Harald Vogelsang hat nie als reiner Finanzer gearbeitet. Dennoch ist er seit mehr als einem Jahrzehnt als CFO tätig. Seine berufliche Laufbahn als Vertriebler und Berater prägt seinen Fokus als CFO. Er behält nicht nur die Zahlen, sondern auch die Kunden, Prozesse und die Strategie im Blick.
Harald Vogelsang ist kein klassischer Buchhalter oder Controller. Als er nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften beim Technologiekonzern Siemens anfängt, hätte er sich nicht träumen lassen, dass er einmal als CFO arbeiten würde. Denn die Wurzeln seiner berufliche Laufbahn liegen im Vertrieb: 1992 beginnt der gebürtige Westfale als Commercial Key Account Manager im Siemens-Vertrieb.
Doch diesem Bereich bleibt er nicht lange treu. Schon drei Jahre später setzt Vogelsang die strategische Brille in der Inhouse-Beratung des Dax-Konzerns auf. Als Consultant reist er durch die Welt und lernt andere Kulturen kennen. 1998 führt Vogelsang beispielsweise in Malakka, Malaysia, eine spezielle SAP-Lösung im Bereich der Halbleiterindustrie ein – damals ein Novum, heute gehört das zum Standard. Kurz danach beteiligt sich der zweifache Familienvater an der US-Business-Initiative des Technologiekonzerns in New York, mit der Siemens seine US-Geschäfte auf- und ausbaut. Von 1998 bis 2000 leitet Vogelsang als Berater Projekte zur Einführung ganzheitlicher Benchmarking-Ansätze im Bereich Automobiltechnik und übernimmt in der Folge die Geschäftsführung des Joint Ventures Siemens Automobiltechnik/Mando Automotive im koreanischen Seoul.
Vogelsangs berufliche Wanderzeit endet erst im Jahr 2000, als er persönlicher Referent des Siemens-Zentralvorstands Edward Krubasik wird. In dieser Zeit betreut er unter anderem die Post-Merger-Integration von VDO in Siemens VDO und die strategische Ausrichtung von Sachs. Damit legt Vogelsang die Grundlage für seine spätere Tätigkeit als Finanzer. Es folgen CFO-Positionen bei Max Kammerer, SAS Autosystemtechnik und bei der Business-Unit Electronics Drive-Train der Siemens VDO Automotive, bevor er schließlich 2009 als Finanzvorstand zu dem Elektronikspezialisten Weidmüller nach Detmold wechselt.
„Mein Ziel war es immer, das Ganze im Blick zu haben – neben den Zahlen auch Kunden, Strategie, und Prozesse“, erinnert sich Vogelsang. Diesen Werdegang im Hinterkopf, verwundert es nicht, dass er bei Weidmüller Projekte aus verschiedenen Bereichen verantwortet. Er führt bei dem Familienunternehmen nicht nur die Szenariotechnik ein, sondern ist mit seinem Team auch für das ganzheitliche Energiemanagement und Business-Excellence-Modelle verantwortlich. Darüber hinaus entwickelt der begeisterte Golfer und Segler die prozessorientierte Supply-Chain-Organisation und eine Controlling-Organisation mit dahinter liegenden Shared Services bei dem Unternehmen weiter, das elektrische Verbindungstechnik entwickelt, produziert und vertreibt.
In die Konzepte lässt Vogelsang seine internationalen Erfahrungen einfließen, die er bei Siemens und mehreren mittelständischen Unternehmen gesammelt hat. So ist aus dem Vertriebler ein Mann der Zahlen geworden, obwohl Vogelsang nie als reiner Finanzer gearbeitet hat.
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