Merck übernimmt US-Krebsspezialisten Springworks
Dieser Deal hatte sich bereits angekündigt, nun steht fest: Der Pharmakonzern Merck traut sich an eine Übernahme in den USA und kauft Springworks Therapeutics für rund 3 Milliarden Euro. Mit dieser Akquisition sichert sich Merck den Zugang zu innovativen Therapien für seltene und schwere Erkrankungen sowie Krebs.
Springworks, ein börsennotiertes Unternehmen aus Connecticut, erzielte 2024 einen Umsatz von 192 Millionen US-Dollar, hauptsächlich durch das Medikament Ogsiveo zur Behandlung von Weichteiltumoren. Den Kaufpreis von 47 Dollar je Aktie will Merck aus dem Barbestand und mit neuem Fremdkapital finanzieren. Die Übernahme soll ab 2027 positiv zum Ergebnis je Aktie beitragen. Der Abschluss des Deals wird in der zweiten Hälfte 2025 erwartet, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen und der Zustimmung der Springworks-Aktionäre.
Mit der Übernahme verfolgt Merck eine strategische Neuausrichtung des Portfolios im Bereich Healthcare, insbesondere im Segment der seltenen Tumore. Springworks plant, 2025 mit dem Medikament Nirogacestat in die Europäische Union einzutreten, wobei ein Marktstart in Deutschland vorgesehen ist. Merck wird bei der Transaktion von JP Morgan und Sullivan & Cromwell beraten, während Springworks auf Centerview Partners, Goldman Sachs und Goodwin Procter setzt.
Axel Springer kehrt in Familienbesitz zurück
Das Medienhaus Axel Springer hat den Umbau seiner Unternehmensstruktur abgeschlossen und ist nun wieder in Familienbesitz. Die neue Struktur ermöglicht es Axel Springer, sich auf die Zukunft des digitalen Journalismus zu konzentrieren. Das Unternehmen ist nun schuldenfrei und wird von Friede Springer und Mathias Döpfner kontrolliert, die zusammen 95 Prozent der Anteile halten. Die restlichen Anteile gehören Axel Sven Springer und der Friede-Springer-Stiftung. Die Finanzinvestoren KKR und CPP Investments haben ihre Anteile an Axel Springer abgegeben.
In der neuen Struktur operieren The Stepstone Group und Aviv als unabhängige Joint-Venture-Unternehmen unter der Mehrheitsbeteiligung von KKR und CPP Investments. Axel Springer bleibt mit zehn Prozent an beiden Unternehmen beteiligt. Das Portfolio von Axel Springer umfasst Medienmarken wie „Bild“, „Business Insider“ und „Politico“ sowie Marketing- und Research-Unternehmen. Milbank hat Axel Springer im Zuge der Umsetzung der neuen Unternehmensstruktur beraten.
Visma übernimmt Berliner Steuer-App Accountable
Der norwegische Cloud-Software-Anbieter Visma hat erneut in der DACH-Region zugekauft und übernimmt das Berliner Steuer-Start-up Accountable. Erst vor wenigen Wochen hatten die Norweger die Übernahme des österreichischen Anbieters von Pre-Accounting-Software, Finmatics, angekündigt. Accountable bietet eine App, die es Selbstständigen in Deutschland und Belgien ermöglicht, ihre Finanzen und Steuern eigenständig zu verwalten.
Bei der Übernahme wird Accountable im hohen zweistelligen Millionenbereich bewertet. Die bisherigen Eigentümer, darunter Venture-Capital-Investoren, die insgesamt 10 Millionen Euro investiert hatten, werden ausbezahlt. Das Management von Accountable bleibt im Unternehmen, während Visma plant, weitere Investitionen in die Firma zu tätigen, um eine neue Wachstumsphase einzuleiten.
Visma sieht in der Übernahme von Accountable eine strategische Erweiterung ihrer Präsenz im Bereich der E-Rechnung, die seit Jahresbeginn in Deutschland verpflichtend ist. Visma selbst ist in Private-Equity-Hand und gehört zum Portfolio der Londoner PE-Gesellschaft Hg Capital.
Weitere M&A-Deals
Die Erste Group, Österreichs größte Bank, erwägt den Erwerb eines 49-Prozent-Anteils an der polnischen Tochter der spanischen Bank Santander. Der potentielle Deal, der auf Basis des aktuellen Aktienkurses einen Wert von rund 7,3 Milliarden Euro hat, könnte damit eine der größten europäischen Bankenübernahmen der vergangenen Jahre werden. Es sei derzeit noch offen, ob die Gespräche in einer endgültigen Vereinbarung münden werden, betonte Erste Group. Eine endgültige Entscheidung wird in den kommenden Wochen erwartet.
Das Medizintechnikunternehmen Karl Storz aus Tuttlingen hat im Rahmen eines Asset Deals alle relevanten Wirtschaftsgüter von Diaspective Vision, einem Hersteller von spektralen Kameralösungen, erworben. Besonders im Fokus steht das Tivita Mini, ein CE-zertifiziertes System zur Gewebedurchblutungs- und –oxygenierungsbeurteilung. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Create Music Group, ein unabhängiges amerikanisches Unternehmen für Musikvertrieb, -verlag und Datenanalyse, hat das Berliner Musikunternehmen !K7 Music übernommen. Diese Akquisition ermöglicht Create den Eintritt in elektronische und spezialisierte Musikgenres und erweitert ihr Portfolio um die DJ-Kicks-Reihe sowie die Labels Strut und !7K. Das 1985 gegründete Unternehmen bietet umfassende Dienstleistungen für Künstler und Labels an. Reed Smith (Federführung: Constantin Conrads) beriet Create bei diesem Deal.
Die bisherige Bahn-Tochter DB Schenker ist für 14,3 Milliarden Euro an das dänische Logistikunternehmen DSV verkauft worden, wie Käufer und Verkäufer mitteilten. Laut Bahnchef Richard Lutz sei es die größte Transaktion in der Geschichte der Deutschen Bahn und der Logistikbranche. Der Verkaufserlös soll zur Schuldentilgung im DB-Konzern genutzt werden, während DSV mit dem Zukauf einen globalen Marktführer schaffen will.
M&A-Berater-News
DLA Piper erweitert seine Partnerschaft in Deutschland mit der Ernennung von Till Burmeister, Christoph Dachner, Hanna Lütkens und Lukas Weidner. Burmeister, seit 2023 in Hamburg, fokussiert sich auf Private Equity und M&A, während Dachner in München Mid- und Large-Cap Private M&A betreut. Lütkens, ebenfalls in München, ist auf Reorganisationen und Umstrukturierungen spezialisiert. Weidner in Düsseldorf ist auf Deals im Immobiliensektor spezialisiert.
Clifford Chance hat weltweit 31 neue Partner ernannt, darunter auch zwei deutsche Partner mit M&A-Expertise. So rückt neben Samuel Frommelt auch Tobias Nogami Kamerling in den Partnerkreis.
Frommelt gehört der deutschen Private-Equity-Praxis von Clifford Chance an und ist spezialisiert auf die Beratung bei transaktionsbezogenen Angelegenheiten. Sein Fokus liegt insbesondere auf dem Erwerb und Verkauf von Unternehmen, Minderheitsbeteiligungen, Carve-outs, Add-ons, Joint Ventures und Umstrukturierungen, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Mid-Cap-Transaktionen sowie Impact- und Infrastruktur-Investments.
Kamerling wiederum ist Teil der Corporate-Praxis in Düsseldorf und auf M&A-Transaktionen mit japanischer Beteiligung in Europa sowie den Energie- und Infrastruktursektor spezialisiert.
Info
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Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.
