Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 und der US-Finanzinvestor General Atlantic haben den Startschuss für ihr gemeinsames Vorhaben gegeben, die Pro-Sieben-Tochter Nucom durch Zukäufe massiv auszubauen. In Nucom bündelt ProSiebenSat.1 seine Beteiligungen an Internetplattformen wie Parship Elite, Verivox oder Flaconi. Im Frühjahr war General Atlantic mit 25,1 Prozent bei Nucom eingestiegen.
Der erste große gemeinsame Deal ist der heute angekündigte Kauf der US-Partnervermittlung E-Harmony. Der Kaufpreis wurde nicht genannt, doch das Investment dürfte signifikant sein, denn über E-Harmony erhält Parship Zugang zu Millionen von Nutzern in den USA, Kanada und Australien. „Wir bringen zwei starke Marken zusammen und bauen sie zu einem der weltweit führenden Unternehmen für die Online-Partnervermittlung aus“, begründet ProSiebenSat.1-Chef Max Conze den Deal.
E-Harmony gilt als Begründer der Online-Partnervermittlung in den USA und zählt laut eigenen Angaben dort auch zu den Marktführern. In diesem Jahr rechnet das Unternehmen mit 2,8 Millionen Registrierungen von partnersuchenden Singles. Für deren Vermittlung wollen die Amerikaner künftig die Matching-Technologie von Parship einsetzen, die der Pro-Sieben-Tochter schon zur Marktführerschaft im deutschsprachigen Raum und in den Benelux-Staaten verholfen hat. Das Volumen des US-amerikanischen Online-Dating-Marktes beziffert ProSiebenSat.1 auf 3 Milliarden Dollar und die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate auf fast 12 Prozent.
ProSieben muss General Atlantic Deals liefern
Der Deal ist ein Fingerzeig darauf, welch ehrgeizige Ziele die beiden Allianzpartner verfolgen. Beim Einstieg von General Atlantic im Frühjahr wurde Nucom mit 1,8 Milliarden Euro bewertet. Der Münchener Großkonzern hatte General Atlantic den Vorzug vor anderen interessierten Private-Equity-Häusern gegeben, darunter auch das Branchenschwergewicht EQT. Beide haben das Ziel ausgegeben, den Unternehmenswert von Nucom in nur wenigen Jahren zu verdoppeln.
Das setzt beide Partner unter Zugzwang. „Unser vorrangiges Ziel ist Umsatzwachstum. Damit schaffen wir Werte“, sagte Jörn Nikolay, Deutschlandchef des Private-Equity-Hauses unmittelbar nach dem Einstieg.
Zum gleichen Zeitpunkt hatte Pro-Sieben-CFO Jan Kemper verkündet, schon 50 potentielle M&A-Targets für die Nucom Group ausgemacht zu haben. Als erstes nutzten die Münchener aber einen Teil der von General Atlantic eingebrachten Mittel, um bei diversen Nucom-Beteiligungen die Minderheitsaktionäre herauszukaufen.
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