Dieselskandal kostet Daimler 870 Millionen Euro
Der Automobilkonzern Daimler muss wegen des Dieselskandals 870 Millionen Euro Bußgeld bezahlen. An seiner Ergebnisprognose will der Konzern deswegen nicht rütteln.
Wilhelm ist von 1992 bis 1993 Manager für M&A bei Daimler-Benz Aerospace. 1995 wird er zum Senior Manager für M&A befördert. Anschließend arbeitet Wilhelm bei DaimlerChrysler-Aerospace, von 1998 bis 2000 als Vice President für M&A. In dieser Funktion leitet er verschiedene Projekte, unter anderem die Verschmelzung der einzelnen Airbus-Bereiche zu einem Unternehmen.
Seit 2000 ist Wilhelm bei der EADS-Sparte Airbus tätig, zunächst als Vice President für Accounting, Tax und Financial Services, ab 2003 dann als Senior Vice President Financial Control. Im Januar 2007 wird Wilhelm zum Chief Controlling Officer und stellvertretenden CFO von Airbus ernannt. Seit Februar 2008 ist er dort CFO und Mitglied des Führungsausschusses. Diese Positionen hat er weiterhin inne, obwohl er im Juni 2012 zusätzlich zu seiner CFO-Tätigkeit bei der Flugzeugsparte auch noch die Aufgaben des Konzern-CFOs übernimmt. Im Mai 2018 kündigt er an, zusammen mit Konzernchef Thomas Enders Airbus im Frühjahr des folgenden Jahres verlassen zu wollen. Im Mai 2019 wird Wilhelm neuer CFO des Autobauers Daimler.
Als CFO von Airbus Group arbeitet Harald Wilhelm eine umfassende Agenda ab. Er will nach dem Zurückdrängen des staatlichen Einflusses den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern nicht nur tiefer im Kapitalmarkt verankern, sondern den Konzern zusammen mit dem Managementteam gleich zu einem neuen Unternehmen machen.
Harald Wilhelms beruflicher Werdegang liest sich wie eine Bilderbuchkarriere. Nach Stationen im Luftfahrtgeschäft bei Daimler landet er im Jahr 2000 bei der damaligen EADS-Sparte Airbus. Seit 2008 ist er dort CFO. Im Sommer 2012 wird Wilhelm zusätzlich zum Finanzvorstand der gesamten Gruppe befördert, die damals noch EADS, inzwischen aber auch Airbus heißt.
Dieser Aufstieg ist „beyond my expectation“, wie Wilhelm sagt, der im Gespräch schnell zwischen der deutschen und englischen Sprache hin und her wechselt wechselt – ein Zeichen der Internationalität seines Arbeitsumfeldes. Durch die Doppelrolle als Gruppen- und Sparten-CFO sieht sich Wilhelm selbst als operativer Finanzchef.
Der CFO ist glücklich, wie sich sein beruflicher Weg in den vergangenen zwanzig Jahren entwickelt hat. Doch nicht immer ist dieser Weg konfliktfrei, betont der gebürtige Münchener: „In der Finanzwelt muss man schnell lernen, sich durchzusetzen und gleichzeitig nicht an Akzeptanz zu verlieren.“ Diesen Balanceakt muss er auch als CFO der Airbus Group meistern.
In Wilhelms Zeit als Gruppen-Finanzvorstand fällt die wohl tiefgreifendste Transformation der Unternehmensgeschichte. Sichtbarstes Zeichen nach außen ist die Umbenennung des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS in Airbus Group zu Jahresbeginn 2014. Doch auch im Inneren wird umgebaut: Sparten werden zusammengelegt, bis Ende 2016 sollen 5.800 Stellen abgebaut sein.
Doch die für Wilhelm größte Veränderung im Unternehmen ist der Rückzug der staatlichen Eigentümer Deutschland, Frankreich und Spanien. Zwar steigen dadurch die Erwartungshaltung des Marktes und damit der Druck auf das gesamte Management, doch auch die Freiheiten werden größer.
Unter der Leitung von Wilhelm, der als sehr kapitalmarktaffin gilt, begibt das Unternehmen im Frühjahr 2013 die erste in US-Dollar denominierte Anleihe. Knapp ein Jahr später folgt der erste Eurobond seit fünf Jahren. Diese Bondtransaktionen werden auch deshalb notwendig, weil Airbus den Rückzug seiner staatsnahen Aktionäre mit einem umfangreichen Aktienrückkauf in Höhe von insgesamt 3,75 Milliarden Euro flankiert – eines der größten in der europäischen Börsengeschichte.
Den tiefgreifenden Umbau sieht Wilhelm auch als das Resultat eines neuen Veränderungswillens im Unternehmen. Gelegenheit zum Selbermachen und Gestalten bietet die aktuelle Umbruchphase in der Tat reichlich – und genau dies sei sein Antrieb gewesen, Ende der Neunzigerjahre nach ersten beruflichen Anfängen bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen den Wechsel in die Industrie zu forcieren, wie der Betriebswirt Wilhelm erzählt.
Kraft für die mit dem Umbau verbundenen Aufgaben schöpft Wilhelm bei seiner Familie in München. Immerhin hat die Gruppe trotz ihres neuen Hauptquartiers in Toulouse den Standort im bayerischen Ottobrunn behalten, wo auch das konzernweite Treasury sitzt. Doch trotz der Nähe zu seiner Heimat: Häufig trifft man den umtriebigen CFO dort nicht an.
anne-kathrin.meves[at]finance-magazin.de