11,6 Millionen Euro: Lutz Meschke kassiert außergewöhnlich hohe Abfindung

Veränderungen auf den Vorstandsposten kosten Porsche in diesem Jahr Millionen. Besonders auffällig sind die Konditionen, die der ehemalige Finanzchef Lutz Meschke ausgehandelt hat, nachdem der Aufsichtsrat nach einem aufsehenerregenden Führungsstreit im Februar beschlossen hatte, sich von ihm trennen zu wollen. Der vorzeitig ausgeschiedene CFO bekommt eine Abfindung in Höhe von 11,6 Millionen Euro. Das gab Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche auf der gestrigen Hauptversammlung des Dax-Konzerns preis, nachdem Aktionäre danach gefragt hatten. Meschke erhält 11,6 Millionen Euro Abfindung plus Jahresgehalt Zusätzlich stehen Meschke noch Bezüge aus seinem Vertrag zu, der eigentlich bis Ende 2027 gelaufen wäre und nun zum Jahresende 2025 aufgelöst wird. Das bedeutet: Neben der Abfindungssumme erhält er zusätzlich noch bis Ende dieses Jahres Gehaltszahlungen. Eine Größenordnung hierfür nannte Porsche auf FINANCE-Nachfrage nicht, nur, dass sie sich aus einem fixen und variablen Anteil zusammensetzen werden. 2024 hat Meschke laut Vergütungsbericht eine Gesamtvergütung von 2,84 Millionen Euro erhalten. Neben einer fixen Vergütung von 1,16 Millionen Euro erhielt Meschke einen Jahresbonus für 2024 in Höhe von 1,34 Millionen Euro. Hinzu kamen noch ein kleiner LTI-Bonus von knapp 72.000 Euro sowie eine zweite Tranche aus dem IPO-Bonus von etwa 264.000 Euro. Mehr zum Thema Lutz Meschke: ein Vorgang mit Seltenheitswert Der Porsche-Aufsichtsrat will CFO Lutz Meschke absägen. Der 58-Jährige hat bis dahin eine rasante Karriere hingelegt, die nun in einem Crash enden könnte. Mehr lesen Aktionärsvertreter kritisieren Abfindungshöhe Aktionärsvertreter, ohnehin kritisch eingestellt wegen der Krise und fehlender Fortschritte beim Autobauer, kritisierten die Höhe der Abfindungssumme: Sie liege über der im „Deutschen Corporate Governance Kodex“ empfohlenen Begrenzung auf zwei Jahresvergütungen. In der Tat übersteigt die Abfindung von 11,6 Millionen Euro diese Maßgabe deutlich. FINANCE hatte schon bei Bekanntwerden von Meschkes vorzeitigem Aus überschlagen, dass dem CFO, der die Finanzen des Sportwagenbauers seit 2009 verantwortet hatte, gemäß den Angaben im Vergütungsbericht eine Millionensumme zustehen könnte. Die dabei errechneten 7 Millionen Euro – die sich an den zwei Jahresvergütungen orientierten – lagen aber deutlich unter der Summe, die Meschke nun erhalten wird. Nicht inkludiert in dieser Rechnung waren zwei LTIs, die sich an der Aktienperformance bemessen und 2026 und 2027 zur Auszahlung kommen. Durch sie hätte sich Meschkes Vergütungssumme perspektivisch erhöht. Zu den kommunizierten Konditionen erklärte Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche nach übereinstimmenden Medienberichten bei der Hauptversammlung: „Die mit Herrn Meschke im Zuge seines Ausscheidens getroffenen Vereinbarungen sind das Ergebnis von Verhandlungen.“ Mehr zum Thema Trotz Krise Millionengehälter für Auto-CFOs Deutschlands Autoindustrie steht unter Druck. Trotz der Krise vergüten die Autobauer ihre CFOs dennoch mit Millionengehältern. Einige Manager werden jedoch künftig verzichten müssen. Mehr lesen Auch andere Dax-CFOs erhalten Abfindungen in Millionenhöhe Für Kritiker der Governance im verschlungenen Volkswagen-Porsche-Reich, in dem Führungsfiguren wie Doppel-CEO Oliver Blume gleich mehrere Schlüsselrollen besetzen, dürfte die Höhe von Meschkes Abfindung Wasser auf die Mühlen sein. Zwar sind Abfindungen in Millionenhöhe in der Dax-Welt nicht unüblich, aber zweistellige Millionenbeträge sind seltener. In diese Größenordnung stieß zum Beispiel Luka Mucic im Jahr 2023 vor. Der Ex-SAP-CFO erhielt damals knapp 12 Millionen Euro Abfindung. Meschke bleibt im Vorstand der Porsche-Holding aktiv Ob der erfahrene CFO Meschke ein guter Vertragsverhandler ist oder ob Wolfgang Porsche ihm bei der Beendigung seines Vorstandsmandats eventuell auch entgegenkam, weil er Meschke weiterhin auf dessen zweiten Vorstandsposten in der Porsche-Holding halten wollte, ist unklar. In der Holding Porsche SE haben die Eignerfamilien Porsche und Piëch ihre Beteiligungen an Porsche und Volkswagen liegen. Meschke steuert dort weiter das Beteiligungsmanagement – ungeachtet seines vorzeitigen Ausscheidens bei der operativen Porsche-Gesellschaft. Porsche sorgte schon einmal für Aufsehen bei einer Abfindung: Der langjährige Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking erhielt 2009 eine Abfindung von 50 Millionen Euro, nachdem er Porsche im Zuge der gescheiterten Übernahme von VW verlassen hatte. Sie gilt als eine der höchsten Abfindungen in der deutschen Geschichte. Der damalige Finanzchef Holger Härter erhielt 12,5 Millionen Euro.

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