Der insolvente Solarkonzern S.A.G. Solarstrom kommt bei seiner Suche nach einem Käufer offenbar voran. Der Investorenprozess verläuft planmäßig, teilte das Unternehmen, das im Februar dieses Jahres die Strategieberatung Roland Berger beauftragt hatte, im In- und Ausland nach Investoren zu suchen, mit.
„In den letzten Wochen ist eine beachtliche Anzahl von Interessensbekundungen eingegangen“, sagte Insolvenzverwalter Jörg Nerlich von der Kanzlei Görg. „Die Angebote kommen sowohl aus Asien wie auch aus Europa, Nordamerika und Deutschland.“ Der überwiegende Teil der potenziellen Investoren zeige am Gesamtunternehmen mit allen Geschäftsbereichen Interesse. Einige Angebote bezögen sich allerdings auch nur auf einzelne Assets der Unternehmensgruppe, was eine Filettierung des Unternehmens nach sich zöge.
Die überwiegende Zahl der Interessenten sind S.A.G. Solarstrom zufolge strategische Investoren. Aber auch einige Finanzinvestoren sind an dem insolventen Solarkonzern interessiert. Bis Mitte April konnten die Interessenten ein erstes indikatives Angebot abgeben. In wenigen begründeten Einzelfällen wurde diese Frist sogar bis Ende April verlängert. Seit vergangener Woche können einige ausgewählte Investoren schon in einem Datenraum relevante Geschäftsunterlagen einsehen, um auf dieser Basis ihr Angebot verbindlich zu finalisieren.
S.A.G. Solarstrom: „Gute Chancen auf Fortführung mit Verkauf“
S.A.G.-Solarstrom-CEO Karl Kuhlmann sieht auf Basis der Angebote eine gute Chance auf Fortführung der Geschäfte. „Wir rechnen damit, dass wir bis zur Gläubigerversammlung am 16. Mai eine klare Zukunftsperspektive aufzeigen können.“
In den vergangenen Wochen hat S.A.G. Solarstrom ihre internationale Projektpipeline eigenen Angaben zufolge unter anderem in Spanien, Lateinamerika, Afrika und der Karibik gesichert und weiterentwickelt. Bei einer entsprechenden Rekapitalisierung durch den Einstieg eines strategischen Investors könnte diese Projektpipeline sodann ohne größeren Zeitverzug umgesetzt werden, teilte das Unternehmen mit.
Der Solarprojektierer S.A.G. Solarstrom hatte im vergangenen Dezember Insolvenz anmelden müssen, da die Refinanzierungsgespräche mit Banken, Gläubigern und Investoren, die wegen verzögerter Mittelzuflüsse geführt werden mussten, gescheitert waren. Diese Mittelzuflüsse in Höhe von über 20 Millionen Euro erwartet S.A.G. Solarstrom nach wie vor bis Ende Juni.
Info
Wie es zur Insolvenz der S.A.G. Solarstrom kam und wie Gläubiger, Management und Investoren nun um die Rettung des Solarunternehmens ringen, lesen Sie auf unserer Themenseite zu S.A.G. Solarstrom.
Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.