Bayer muss beim Börsengang seiner Kunststoff-Tochter Covestro kürzer treten. Der Chemie- und Pharmakonzern hat die Preisspanne für den IPO kräftig reduziert: Für 26,50 bis 35,50 Euro pro Aktie sollten die Papiere eigentlich an die Börse gehen, am Donnerstag wurde der Bereich auf 21,50 bis 24,50 Euro pro Aktie eingedampft. Auch das Emissionsvolumen setzt der Konzern jetzt deutlich niedriger an: Statt 2,5 Milliarden Euro rechnet Bayer nur noch mit 1,5 Milliarden Euro.
Mit diesen Anpassungen versucht Bayer, den geplanten Covestro-IPO auf den letzten Metern zu retten. Ursprünglich sollte der Börsengang am Freitag kommen, jetzt ist der 6. Oktober angesetzt. Die Zeichnungsfrist wurde bis Freitag verlängert.
Bayer muss vor IPO eine Milliarde per Barkapitaleinlage ausgleichen
Das Auf und Ab der Börsen und der unsichere Ausblick auf die Weltkonjunktur verhagelt den Investoren ganz offensichtlich den Appetit auf die Covestro-Aktien. Das ist insofern auffällig, als das Internetportal Scout24 am Donnerstag sehr stabil in den Handel gestartet ist – der erste Preis lag mit 30,75 Euro pro Aktie über dem Emissionspreis von 30 Euro pro Aktie, der wiederum in der Mitte der Preisspanne war.
Ein Grund für das Misstrauen der Investoren könnte die Tatsache sein, dass das Geschäft von Covestro ganz im Gegensatz zu dem von Scout24 sehr konjunkturabhängig ist – und wie es mit dem globalen Wachstum weitergeht, steht zur Zeit vielleicht so sehr in Frage wie seit der Finanzkrise nicht.
Mit den Einnahmen aus dem Börsengang will Covestro Schulden beim Bayer-Konzern abbezahlen, um so an ein Investmentgrade-Rating zu kommen. Damit das klappt, wird Bayer die Milliarde an Eigenkapital, die nach der Korrektur des geplanten Emissionsvolumens fehlt, per Barkapitaleinlage ausgleichen. „Damit wird die Nettofinanzverschuldung zusammen mit den Pensionsverpflichtungen von Covestro unverändert bei 4 Milliarden Euro liegen", teilt der Konzern mit.