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Hella- und Mahle-Joint-Venture wird nach Taiwan verkauft

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Das Lippstädter Unternehmen BHTC gehört bald Auo. Foto: Mahle
Das Lippstädter Unternehmen BHTC gehört bald Auo. Foto: Mahle

Die beiden Automobilzulieferer Mahle und Hella trennen sich von ihrem Joint Venture Behr-Hella Thermocontrol (BHTC). Käufer der beiden 50-Prozent-Anteile ist die in Taiwan ansässige Auo Corporation, deren Schwerpunkt auf Display-Lösungen liegt. Der Gesamtkaufpreis für beide Anteile beruht auf einem Unternehmenswert von 600 Millionen Euro.

BHTC wurde im Jahre 1999 als Joint Venture der beiden gleichberechtigten Gesellschafter Mahle und Hella gegründet. Die Lippstädter liefern Systemlösungen im Bereich HMI (Human-Machine-Interface), 2022 betrug der Umsatz 619 Millionen Euro.

„BHTC ist ein gut aufgestelltes, zukunftsorientiertes Unternehmen“, sagt der scheidende Hella-Geschäftsführer Michel Favre. „Unter Abwägung aller Randbedingungen sind wir jedoch gemeinsam zu der Auffassung gekommen, dass BHTC unter einem neuen Eigentümer größere Wachstumschancen hat als in den derzeitigen Gesellschafterstrukturen“.

Hella-Kauf hat Verkauf ausgelöst

Mit „Randbedingungen“ meint er wohl in erster Linie die Übernahme von Hella durch den französischen Automobilzulieferer Faurecia (jetzt Forvia) Anfang 2022. Wenige Monate später verließen bis auf CFO Bernard Schäferbarthold alle Vorstandsmitglieder den Zulieferer. Dieser erhielt für seine Treue zum Konzern eine Kompensation in Höhe von zwei Jahresvergütungen. Im Januar 2024 wird er auf den CEO-Posten wechseln.

Die Verkaufsgespräche für BHTC wurden initiiert „vor dem Hintergrund einer Kontrollwechselklausel im Joint Venture Agreement, nachdem das Technologieunternehmen Faurecia die Mehrheitsanteile an Hella übernommen hat“, schreibt Mahle in einer Mitteilung. „Der vereinbarte Anteilsverkauf ist das Resultat konstruktiver Gespräche zwischen Mahle und Hella.“

Hella will sich künftig stärker auf Licht, Elektronik und Lifecycle Solutions konzentrieren, während Mahle seine Transformation fortsetzen und sich konsequent auf Elektrifizierung, Thermomanagement und Komponenten für nachhaltige grüne Verbrennungsmotoren ausrichten will. Auo erwartet, mit BHTC Synergien zu generieren. Die beteiligten Parteien rechnen mit einem Closing des Deals bis Mitte 2024. Das taiwanesische Unternehmen wurde bei der Transaktion von den Kanzleien Hengeler Mueller und Davis Polk & Wardwell beraten.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.