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Haldex will Knorr-Bremse loswerden

Knorr-Bremse bekommt noch stärkeren Gegenwind bei der geplanten Haldex-Übernahme: Jetzt ist auch das Haldex-Management gegen den Deal.
Knorr-Bremse

Die Übernahme des schwedischen LKW-Zulieferers Haldex durch den Münchener Autozulieferer Knorr-Bremse droht zu scheitern. Haldex teilte jetzt mit, dass das Management die Übernahme nicht mehr unterstützte. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass die europäischen Kartellwächter die Übernahme genehmigen, so die Begründung.

Die EU-Behörden hätten hinsichtlich sechs der acht Produktbereiche von Haldex kartellrechtliche Bedenken, führt Haldex jetzt aus. Das sei deswegen problematisch, weil die sechs Produktfelder für mehr als die Hälfte des Umsatzes von Haldex stünden.

Haldex sieht zudem große Schwierigkeiten in einem möglichen Verkauf der sechs Bereiche, aufgrund der integrierten Firmenstruktur. Viele Werke würden eine Reihe an Produkten produzieren, Forschungs- und Entwicklungszentren an einer Vielzahl von Produkten forschen. Das erschwere den Verkauf einzelner Produktgruppen, so Haldex. Zudem hätten die europäischen Wettbewerbshüter angezeigt, dass eine Unsicherheit bezüglich der Eignung der möglichen Käufer bestehe.

Für Knorr-Bremse kommt Haldex-Widerstand überraschend

Das Haldex-Management will deshalb die Zustimmung der schwedischen Börsenaufsicht SSC zur erneuten Verlängerung der Annahmefrist des Knorr-Bremse-Angebots anfechten. Diese würde es den Haldex-Aktionären erlauben, das Angebot bis zum 9. Februar 2018 anzunehmen.

Für Knorr-Bremse kommt dieser Schritt überraschend. Die Münchener zeigten sich am Vortag noch „zuversichtlich“, dass die Übernahme durchgehe. Die zweite Prüfungsphase durch die EU-Kommission sei der nächste übliche Schritt im Freigabeprozess, hieß es am Donnerstag. Das Ziel sei, „gemeinsam mit Haldex das nächste Kapitel der Unternehmensgeschichte aufzuschlagen.“ Aus Sicht von Knorr-Bremse hat sich laut einer Unternehmenssprecherin weder an der Übernahmesituation, noch bei bei dem Kartellfreigabeprozess etwas geändert. Man werde die geplante Übernahme weiter vorantreiben, so die Sprecherin. 

Prophezeiung von ZF Friedrichshafen erfüllt sich

Dass sich Haldex nun gegen das Knorr-Bremse-Angebot ausspricht, könnte die Entscheidung der Haldex-Aktionäre stark beeinflussen. Bereits nach der ersten Angebotsverlängerung war die Verunsicherung im Markt groß.

Mit Spannung dürften die Konkurrenten SAF-Holland und ZF Friedrichshafen die Hängepartie um Haldex verfolgen. Beide waren im Wettbieten um die Schweden unterlegen. Knorr-Bremse hatte 580 Millionen Euro, ZF dagegen nur 560 Millionen geboten. Die Friedrichshafener hatten allerdings Probleme mit den Kartellbehörden prophezeit.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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