Gericht stoppt Unitymedia bei Kabel-BW-Übernahme
Die Fusion von Kabel BW durch die zu Liberty Global gehörende Unitymedia stößt auf Widerstand. Zwar hatte das Bundeskartellamt den 3,2 Milliarden Euro schweren M&A-Deal Ende 2011 unter Auflagen genehmigt. Doch nun hat das Oberlandesgericht Düsseldorf die Übernahme aufgehoben. Die Auflagen reichten nicht aus, um zu verhindern, dass Unitymedia seine marktbeherrschende Stellung ausbaut. Geklagt hatten die Deutsche Telekom und der regionale Anbieter Netcologne. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Unitymedia hat bereits angekündigt, dagegen vorgehen zu wollen. Sollte das Urteil des Düsseldorfer Oberlandesgerichts Bestand haben, müsste das Bundeskartellamt die Transaktion erneut prüfen. Schlimmstenfalls müssten die Unternehmen entflochten werden. Mit der geplanten Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafonesteht zurzeit ein weiterer großer Deal in der Telekommunikationsbranche im Raum. Ein Sprecher von Netcologne kündigte an, auch diesen genau prüfen zu wollen.
Stada bei Thornton & Ross erfolgreich
Stada Arzneimittel hat den britischen OTC-Anbieter Thornton & Ross übernommen. Der Verkauf wurde unterzeichnet und vollzogen, nachdem Stada vor zwei Wochen schon exklusive Verhandlungen angekündigt hatte. Der Kaufpreis liegt bei 259 Mio. Euro. Das entspricht ca. 226 Millionen Euro auf cash and debt free Basis. Die Umsätze werden voraussichtlich vom 1. September an im Stada-Konzern konsolidiert. Von da an soll der M&A-Deal auch einen positiven Beitrag zum Konzerngewinn leisten.
Triton steigt bei Alpine-Energie ein
Der deutsch-österreichische Infrastrukturdienstleister Alpine-Energie (Umsatz 462 Mio. Euro) gehört seit dieser Woche zu Triton. Der PE-Investor hat die Anteile vom spanischen Unternehmen FCC, der Mutter des Konzerns Alpine, übernommen. Alpine-Energie plant und betreut Energienetze. Der M&A-Deal wurde vollständig mit Eigenkapital der Triton-Fonds finanziert, die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Zu Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Die Agentur Reuters berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, der Kaufpreis liege um die 100 Mio. Euro. FCC hatte Alpine Energie im März in eine Spezialgesellschaft ausgelagert. Das Unternehmen war zuvor Teil des inzwischen insolventen Bauunternehmens Alpine. Die Einheit diente demnach als Sicherheit für eine 75 Mio. Euro schwere Brückenfinanzierung, die FCC gemeinsam mit anderen Investoren für Alpine bereit gestellt hatte. Die Verkaufserlöse sollen dem Bericht zufolge zur Rückzahlung dienen, der übrige Teil fließe in die Konkursmasse.
Povlsen beteiligt sich an Zalando
Der dänische Investor Anders HolchPovlsen ist neuer Großaktionär beim Internethändler Zalando. Povlsen, zu dessen Gruppe Bestseller Marken wie Jack&Jones und Vero Moda gehören, übernimmt 10 Prozent an Zalando von mehreren Early-Stage-Gesellschaftern wie dem European Founders Found, Holtzbrinck und Tengelmann. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Alle Gesellschafter bleiben weiterhin bei Zalando investiert. Noerr hat die verkaufenden Zalando-Gesellschafter mit einem Team um den Berliner Partner Sascha Leske beraten. Der Zalando-Gesellschafter Rocket Internet hat zudem in dieser Woche seine Anteile an seine Gesellschafter Kinnevik, European Founders Fund und Access Industries übertragen. Damit hält Kinnevik als größter Anteilseigner nun 37 Prozent der Anteile direkt.
PE-Investor Adcuram übernimmt Mehrheit an Bien-Zenker
Der Münchener PE-Investor Adcuram hat über die Fertigbautechnik Holding die Anteile von Elk Fertighaus am Unternehmen Bien-Zenker (Umsatz 2012 ca. 116 Mio. Euro) übernommen. Elk hatte zuletzt 89,44 Prozent an Bien-Zenker gehalten. Für die übrigen Aktien, die sich im Freefloat befinden, hat Adcuram ein Übernahmeangebot veröffentlicht. Adcuram will 14,09 Euro pro Aktie bieten. Beim Übernahmeangebot und beim Anteilskauf hat ein Team der Kanzlei Noerr um Partner Gerald Reger Adcuram beraten. Das Bundeskartellamt muss der Transaktion noch zustimmen. Bien-Zenker hat erst vor wenigen Wochen seine österreichische Hausbau-Tochter verkauft.
PE-Investor EQT steigt bei Swiss Smile ein
Der PE-Investor EQT hat 44 Mio. Schweizer Franken in die Dentalkette Swiss Smile investiert. Der PE-Investor hat die Beteiligungen der Minderheitsgesellschafter erworben, die Mehrheit am Unternehmen halten weiterhin die Gründerinnen und Zahnärztinnen Haleh und Golnar Abivardi. Die 2002 gegründete Swiss Smile betreibt in der Schweiz sieben Dentalkliniken mit weiteren Standorten im Ausland. Zuletzt hatten sich im Mai 2012 über Verium verschiedene Familieninvestoren mit einer Minderheitsposition beteiligt. Auch BB Biotech war seit 2006 investiert. Die Kanzlei Baker & McKenzie hat EQT bei dem M&A-Deal beraten.
Gerüchte um Investorensuche bei Görtz
Der Schuhhändler Görtz soll Marktgerüchten zufolge auf der Suche nach einem Investor sein. Als möglicher Kandidat gilt die Otto-Gruppe, die ebenso wie verschiedene PE-Investoren an einem Einstieg interessiert sein soll. Das Familienunternehmen Görtz wird derzeit zu nahezu 100 Prozent von den Urenkeln des Gründers gehalten. Die beiden Unternehmen äußerten sich bislang nicht zum Thema. Den Gerüchten zufolge sollen die Gespräche sich noch in einem frühen Stadium befinden. Denkbar sei ein schrittweiser Einstieg, bei dem die Familie zunächst eine Minderheit abgibt.
ThyssenKrupp: Verkauf von Steel Americas dauert länger
Der Verkauf der verlustreichen beiden Werke von Steel Americas wird für ThyssenKrupp zum leidigen Dauerthema. „Der Verkaufsprozess zu Steel Americas dauert länger an als ursprünglich erwartet“, räumte CEO Heinrich Hiesinger in dieser Woche ein. Dies sei jedoch verständlich, da die Bieter einen vollständigen Hochlauf des Hochofens 2 in Brasilien erwarteten. Wegen technischer Probleme war dieser seit Mai beeinträchtigt. Zudem seien die Verhandlungen „hochkomplex“ und würden durch die vor Jahren gewählten Vertragskonstruktionen erschwert. Nach eigenen Angaben befindet ThyssenKrupp sich „in weit fortgeschrittenen Verhandlungen mit einem führenden Bieter“. Die Verhandlungen führt der Konzern jedoch nicht allein, sie schließen auch den an einer Anlage beteiligten Partner Vale, die brasilianische Entwicklungsbank BNDES als wichtigen Kreditgeber und brasilianische Regierungsstellen mit ein. Ein zeitnahes Signing werde weiterhin angestrebt, sagte der Konzern. Darüber hinaus sei man auch mit weiteren Interessenten im Gespräch. Die Einnahmen aus einem Verkauf würden die Finanzsituation bei ThyssenKrupp deutlich entlasten.
Finatem steigt bei FMW ein
Die Beteiligungsgesellschaft Finatem übernimmt 40 Prozent der Anteile des niederösterreichischen Anlagenbauers FMW Industrieanlagenbau von der Hannover Finanz Gruppe und dem Management. Finatem stellt dem Unternehmen zudem Kapital für strategische Zukäufe zur Verfügung. Die Hannover Finanz, die seit 2006 an FMW beteiligt ist, hält künftig ebenfalls 40 Prozent der Anteile, das Management bleibt mit 20 Prozent beteiligt. FMW entwickelt Anlagentechnik für die papier- und zellstoffverarbeitende Industrie. Durch den Einstieg von Finatem in den Gesellschafterkreis soll das Konzept der vergangenen Jahre, über zielgerichtete M&A-Deals zu wachsen, fortgeführt werden.
Cheil und Samsung übernehmen Novaled
Cheil Industries und Samsung Electronics übernehmen die Leuchtenfirma Novaled mit Sitz in Dresden von den Unternehmensgründern und mehreren Venture- sowie PE-Investoren. Novaled wird mit 260 Mio. Euro bewertet. Cheil Industries übernimmt im Rahmen des M&A-Deals einen Anteil von rund 50 Prozent, Samsung Electronics kauft rund 40 Prozent der Anteile. Die restlichen 10 Prozent hält derzeit der Investor Samsung Venture Investment, der weiterhin in Novaled investiert bleibt. Neben den Unternehmensgründern gehören zur Gruppe der Verkäufer unter anderem Ecapital Entrepreneurial Partners, Zweite TechnoStart Ventures Fonds, Omnes Capital, TechFund Europe Management, die Fraunhofer Gesellschaft sowie die KfW. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Samsung und Cheil Industries hatten im Mai erstmals Überlegungen zu einer Novaled-Übernahme bekannt gegeben. Damals galt auch die südkoreanische Doosan-Gruppe als weiterer Interessent. Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom berät Cheil Industries und Samsung Electronics beim Kauf mit einem Team unter Federführung von Matthias Horbach.
Zulieferer Bfw findet Käufer
Der Automobilzulieferer Bfw Blechformwerke Bernsbach ist im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens von Sachwalter Rüdiger Wienberg (Kanzlei HWW Wienberg Wilhelm) zu einem nicht genannten Preis an Meleghy & Cie. Automotive verkauft worden. Nach dem Antrag auf Anordnung des Schutzschirmverfahrens im Mai dieses Jahres war Anfang August das Insolvenzverfahren über das Bfw-Vermögen eröffnet worden, einen Tag darauf unterzeichnete Meleghy eine Kaufvereinbarung. Damit der M&A-Deal vollzogen werden kann muss die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan noch zustimmen. Meleghy Automotive will mit dem Zukauf seine Marktpräsenz ausbauen. Das Familienunternehmen hatte bereits im Mai 2012 die auf Stanz- und Fügetechnik spezialisierte Neef-Gruppe mit 420 Mitarbeitern übernommen. Das Team der Kanzlei Dentons unter Leitung von Andreas Ziegenhagen hat Bfw im Zusammenhang mit dem Schutzschirmverfahren rechtlich beraten und erstellt derzeit den Insolvenzplan im Auftrag der Bfw. Ebenfalls auf Seiten des Verkäufers beriet Deloitte & Touche Corporate Finance Advisory. Der Käufer wurde bei dem M&A-Deal von der Düsseldorfer Kanzlei Metzeler von der Fecht begleitet.
M&A-News: Personalien
Steffen Leckert verstärkt die M&A-Beratung Lincoln International als Managing Director mit dem Branchenfokus Industrials in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz. Er wird von Frankfurt aus arbeiten. Leckert berät seit 1993 Kunden bei M&A-Deals. Vor seinem Eintritt bei Lincoln leitete er das Industrie- und Automobil-Branchenteam der Mediobanca in der DACH-Region. Von 2006 bis 2010 war er für Bank of America Merrill Lynch tätig, wo er zunächst für die Betreuung von PE-Investoren und danach von Automobilzulieferern zuständig war. Er arbeitete zuvor unter anderem bei Lehman Brothers und Donaldson, Lufkin & Jenrette in London und Frankfurt. Gestartet hat er seine Kariere im Corporate-Finance-Bereich von Baring Brothers.
M&A-Anwalt Steffen Oppenländer wechselt vom Münchener ins Londoner Büro von Hengeler Mueller. Er wird dort weiterhin bei M&A-Deals und Transaktionen von PE-Investoren beraten. Oppenländer ist seit 2003 bei der Kanzlei.
Weitere M&A-Deals
Der Spezialchemiekonzern Altana hat sich erneut mit einem Zukauf gestärkt. Nur wenige Wochen nach der Übernahme des globalen Rheologie-Geschäfts der US-amerikanischen Rockwood Holdings hat Altana nun das Speziallackgeschäft von Henkel gekauft. Das Geschäft wird den Tochtergesellschaften Actega Kelstar in den USA und Actega Terra in Deutschland zugeordnet.
Die Beratungsgruppe WTS Beratungsgruppe hat den Berater ITax Concept übernommen, der auf Beratungsleistungen an der Schnittstelle zwischen Steuern und IT spezialisiert ist. Dem von Andreas Homrighausen, Patrick Frenzel und Thomas Haag gegründeten Unternehmensverbund gehören eine Steuerberatungsgesellschaft sowie eine Gesellschaft für IT-Beratung an. Im Zuge der Übernahme wechseln sieben Mitarbeiter von ITax Concept zur WTS. Homrighausen ist als Partner bei der Beratungsgruppe eingestiegen, während Frenzel und Haag als Directors bei der WTS tätig sind. Das neue Team wird zunächst weiterhin von Hennef aus arbeiten.
Bregal Capital, eine Beteiligungsgesellschaft der Familie Brenninkmeijer, hat den ERP-Softwareanbieter Proalpha Software zu 90 Prozent übernommen. Die Beratung Mummert & Company hat die Aktionäre von Proalpha beim Verkauf beraten. Bregal Capital wurde von Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom begleitet. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Bregal kauft die Anteile der beiden Gründer Leo und Werner Ernst sowie des Investors Beaufort Capital. Der dritte Unternehmensgründer, Martin Wolf, bleibt mit weiteren Mitgliedern des Managements beteiligt.
Schlecker-Nachfolger Dayli hat keinen Investor gefunden. Das Unternehmen, das das Konzept eines modernen Tante-Emma-Ladens umsetzen wollte, muss nun schließen. Bereits Anfang des Monats hatte das Unternehmen vor einem baldigen Aus gewarnt.
Der Verlag Burda International hat die Übernahme aller Aktivitäten der Verlagsgruppe Sanoma Hearst in Rumänien angekündigt. Nach dem M&A-Deal hätte das Medienunternehmen in dem Land mehr als 35 Magazine und mehr als 40 Onlineplattformen. Der Zukauf soll die Stellung des Verlags in Zentral- und Osteuropa stärken. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.
Die kanadische CSA Group hat den Geschäftsbereich Prüfungen der British Standards Institution (BSI) in Deutschland übernommen. Die Zertifizierungsorganisationen sind zudem eine strategische Allianz eingegangen. Finanzielle Details wurden nicht bekannt. Lachner Graf von Westphalen Spamer hat die CSA Group beraten.
Der Immobilieninvestor AEW Europe hat ein Logistikimmobilien-Portfolio mit vier deutschen und drei niederländischen Objekten für 129 Mio. Euro an den kanadischen Granite Real Estate Investment Trust verkauft. Ein internationales Freshfields-Team hat AEW Europe unter Federführung der Büros in Hamburg und Amsterdam beraten.
Für die ROB Unternehmensgruppe, einen Auftragsfertiger von elektronischen Baugruppen, gibt es Interessenten. Der Gläubigerausschuss hat den für die vier deutschen Gesellschaften bestellten Insolvenzverwaltern Tobias Hoefer und Marc Schmidt-Thieme grünes Licht für die letzte Runde der Verhandlungen gegeben. Vier verbindliche Angebote für eine Übernahme liegen den Insolvenzverwaltern zufolge vor. Bis Ende August soll der Prozess abgeschlossen sein.
