Schaeffler: Mega-Kapitalerhöhung ante portas
Mitten in der Coronakrise will Schaeffler die Voraussetzungen für eine Mega-Kapitalerhöhung schaffen. Die Zahl der Vorzugsaktien könnte sich dadurch mehr als verdoppeln. Das steckt hinter dem Vorhaben.
Rosenfeld startet seine berufliche Karriere mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Dresdner Bank. Nach seinem Studium kommt Rosenfeld 1993 zurück zur Bank und arbeitet dort bis 1997 im Bereich Spezialfinanzierung des Investment Bankings. 1997 wird er Vorstandsassistent, 2001 Generalbevollmächtigter und Vize-Leiter für Finanzen und Controlling. Im Jahr 2001 wird Rosenfeld zum Mitglied des Vorstands berufen und verantwortet von 2002 bis 2009 als CFO die Bereiche Finanzen & Controlling, Compliance und das Beteiligungsgeschäft der Bank (Corporate Investments).
Im März 2009 wechselt der Banker als Finanzchef zum damals schwer angeschlagenen Autozulieferer Schaeffler. Im Herbst 2013 übernimmt er interimistisch auch den Posten des CEOs. Nach dem überraschenden Abgang des designierten CEO Klaus Deller noch vor Amtsantritt wurde Rosenfeld im Juni 2014 zum regulären CEO für fünf Jahre bestellt.
1) Klaus Rosenfeld kommt im März 2009 zur Schaeffler Gruppe, nachdem sich das Unternehmen im Zuge der Übernahme des Autozulieferers Continental hoch verschuldet hat. Unter seiner Führung gelingt es im November 2009, die Verschuldung neu zu ordnen und die Finanzsituation der Schaeffler Gruppe zu stabilisieren. Dabei werden die Schulden auf die operative Schaeffler Gruppe und die Schaeffler Holding aufgeteilt. Basis für die Optimierung der Kapitalstruktur ist die Ausrichtung der Schaeffler Gruppe auf die Bedürfnisse des Kapitalmarktes. Für seine Erfolge bei der Restrukturierung und Stabilisierung des hoch verschuldeten Unternehmens wird Rosenfeld von FINANCE zum CFO des Jahres 2009 gekürt.
Als Klaus Rosenfeld im März 2009 als CFO von der Dresdner Bank zu Schaeffler wechselt, wird der Automobilzulieferer totgesagt. Doch der Ex-Banker boxt sich durch und rettet Schaeffler. Die Refinanzierung entwickelt sich zu einem Langfristprojekt. Rosenfeld beweist Durchhaltevermögen – wie schon vorher in seiner Karriere.
Klaus Rosenfeld hat in jedem Fall etwas Außergewöhnliches geschafft: Dass ein ehemaliger Banker als Retter eines Unternehmens gefeiert wird, ist selten geworden. Doch genau dieses Kunststück ist Rosenfeld beim Autozulieferer Schaeffler gelungen.
Als er im März 2009 von der Dresdner Bank zu Schaeffler kommt, hat das Unternehmen sich gerade für die Milliardenübernahme des größeren Konkurrenten Continental hoch verschuldet und befindet sich mitten in den – für die weitere Existenz äußerst wichtigen – Kreditverhandlungen mit den Banken. Einige sehen die Ernennung des neuen CFOs zunächst skeptisch: Sie halten ihn für einen Abgesandten und Aufpasser der Gläubigerbanken.
Doch der CFO dreht den Spieß um und macht sich seine jahrzehntelange Bankerfahrung zu Nutze. Weil er weiß, wie die Banken ticken, kann er sie davon überzeugen, die Kredite nicht fällig zu stellen und die Laufzeit zu verlängern. Er ordnet die Verschuldung und die gesellschaftsrechtlichen Strukturen im Konzern neu, öffnet das bis dato scheue Familienunternehmen für den Kapitalmarkt – und erhält dafür von allen Seiten viel Anerkennung.
Heute steht das Unternehmen wieder gut da – auch dank der Erholung der Autoindustrie: Der Umsatz liegt 2012 bei 11,1 Milliarden Euro, 2009 waren es nur 7,3 Milliarden Euro. Die Ebit-Marge ist im gleichen Zeitraum wieder von 6 auf 13 Prozent gestiegen. Doch die Aufgabe von Rosenfeld ist noch nicht beendet: Die Schulden bleiben hoch, die Refinanzierung ist zu einem Langfristprojekt geworden. Um die Zinslast weiter zu senken und zukünftig größeren strategischen Handlungsspielraum zu eröffnen, muss die Kapitalstruktur kontinuierlich weiter optimiert werden. Dank Rosenfeld hat das Unternehmen nun mit der Emission von Bonds eine wichtige Finanzierungsalternative.
Rosenfeld beweist als CFO Konsequenz und Durchhaltevermögen. Manch ein anderer hätte sich nach den spektakulären Rettungsaktionen zurückgezogen und die Kärrnerarbeit der langwierigen Konsolidierung einem Nachfolger überlassen. Doch Rosenfeld ist jemand, der Dinge nicht gerne unvollendet lässt.
Diese Beharrlichkeit belegt schon der Blick auf seinen bisherigen Lebenslauf: Bis er zu Schaeffler kommt, hat Rosenfeld seine gesamte Karriere bei der Dresdner Bank verbracht und sich dort vom Auszubildenden zum Mitglied des Vorstands hochgedient. Als die Dresdner Bank von der Commerzbank übernommen wird, wechselt er zu Schaeffler und erarbeitet sich dort als CFO, der mittlerweile beide Seiten kennt – Bank und Industrie – neue Karriereperspektiven.