Das Tauziehen um Springer Science ist beendet – und das Resultat ist ein milliardenschwerer M&A-Deal. Der Wissenschaftsverlag Springer Science + Business Media geht für 3,3 Milliarden Euro an den Finanzinvestor BC Partners. Das gab das Unternehmen heute bekannt. Zudem haben die bisherigen Eigentümer, der schwedische Finanzinvestor EQT und der singapurische Staatsfonds GIC, eine erfolgsabhängige Prämie ausgehandelt. Damit zählt der M&A-Deal zu den größten Übernahmen durch PE-Investoren in Deutschland.
BC Partners hatte schon seit längerem Interesse an Springer Science. In der vergangenen Woche war der M&A-Deal jedoch zunächst geplatzt, weil die Preisvorstellungen zu weit auseinander lagen. BC Partners hatte Medienberichten zufolge 3,1 Milliarden Euro geboten, EQT allerdings 3,5 Milliarden Euro gefordert.
Der Finanzinvestor hatte daraufhin einen Börsengang von Springer Science vorbereitet. Noch am Freitag hieß es in einer Pressemitteilung des Unternehmens, Eigentümer und Management konzentrierten sich „ausschließlich“ auf einen geplanten IPO. Um die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft voranzutreiben, hatte Springer einen Aufsichtsrat konstituiert, dem unter anderem Manfred Wennemer angehört, der auch bei Allianz Deutschland, Knorr Bremse und Sulzer im Aufsichtsgremium sitzt. Der IPO sollte im Zuge einer Kapitalerhöhung etwa 760 Millionen Euro in die Kassen der Eigentümer spülen.
Die größten M&A-Deals mit Beteiligung von PE-Investoren in Deutschland
PE-Investor BC Partners offenbar unter Zugzwang
BC-Partners-Chef Ewald Walgenbach, der als ehemalige Bertelsmann-Manager Springer noch aus früheren Zeiten kennt, besserte sein Angebot über das Wochenende offenbar nach. Die FAZ berichtete, dass BC Partners möglicherweise unter Druck gestanden habe, ein neues, großes Investment vorzuweisen. Der PE-Investor hatte erst kürzlich im Rennen um den Handelskonzern Douglas sowie den Kürzeren gezogen. Auch an dem Energiedienstleister Ista soll BC Partners Interesse gehabt haben, unterlag jedoch gegen den PE-Investor CVC Capital Partners, der sich im April die Mehrheit an Ista zurückholte.
EQT und GIC hatten Springer Science im Jahr 2009 für rund 2,3 Milliarden Euro von den britischen Firmen Candover Investments und Cinven Group übernommen. Die neuen Eigentümer haben das Portfolio neu strukturiert, einige Publikationen eingestellt und dafür stärker in die Emerging Markets und den Bereich e-books investiert. Nach Angaben von EQT hat Springer Science zwischen 2009 und 2012 seinen Umsatz um durchschnittlich 4,4 Prozent und das bereinigte EBITDA um durchschnittlich 7,3 Prozent pro Jahr auf aktuell auf 343,7 Millionen Euro gesteigert.