Bayer kauft Schiff Nutrition
Mit einem strategischen Zukauft will Bayer (Umsatz im Geschäftsjahr 2011: rund 36,5 Mrd. Euro) sein Consumer-Care-Geschäft stärken. Der Pharmakonzern gab in dieser Woche die Übernahme des US-Unternehmens Schiff Nutrition, eines Anbieters von Nahrungsergänzungsmitteln, bekannt. Schiff wird bei dem M&A-Deal mit 1,2 Mrd. US-Dollar (rund 920 Mio. Euro) bewertet. Bis Ende dieses Jahres soll der M&A-Deal vollzogen sein.
„Bayer verfolgt das Ziel, das organische Wachstum des Geschäfts mit ergänzenden strategischen Akquisitionen zu steigern“, sagte CEO Dr. Marjin Dekkers. Der Teilkonzern Bayer Healthcare erzielte 2011 einen Umsatz von 17,2 Mrd. Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr zum 31. Mai 2012 erzielte Schiff nach eigenen Angaben einen Nettoumsatz von 259 Mio. US-Dollar (ca. 200 Mio. Euro). Er soll im laufenden Geschäftsjahr 2013 durch neue Produkte um 43 bis 46 Prozent gesteigert werden.
Bertelsmann und Pearson fusionieren Buchsparte
Geplante Großfusion auf dem Buchmarkt: Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann hat in dieser Woche angekündigt, sein Buchverlagsgeschäft Random House mit der Penguin Group des Konzerns Pearson zusammenführen zu wollen. Bertelsmann soll 53 Prozent der Anteile halten. Der neue Verlag käme auf einen Umsatz von etwa 3 Mrd. US-Dollar. Die Unternehmen wollen den Deal in der zweiten Jahreshälfte 2013 abschließen, die Kartellbehörden müssen zuvor zustimmen. Die geplante Verlagsgruppe soll alle Verlagseinheiten von Random House und Penguin in den USA, Kanada, Großbritannien, Australien, Neuseeland, Indien und Südafrika sowie die Penguin-Aktivitäten in China und die Random-House-Verlage in Spanien und Lateinamerika umfassen. Die deutsche Verlagsgruppe Random House mit Sitz in München verbleibt bei Bertelsmann.
Die Transaktion ist ein Schritt der strategischen Neuausrichtung von Bertelsmann, die CEO Thomas Rabe, zuvor Finanzchef der Gruppe, dem Konzern auferlegt hat. „Mit dem Zusammenschluss von Random House und Penguin Group stärken wir erstens eines unserer Kerngeschäfte deutlich. Zweitens schaffen wir die Voraussetzungen, um die digitale Transformation des Buchgeschäftes voranzutreiben. Und drittens wachsen wir regional in unseren erklärten Wachstumsmärkten Brasilien, Indien und China“, sagte Rabe.
Annahmefrist für Douglas läuft
Seit Mittwoch läuft die Annahmefrist für das vor zwei Wochen angekündigte öffentliche Übernahmeangebot an die Douglas-Aktionäre. Die Douglas-Gründerfamilie Kreke und Advent International bieten 38 Euro in bar pro Aktie, die Annahmefrist endet am 4. Dezember. 50,5 Prozent des Grundkapitals sind bereits durch Zusagen der Familie Kreke sowie der Großaktionäre Oetker und Müller vertraglich gesichert, die Mindestannahmequote liegt bei 75 Prozent.
Der Aktienpreis entspricht einer Bewertung von knapp 1,5 Mrd. Euro.
Die Finanzierung erfolgt unter anderem über vorrangige Senior-Darlehen der Konsortialbanken Bayern LB, Credit Suisse, Goldman Sachs, IKB, JPMorgan, LBBW, Raiffeisen Bank International, Unicredit sowie der Commerzbank. Ein Team der Kanzlei Clifford Chance um Partner Jim MacHale, Johannes Perlitt und Thomas Weitkamp hat die Konsortialbanken bei der Finanzierung des Übernahmeangebots beraten. Die Partners Group agiert als Mandated Lead Arranger bei der Mezzanine-Finanzierung für das öffentliche Übernahmeangebot.
Clariant gründet Joint Venture
Der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant hat ein 50:50-Joint-Venture mit dem asiatischen Agrarunternehmen Wilmar gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Singapur soll von Frühjahr 2013 an Amine herstellen und verkaufen. Finanzielle Details zur Kooperation wurden nicht bekannt. Clariant (Umsatz 2011: 7,3 Mrd. Schweizer Franken) bringt die Verkaufsaktivitäten für Amine und bestimmte Derivate der Geschäftseinheit Industrial & Consumer sowie die Amin-Produktionsanlage in Deutschland und den Produktionsausstoß seines Amin-Werks in Brasilien ein. Wilmar bringt ein neues Werk in China sowie Know-how ein, das den Zugang zu erneuerbaren Rohstoffen umfasst. Ein internationales Team von White & Case um Partner Markus Hauptmann und Local Partner Dr. Tobias Heinrich hat Clariant beraten.
E.on und RWE verkaufen Horizon
Die Energieversorger E.on und RWE haben ihre britische Atomenergietochter Horizon Nuclear Power für insgesamt ca. 696 Mio. Pfund (etwa 866 Mio. Euro) an den japanischen Industriekonzern Hitachi verkauft. Die deutschen Konzerne hielten jeweils 50 Prozent an dem 2009 gegründeten Gemeinschaftsunternehmen. Horizon sollte für 15 Mrd. Pfund mindestens zwei Atomkraftwerke errichten, die Pläne wurden aufgrund der Schuldenlast der deutschen Eigentümer aber auf Eis gelegt. RWE sieht den Verkauf als weiteren Schritt zur Schuldenreduktion. Der Konzern hat in dieser Woche auch seinen Anteil an den Berliner Wasserwerken für 658 Mio. Euro an die Stadt Berlin verkauft.
M&A-News: Personalien
Der Restrukturierer Hans-Jürgen Titz (50) hat sich mit der Beratung Titz & Compagnie Advisors in München selbstständig gemacht. Zum Team gehören 15 Personen. Im Bereich M&A arbeitet das Unternehmen mit @visory Partners als strategischem Partner zusammen. Gründer Hans-Jürgen Titz war vor seiner Selbstständigkeit zuletzt bei RölfsPartner. Zurzeit betreut die neu gegründete Beratung einer Mitteilung zufolge einen Kunden im Bereich Renewable Energies und betreut die Restrukturierung des Rohrproduzenten Maincor.
Die Berliner M&A-Beratung Argonas hat zum 1. November Sascha Männel in ihr Team geholt. Er wird sich schwerpunktmäßig um mittelständische Transaktionen kümmern, sein Branchenschwerpunkt liegt auf Automotive & Engineering. Männel wechselt von der Investmentbank IEG, wo er zuletzt unter anderem für das Unternehmen KSPG tätig war.
Weitere M&A-News und M&A-Deals der Woche
Die Private-Equity-finanzierten Unternehmen in Deutschland können sich der Konjunkturschwäche nicht mehr länger entziehen. Partner von rund 40 führenden Finanzinvestoren in Deutschland schätzen die Geschäftsaussichten inzwischen deutlich schlechter ein als noch im Frühjahr, hat eine Umfrage des FINANCE Private Equity Panels ergeben. Die Konjunkturschwäche dämpft auch die Aussichten für das traditionell wichtige Jahresendgeschäft mit Private-Equity-Transaktionen.
Der Pharmahändler Celesio hat die Versandapotheke DocMorris (Umsatz 327 Mio. Euro) sowie die zugehörige Marke für 25 Mio. Euro an das Schweizer Unternehmen Zur Rose (Umsatz 2011: 488 Mio. Schweizer Franken) verkauft. Celesio hatte die Apotheke vor fünf Jahren für rund 200 Mio. Euro gekauft und mehrfach Abschreibungen vornehmen müssen. Celesio war seit längerem auf der Suche nach einem Käufer für die Tochter. Erst vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen die Randbereiche Movianto und Pharmexx verkauft. Zur Rose wurde bei dem M&A-Deal durch Ferber & Co sowie rechtlich durch Homburger Rechtsanwälte beraten. Die Wettbewerbsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen.
Das Unternehmen Viessmann Heiztechnik will alle Aktien der Viessmann Kältetechnik in Hof von der Hans Viessmann Technologie Stiftung übernehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Aufsichtsbehörden müssen noch zustimmen. Ein Team von Hengeler Mueller unter Federführung des Partners Prof. Dr. Jochen Vetter berät Viessmann Heiztechnik gemeinsam mit der Sozietät Dr. Schlappig + Sozien bei dem M&A-Deal. Ein Team von Rödl & Partner unter der Projektleitung des geschäftsführenden Partners Wolfgang Kraus hat Viessmann Kältetechnik beraten, die Federführung im Bereich Rechtsberatung lag bei Partner Michael Wiehl.
Die Bossard Gruppe hat im Rahmen eines kombinierten Share- und Asset-Deals die KVT Verbindungstechnik von den Finanzinvestoren HG Capital und Capvis übernommen. KVT Verbindungstechnik gehört zur KVT Koenig Group, die von den Finanzinvestoren und Mitgliedern des Managements gehalten wird. Der Transaktionspreis für die Übernahme der Verbindungstechniksparte liegt bei rund 200 Mio. Schweizer Franken. HG Capital und Capvis wurden finanzierungsrechtlich von einem Team von Clifford Chance unter Federführung von Partner Oliver Felsenstein beraten. Die Kanzlei berät HG Capital bereits seit mehreren Jahren, unter anderem beim Verkauf der SLV-Gruppe an Cinven.
Die Mehrheitsübernahme der Vivonio Furniture Group (Umsatz 2011 ca. 200 Mio. Euro) durch den Finanzinvestor Equistone ist abgeschlossen. Equistone hatte vor einigen Wochen 67 Prozent der Anteile zu einem nicht genannten Preis von Turnaround-Investor Orlando übernommen. Die bisherigen Eigentümer bleiben gemeinsam mit dem Management an der Gruppe beteiligt. Ein Team von CMS Hasche Sigle um Lead Partnerin Dr. Heike Wagner hat Orlando bei dem M&A-Deal beraten. Lincoln International begleitete die Gesellschafter der Vivonio Furniture Group als M&A-Berater. Ashurst hat mit einem von Dr. Benedikt von Schorlemer und Dr. Bernd Egbers geführten Team die Investmentgesellschaft Equistone beraten. Die finanzierenden Banken, Bayerische Landesbank, Commerzbank, KBC Bank Deutschland, KfW IPEX-Bank,Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und Südwestbank wurden von einem Team von Clifford Chance um Partnerin Dr. Alexandra Hagelüken beraten.
Die Beteiligungsgesellschaft Pinova Capital hat sich im Rahmen an der Wachstumsfinanzierung am E-commerce-Unternehmen Fabfab beteiligt. Finanzielle Details wurden nicht bekannt. Pinova investiert in Unternehmen mit einem Eigenkapitalbedarf zwischen 3 und 15 Mio. Euro.
Der Verlag Axel Springer hat den Online-Spielebetreiber Gamigo an Samarion verkauft, einen strategischen Investor im Bereich Online Gaming. Die Beteiligung zählte für Axel Springer nicht mehr zum Kernbereich. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Axel Springer ist seit 2000 an Gamigo beteiligt und hielt seit 2009 die vollen 100 Prozent an der Gesellschaft.
Aheim Capital hat den Verkauf seines 90-prozentigen Anteils am Unternehmen Remy & Geiser (Umsatz 2011: gut 20 Mio. Euro) an einen österreichischen Unternehmer abgeschlossen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Aheim hatte Remy & Geiser, einen Anbieter von Kunststoff- und Glasprodukten für Verpackungen in der Pharmaindustrie, Ende 2008 gemeinsam mit dem heutigen Geschäftsführer Christoph Hanschkeim Rahmen einer Nachfolgeregelung erworben. Die Corporate-Finance-Beratung Mummert & Company hat Aheim Capital beim Verkauf beraten.
Ein Immobilienfonds der Banco Santander hat das Gewerbegebäude Kurz-Berndt-Höfe in Berlin an einen deutschen institutionellen Investor zu einem nicht genannten Preis verkauft. Ein Team von CMS Hasche Sigle unter Federführung von Dr. Andreas Otto hat Banco Santander beraten.
Das dänische Immobilienkonsortium ei Invest hat mehr als 4.000 Wohneinheiten an fünf Standorten in Berlin an GSW Immobilien verkauft, ein Preis wurde nicht genannt. Damit wickeln die Parteien einen alten M&A-Deal aus dem Jahr 2005 rückwärts ab. Damals hatte die GSW den Bestand an das Konsortium verkauft, zu dem die Thylander Group, Proark, SinCos und Holdingselkabet zählen. Die Transaktion erfolgte im Rahmen eines Share-Deals. Das Konsortium wurde rechtlich durch ein Team der Kanzlei Noerr unter Leitung der Partner Dr. Astrid Frense und Dr. Tibor Fedke beraten.
Der Verlag Hubert Burda Media hat ein Pflichtangebot zur Übernahme an Xing von 44 Euro pro Aktie vorgelegt. Burda hatte in der vergangenen Woche über seine Tochter Burda Digital den Anteil am sozialen Netzwerk erhöht und außerbörslich 9,5 Prozent der Xing-Aktien zum Preis von 40,44 Euro pro Aktie gekauft. Burda hält 38,9 Prozent an der Gesellschaft. Bereits 2009 war Hubert Burda Media bei Xing als Hauptaktionär eingestiegen. Burda-Finanzvorstand Holger Eckstein sagte zum Übernahmeangebot, man plane nicht, die Gesellschaft von der Börse zu nehmen.
Der österreichische Technologiekonzern Andritz hat den niederländischen Hersteller von Trocknungssystemen Royal GMF-Gouda (Jahresumsatz ca. 40 Mio. Euro) einschließlich der Niederlassungen in Deutschland, Frankreich, China, Singapur, Indonesien und den USA übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Andritz war in den vergangenen Wochen bereits häufiger auf Einkaufstour gewesen und hat bereits die Schweizer Soutec sowie den schwäbischen Metallpressen-Herstellers Schuler übernommen.
Die Beteiligungsgesellschaft Nord Holding hat ihre Mehrheit an der fränkischen Unicor an die familiengeführte österreichische Industrieanlagenbau-Holding GAW Group (Umsatz ca. 200 Mio. Euro) verkauft. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Die Nord Holding hatte Unicor 2005 gemeinsam mit dem Management vom finnischen Uponor Konzern übernommen.
Die Aenova Unternehmensgruppe hat das Pharmaunternehmen Temmler-Gruppe übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Temmler erzielte zuletzt einen Umsatz von ca. 170 Mio. Euro. Das Eigenkapital für die Transaktion stelltBC Partners, die Aenova im August von Bridgepoint übernommen haben.
Der US-Private-Equity-Fonds Alliance Holdings hat von First Red, einem Unternehmen der Hamburger Garbe-Gruppe, deren Gruppengesellschaften mit verschiedenen Immobilienportfolien übernommen. Alliance Holdings hat in diesem Jahr ein Büro in London eröffnet. Der Kauf ist die erste Akquisition in Deutschland. Die Hauptversammlung von First Red muss dem M&A-Deal noch zustimmen. Ein Team der Kanzlei CMS Hasche Sigle um Lead Partner Dr. Jürgen Frodermann und Dr. Sebastian Becker hat Alliance Holdings beraten.
Der Vossloh-Großaktionär Heinz Hermann Thiele hat in dieser Woche seinen Anteil an Vossloh von 20,2 auf 25,14 Prozent der Aktien aufgestockt. Das Bundeskartellamt hatte Thiele im Frühjahr ein Aufstocken der Anteile genehmigt. Thiele ist Eigenümer des Bremsenherstellers Knorr-Bremse und investiert seit dem Frühjahr 2011 wiederholt in Vossloh-Aktien.
Die Oystar Group mit Sitz in Stutensee (Umsatz ca. 400 Mio. Euro), eine Beteiligung des deutschen Private Equity Fonds Odewald & Compagnie, verkauft ihre beiden US-Produktionsgesellschaften in Davenport und Covington an die italienische Coesia Group. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Odewald hatte Oystar 2007 von dem Karlsruher Anlagenbauer IWKA übernommen. Beim Kauf von Oystar North America hat ein Team von Shearman & Sterling um die Partner Domenico Fanuele und Dr. Alfred Kossmann Coesia beraten.
Das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft hat den Sprachreisenanbieter iSt-Gruppe (Umsatz ca. 30 Mio. Euro) im Rahmen einer Nachfolgeregelung übernommen. Die Mannheimer M&A-Beratung IMAP hat den M&A-Deal beraten. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.