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Fresenius kauft, Celesio verkauft

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Celesio möchte seine Tochter Movianto an Owens & Minor verkaufen, Pharmexx geht an United Drug.
Celesio

Celesio verkauft Randgeschäft

Der Pharmalogistikkonzern Celesio hat in dieser Woche die seit längerer Zeit angekündigte Fokussierung auf das Kerngeschäft eingeleitet. Die Tochtergesellschaft Pharmexx, die Marketing- und Personaldienstleistungen für Pharmafirmen anbietet, geht für 35 Mio. Euro an das irische Unternehmen United Drug. Pharmexx war seit 2006 Teil des Celesio-Konzerns. Die Tochter Movianto will Celesio für 130 Mio. Euro an das US-Unternehmen Owens & Minor verkaufen.  Celesio will sich mit diesem Schritt stärker auf sein Kerngeschäft fokussieren. Seit 2007 war das Ebitda des Pharmalogistikers von 842,5 auf zuletzt 514,8 Mio. Euro in 2011 gesunken – auch, weil regulatorische Neuerungen in Großbritannien die Einkünfte in einem der wichtigsten Celesio-Märkte einbrechen ließen.

Um auf den Druck im Kerngeschäft zu reagieren, gründete der damalige CEO Fritz Oesterle 2009 die Dienstleistungssparte Manufacturer Solutions, zu der auch Movianto und Pharmexx gehörten. Sie sollte zusätzliches Geschäft in Sektoren generieren, die weniger stark der staatlichen Regulierung unterliegen. Die Strategie ging jedoch nicht auf. Unter dem neuen Managementteam um CEO Markus Pinger und die seit Januar amtierende Finanzchefin Marion Helmes wird Celesio abermals neu aufgestellt.

Joh. A. Benckiser kauft Peet‘s

Das kalifornische Unternehmen Peet’s Coffee & Tea  bekommt neue Eigentümer. Die Deutsche Milliardärsfamilie Reimann hat sich mit der Kaffeerösterei auf eine Übernahme geeinigt, die über die Investmentholding Joh. A. Benckiser abgewickelt werden soll. Der Kaufpreis liegt bei etwa 1 Mrd. US-Dollar.

Ein Minderheitsanteil geht an die Chicagoer Bank BDT Capital, die auch als Berater fungiert. Citigroup ist bei dem M&A-Deal exklusiver Finanzberater von Peet’s und erstellte die Fairness Opinion, rechtlich wird Peet’s von Cooley beraten. Rechtlicher Berater des Käufers Joh. A. Benckiser ist die Kanzlei Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom, Finanzberater sind BDT sowie Morgan Stanley.

Fresenius Kabi greift nach Fenwal

Der Infusionstherapieanbieter Fresenius Kabi will die amerikanische Fenwal Holdings übernehmen. Ein Kaufvertrag mit den Eigentümern TPG und Maverick Capital wurde bereits unterzeichnet, die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Fenwal erzielte im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von 614 Mio. US-Dollar. Die Akquisition soll den Zugang zum nordamerikanischen Markt erleichtern und das Produktportfolio ergänzen.

Finanzieren will Fresenius Kabi den M&A-Deal zunächst aus vorhandenen Mitteln. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart, allerdings gab Fresenius bekannt, dass der Erlös der Kapitalerhöhung vom Mai 2012 das Transaktionsvolumen übersteige. Fresenius hatte damals einen Emissionserlös von rund 1 Mrd. Euro erzielt. Reuters berichtete unter Berufung auf Insider, der Kaufpreis inklusive Schulden betrage etwa 1,1 Mrd. US-Dollar, das entspricht gut 900 Mio. Euro. Das Unternehmen Baxter hatte Fenwal 2007 abgespalten und für 540 Mio. Dollar an die Finanzinvestoren TPG und Maverick Capital verkauft. Fresenius teilte mit, man prüfen zudem weiterhin Handlungsmöglichkeiten zum Kauf von Rhön-Klinikum.

Weitere News und M&A-Deals der Woche

Um die Übernahme von Tele Columbus zu finanzieren stockt der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland eine Anleihe mit Fälligkeit 2018 und einem Kupon von 6,5 Prozent auf. Das 2011 ausgegebene Papier wird von 500 auf 700 Mio. Euro aufgestockt. Der Nettoerlös wird die Brückenfinanzierung für die Übernahme in Höhe von 200 Mio. Euro ablösen. Kabel Deutschland zahlt für Tele Columbus 603 Mio. Euro zuzüglich aufgelaufener Zinsen.

Mit einer Übernahme in den USA will das Nürnberger Unternehmen Leoni seine Position im Bereich faseroptischer Leiter ausbauen. Wie Leoni in dieser Woche mitteilte, hat das Unternehmen bereits zum Monatsanfang im Rahmen eines Asset Deals die Wirtschaftsgüter der Richard Losch Inc. in Oregon übernommen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

Der Münchener Beteiligungsfonds Perusa Partners Fund 2 hat die Trans-Logo-Tech-Unternehmensgruppe von den geschäftsführenden Gesellschaftern gekauft. Es ist das erste Investments des Fonds im deutschen Mittelstand. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt. Die Gruppe werde „zielgerichtet nach weiteren Akquisitionsmöglichkeiten mit Synergiepotentialen für TLT suchen“, teilte Perusa mit. Die Zielunternehmen der Beteiligungsgesellschaft erwirtschaften in der Regel zwischen 50 und 300 Mio. Euro Jahresumsatz.

Die amerikanische Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission hat grünes Licht für die Übernahme von Lincare durch den Industriegasekonzern Linde für rund 3,6 Mrd. Euro gegeben. Die Aktionäre müssen das Angebot noch annehmen, das Übernahmeangebot läuft bis zum 7. August.

Der Automobilzulieferer Continental hat ein Joint Venture mit der SK Innovation mit Sitz im südkoreanischen Seoul gegründet. Gemeinsam wollen die Partner Batteriesysteme auf Lithium-Ionen-Basis für die Automobilindustrie entwickeln und liefern. SK Innovation wird am neuen Unternehmen 51 Prozent halten, Continental 49 Prozent. Das Joint Venture wird operativ aus Berlin heraus geführt und soll seinen Betrieb im vierten Quartal aufnehmen. Hengeler Mueller hat SK Innovation gemeinsam mit Kim & Chang beraten.

Katar hat seinen Anteil am Bergbauunternehmen Xstrata um weitere 590.000 Aktien aufgestockt und hält einer Mitteilung von dieser Woche zufolge nun fast 11 Prozent der Anteile. Katar erschwert zurzeit dem Rohstoffhändler Glencore die Übernahme von Xstrata. Glencore bietet 2,8 neue Glencore-Aktien für jede Xstrata-Aktie, Katar will dies auf 3,25 neue Aktien verbessern.

Die Schweizer Privatbank Julius Bär verhandelt weiter mit der Bank of America Merrill Lynch, um das Vermögensverwaltungsgeschäft von Merrill Lynch außerhalb der USA zu übernehmen, sagte Julius-Bär-Chef Boris Collardi bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. Auch an der Generali-Tochter BSI sei man interessiert.

Die Wiesbadener Ingenieurgesellschaft Rücker AG (Umsatz 2011: 175,9 Mio. Euro) erwartet die Übernahme durch die familiengeführte Beteiligungsgesellschaft Aton. Die abschließende Due Diligence steht noch aus, den Aktionären soll ein öffentliches Übernahmeangebot von bis zu 16 Euro pro Aktie unterbreiten werden. Mehrheitsaktionär Wolfgang Rücker bleibe CEO und beabsichtige, seinen Anteil über 58,9 Prozent im Rahmen dieses Angebotes abzugeben, teilte das Unternehmen mit.

Der Anlagenbauer SMS Group (Umsatz 2011: 3,1 Mrd. Euro) hat für 360 Mio. Euro einen knapp 60-prozentigen Anteil am Hochofenbauer Paul Wurth mit Sitz in Luxemburg gekauft. Gut 40 Prozent der Anteile verbleiben beim luxemburgischen Staat. Bislang waren Arcelor-Mittal mit 48,1 Prozent und ein Luxemburger Fonds mit 11 Prozent beteiligt gewesen. SMS zahlt den Kaufpreis aus eigenen Mitteln. Vor dem Zukauf verfügte die Gruppe über rund 2 Mrd. Euro eigene Liquidität, seit 2011 wurden 530 Mio. Euro für Akquisitionen ausgegeben.  SMS hat zudem 90 Prozent am Automationsspezialisten Elexis für 170 Mio. Euro gekauft. 

Der Spezialchemieproduzent Clariant hat das ukrainische Joint Venture Süd-Chemie Alvigo Catalysts übernommen. Wie Clariant erst gestern mitteilte, hatte das Unternehmen bereits Ende Juni mit der estnischen Unternehmensgruppe Alvigo eine Vereinbarung zum Kauf deren 40-prozentigen Anteils unterzeichnet.

Die Robert Bosch GmbH hat das Verpackungsmaschinenunternehmen Ampack Ammann Gruppe (Jahresumsatz ca. 35 Mio. Euro) gekauft.  Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Ashurst hat Robert Bosch beraten.

Die deutsch-niederländische Beteiligungsgesellschaft Nimbus übernimmt die Mehrheit beim Unternehmen für Betonsteinformen Rampf Formen. Treuhänder Dr. Thilo Schultze von der Kanzlei Grub Brugger und das Beratungsunternehmen Allert & Co. haben den Verkaufsprozess begleitet.

 

sabine.reifenberger(*)finance-magazin(.)de

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