Die durchschnittliche Haltedauer von Private-Equity-Investments ist erstmals seit der Finanzkrise wieder gesunken: Im laufenden Jahr verkaufte oder an die Börse gebrachte Portfoliounternehmen haben die PE-Investoren zuvor im Durchschnitt 5,5 Jahre besessen. 2014 waren es noch 5,9 Jahre. Das ergibt eine Auswertung der Branchenpublikation Private Equity Analyst, die sich auf Zahlen von Prequin beruft.
Damit kehrt sich ein Trend um, der PE-Investoren und ihren Geldgebern Sorgen gemacht hatte, da die zunehmende Haltedauer die jährliche Rendite verwässert. Traditionell lag die Haltedauer von PE-Investments typischerweise bei drei bis fünf Jahren. Durch die Finanzkrise stieg die durchschnittliche Haltedauer aber nach ihrem Tiefpunkt im Jahr 2008, wo sie bei 4,1 Jahren lag, kontinuierlich an.
2014 schafften PE-Investoren viele Exits
Der Grund: die Unternehmen entwickelten sich angesichts der trüben Großwetterlage nicht wie erwartet, darum mussten die PE-Häuser mehr Zeit in sie investieren. Das drückte nicht nur die Gewinne, die sie an ihre Investoren ausschütten konnten, sondern machte es ihnen auch schwerer, Geld für neue Fonds einzuwerben.
Im vergangenen Jahr aber brummte das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen dank der üppigen Bargeldreserven der Unternehmen und die niedrigen Zinsen. So konnten PE-Investoren einige Investments loswerden, die sie vor Ausbruch der Finanzkrise getätigt hatten. Ein Extrembeispiel: Die Deutsche Beteiligungs AG verkaufte den Autohändler Dr. Vogler nach 39 Jahren.
Reiferer Markt bedeutet längere Haltedauer
Exits wie dieser schraubten die durchschnittliche Haltedauer für das Jahr 2014 auf das Rekordhoch von knapp sechs Jahren. Dass der Wert bald wieder auf den Tiefststand von 4,1 Jahren aus 2008 sinkt, ist indes unwahrscheinlich: Der Private-Equity-Markt reift, und die Gelegenheiten, veränderungsbereite Unternehmen wie zum Beispiel Konzern-Spin-offs günstig zu kaufen, schnell zu restrukturieren und teuer zu verkaufen, sinken.
Darum setzen Investoren zunehmend auf Zukaufsstrategien („Buy and Build“) oder die Feinjustierung von Teilen des Geschäfts, etwa durch die Forcierung der Vertriebsstrategie oder den Ausbau des Servicegeschäfts. Das aber dauert länger. Und solange der Umbau nicht abgeschlossen ist, kann der PE-Investor keinen hohen Preis für sein Portfoliounternehmen erzielen.