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So ist ECM der Millionenexit bei Yellowfox ohne Add-ons gelungen

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Trotz schwierigem M&A-Umfeld gelingt ECM der Exit bei Yellowfox. Foto:  SERSOLL - stock.adobe.com
Trotz schwierigem M&A-Umfeld gelingt ECM der Exit bei Yellowfox. Foto:  SERSOLL - stock.adobe.com

Equity Capital Management (ECM) gelingt im letzten Quartal des Jahres 2025 noch ein Exit: Der auf mittelständische Unternehmen spezialisierte Private-Equity-Investor trennt sich von der Mehrheitsbeteiligung an Yellowfox und verkauft die Anteile an die Peter Möhrle Holding, ein Family Office aus Hamburg.

Yellowfox ist eine deutsche Software-Firma, die sich auf Telematik spezialisiert hat. Die Software vernetzt Fuhrparks, Maschinen und Prozesse digital, damit Abläufe effizienter, transparenter und rechtssicher werden. Darunter fallen etwa GPS-Tracking von Fahrzeugen und Objekten, digitales Fahrtenbuch und Tachodatenmanagement oder mobile Arbeitszeiterfassung, Führerscheinkontrolle und Personalfunktionen über eine App.

Über den Kaufpreis vereinbarten beide Parteien Still­schweigen. Einschlägigen M&A-Datenbanken zufolge soll dieser jedoch zwischen 100 und 200 Millionen Euro liegen. Wie der Deal zustande kam und welche Wertsteigerungsmaßnahmen ECM unterstützt hat, um trotz eines schwierigen M&A-Markts einen Exit in dieser Größenordnung hinzulegen, dazu geben Alexander Schönborn, ECM-Partner, und Christoph Demers, Investment Director bei ECM, Einblicke.

Yellowfox ist für Kunden unverzichtbar

Als der ECM-Fond in 2021 bei Yellowfox eingestiegen ist, fand der Investor ein Unternehmen vor, das von der Ausgangslage und Größenordnung her perfekt zu den Investitionskriterien von ECM gepasst hat. Zudem haben zwei Dinge besonders überzeugt: Die Kombination daraus, dass Yellowfox ein sehr differenziertes Produkt mit einem breiten Funktionsumfang anbietet, dessen Umfang sich aber noch einmal deutlich ausweiten lässt.

Diese Einschätzung scheint sich bewahrheitet zu haben. So führte Yellowfox in der Zeit, in der der ECM-Fond Hauptanteilseigner war, neue Funktionen im Kernbereich wie Auftragsmanagement und ergänzte das Angebot um personalbezogene Funktionalitäten wie Arbeitszeiterfassung. Das Unternehmen mache sich damit für seine Kunden unverzichtbar. „Das führt dazu, dass die Austauschbarkeit des Programms extrem gering ist und Yellowfox nur eine geringe Kundenabwanderungsrate hat“, führt Demers aus.

Produkt und Vertrieb von Yellowfox als Schlüssel

Neben dem reinen Produkt überzeugte ECM zudem ein weiterer Punkt. „In unserer Größenordnung sehen wir oft Unternehmen, die ein hervorragendes Produkt entwickelt haben, jedoch in puncto Vertrieb die PS nicht richtig auf die Straße bekommen. Das war bei Yellowfox gänzlich anders“, sagt Demers.

Produkt und Vertrieb seien schon beim Einstieg „bärenstark“ gewesen. Zudem sorge die Software des Unternehmens dafür, dass das Flottenmanagement effizienter abläuft und damit Kosten eingespart werden können. „Dadurch amortisiert sich die Investition in die Yellowfox-Software schnell für die Kunden“, schließt Schönborn ab.

ECMs Wachstumsstrategie: neue Produkte, mehr Bestandskundenpflege

Dennoch erkannte ECM Hebel, die adressiert werden konnten, um das Unternehmen noch erfolgreicher zu machen. „Wir haben eine super Basis vorgefunden, aber auch noch einige Bereiche entdeckt, in denen das Unternehmen sich noch weiterentwickeln konnte“, führt Schönborn aus.

„Yellowfox war vertriebsseitig vorrangig in der Neukundengewinnung stark. Das war schon immer das Steckenpferd. Wachstum mit Bestandskunden war dabei jedoch eher weniger im Fokus“, sagt Demers. „Wir haben deshalb unterstützt, ein Bestandskundenteam aufzubauen, das heute sieben Mitarbeiter umfasst, die sich nur um dieses Thema kümmern.“  

Außerdem hat Yellowfox mit Unterstützung von ECM unter anderem an der Etablierung eines Großkundenvertriebs gearbeitet sowie die Pricing-Strategie angepasst, unter anderem wurden einmalige Hardwareverkäufe in wiederkehrende Abonnement-Umsätze gewandelt. Innerhalb des Investmentzeitraums hat sich die Belegschaft zudem auf rund 120 Mitarbeiter verdoppelt.

ECM realisiert schnellen Exit-Prozess bei Yellowfox

Mit dem Ergebnis nach etwas mehr als vier Jahren Haltedauer ist der Private-Equity-Investor zufrieden. „Wir haben unsere Ziele in vielerlei Hinsicht erreicht: Yellowfox hat in unserer gemeinsamen Zeit ein beeindruckendes Wachstum hingelegt und sich als Unternehmen weiter ,institutionalisiert’“, sagt Schönborn. Natürlich habe man noch darüber nachgedacht, weitere Unternehmen dazuzukaufen oder internationale Märkte zu erschließen. Das sei jedoch nun die Chance des neuen Investors.

Der Exit-Prozess verlief dabei schneller als erwartet. „Wenngleich sich Exits im aktuellen Marktumfeld häufig als herausfordernd darstellen, hatten wir aufgrund der Qualität des Unternehmens bei Yellowfox keine Probleme, einen Käufer zu finden“, sagt Demers. Es gab verschiedene Parteien, die an dem Asset interessiert gewesen seien. „Der ganze Prozess lief vielleicht zwei bis drei Monate.“, erzählt der Investment Director.

Gemeinsam mit dem Yellowfox-CEO und seinem Managementteam hat sich der PE-Investor für die Peter Möhrle Holding als Erwerber entschieden. Das Family Office aus Hamburg hat im Oktober die Mehrheitsanteile vom ECM-Fond übernommen. Der CEO und sein Managementteam bleiben auch weiterhin rückbeteiligt.

Frederic Haupt ist Redakteur bei FINANCE und betreut schwerpunktmäßig die Themen Private-Equity und M&A. Er hat Journalismus und Unternehmenskommunikation an der Media University (ehemals HMKW) studiert. Nach dem Studium hat er sein Volontariat bei F.A.Z. Business Media absolviert und dabei neben FINANCE für weitere Publikationen des Verlags gearbeitet, unter anderem für die Personalwirtschaft und das Wir-Magazin.