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Siemens verklagt Ex-CFO Neubürger auf 15 Millionen Euro Schadensersatz

(ame) Siemens verklagt seinen ehemaligen Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger (Bild) auf 15 Millionen Euro Schadensersatz. Auch gegen den einstigen Vorstand der Telekommunikationssparte, Thomas Ganswindt, wird Schadensersatzklage auf 5 Millionen Euro erhoben, teilte Siemens mit. Den Managern wird vorgeworfen, durch mangelnde Kontrolle ein Schmiergeldsystem begünstigt zu haben. Die Summen übersteigen deutlich die meisten Beträge , die die übrigen in die Siemens-Korruptionsaffäre verwickelten Manager im Rahmen von Vergleichen zahlen sollen. Neubürger und Ganswindt sind die einzigen, die keinem Vergleich zugestimmt haben. Vergangenes Jahr hatte das Kontrollgremium Vergleiche über eine Summe von insgesamt rund 19,5 Millionen Euro mit neun Ex-Managern gebilligt. Der frühere Vorstands- und Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer hat einer Zahlung von 5 Millionen Euro zugestimmt, auf Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld entfallen 2 Millionen Euro.

 

Der Einreichung der Klage war für Montag, einen Tag vor der Hauptversammlung, erwartet worden. Schon im September 2009 hatte der Aufsichtsrat von Siemens beschlossen, gegen frühere Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats, mit denen keine außergerichtliche Einigung erzielt wird, Klage zu erheben.

Vor allem der Prozess gegen Neubürger könnte unangenehme Dinge ans Licht bringen. Der Manager war von 1997 bis 2006 Finanzvorstand und hatte regelmäßig direkt an den heutigen Aufsichtsratschef Gerhard Cromme berichtet, als dieser von 2005 bis 2007 den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats leitete. Neubürger wird unter anderem vorgeworfen von Schmiergeldzahlungen in Nigeria unterrichtete gewesen zu sein, die er nicht ausreichend verfolgt habe. Neubürger hatte 2008 in diesem Fall Fehler eingestanden.

 

Nach seinem vorzeitigen Ausstieg bei Siemens wechselte Neubürger Mitte 2006 als Non-Executive Director zu der KKR-Tochter Private Equity Investors, 2007 wurde er Managing Director beim Mutterhaus (mehr Infos: Von KKR zu KKR:Neubürger steigt ins operative Geschäft ein). Anfang 2009 schied er bei KKR aus. Neubürger hatte seine Karriere 1979 als Trainee bei der US-Investmentbank J. P. Morgan begonnen. 1989 wechselte er zu Siemens. Über Stationen bei Investor Relations und Siemens-Indien rückte er 1997 in den Siemens-Vorstand auf. Anfang 1998 übernahm er als Nachfolger von Karl-Hermann Baumann das Finanzressort. Heute lebt Neubürger als Privatier in London und studiert Indische Kunstgeschichte.

 

Quellen: FTD, manager-magazin, Handelsblatt, FINANCE

 

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