012 und 2013 wurden wieder einzelne neue Maredo-Restaurants eröffnet.
Der promovierte Volkswirt Gripp dürfte bei Maredo, das sich als Nummer 1 in der deutschen Systemgastronomie sieht, dennoch auch bei der Auffrischung des Restaurantauftritts gefordert sein – kämpft das seit 40 Jahren existierende Traditionsunternehmen doch mit deutlich moderner anmutenden Konzepten wie MoschMosch oder Vapiano oder auch der Steakhauskette Block House.
Ende 2012 hatte ECM einen neuen Buy Out-Fonds über 230 Millionen Euro aufgelegt. Der GEP III-Fonds über 250 Millionen Euro, in dem ECM neben Maredo auch die Bäckereikette Kamps hält, wurde nicht voll investiert. 2013 erwarb ECM aus dem GEP IV-Fonds den Hersteller von Software im Healthcarebereich Medifox und den Autozulieferer Bergmann.