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Roland Berger: Comeback-CEO Burkhard Schwenker auf Strategiesuche

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Der neue alte Roland-Berger-CEO Burkhard Schwenker (Foto) folgt auf Martin Wittig.
Roland Berger

Martin C. Wittig tritt bei Roland Berger von seinem CEO-Posten zurück. Die Strategieberatung kündigte am Wochenende an, dass Wittig aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten müsse. „Dieser Schritt fällt mir nicht leicht“, sagte Wittig. „Aber ich brauche dringend eine Auszeit, um mich einer nicht mehr aufschiebbaren medizinischen Behandlung zu unterziehen.“  Für einige Monate werde er sich „von allen beruflichen Aktivitäten weitgehend zurückziehen“.

Auf den 49-jährigen Wittig folgt nun sein Vorgänger Burkhard Schwenker. Schwenker war bereits von 2003 bis 2010 CEO der Beratungsfirma. Nach seiner Auszeit soll Wittig Chairman des Verwaltungsrates für das Schweizer Büro werden. Firmengründer Roland Berger habe ihn außerdem gebeten, im Kuratorium seiner Roland Berger Stiftung eine Rolle zu übernehmen, teilte die Beratung mit.

Wittig kam 1995 als Berater zu Roland Berger. Das Unternehmen ernannte ihn 1999 zum Partner. Seit Juli 2003 gehörte der promovierte Ingenieur dem Global Executive Committe der Strategieberatung an und war seit 2004 ihr CFO, im Juli 2010 wurde er CEO. In seiner Zeit bei Roland Berger hat Wittig insbesondere das Restrukturierungsgeschäft ausgebaut, sowie das Schweizer Büro zur Nummer Drei im Markt aufgebaut.

Gerüchte um Übernahme von Roland Berger durch Deloitte

Der Chefwechsel fällt nun genau in eine Zeit voller Übernahmegerüchte um Roland Berger. Erst Ende März kamen erneut Spekulationen auf, dass Deloitte oder eine andere große Prüfgesellschaft Roland Berger kaufen wolle. Zwar wollten weder Roland Berger noch Deloitte diese Gerüchte bestätigen, sie dementierten jedoch auch nicht. Heute kursieren nun erneut Berichte, denen zufolge  bereits Gespräche mit amerikanischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften stattfinden, die nun trotz des Rücktritts von Wittig fortgesetzt würden.

Während ihres halbjährlichen Partnermeetings am Samstag verabschiedeten die rund 250 Partner von Roland Berger auch die Eckpunkte der künftigen Strategie. Laut Mitteilung  beauftragten sie die Geschäftsführung, „verschiedene Optionen zu überprüfen“. Laut eines Zeitungsberichts, der sich auf einen Partner von Roland Berger beruft, sollen die wirtschaftlichen Ergebnisse mit Ausnahme des französischen Marktes nicht gut sein. Dementsprechend seien auch die vorliegenden Kaufpreise niedrig. Es ist die Rede vom maximal 1,3-fachen des Umsatzes, der bei unter 500 Millionen Euro liege.

Der neue alte CEO Schwenker muss nun die Zukunftsstrategie für Roland Berger, die einzige deutsche Beratung mit Weltruf, vorlegen. Eine Fusion mit einer internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft könnte eine solche Strategie sein.

anne-kathrin.meves[at]finance-magazin.de