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APAK-Chef Spindler: Klare Ansagen in Richtung WPK

Tauziehen zwischen der Prüferaufsicht APAK und der Wirtschaftsprüferkammer: Nach den EU-Reformen werden die Machtverhältnisse neu verhandelt.
Nastco/iStock/Thinkstock/GettyImages

Bald feiert die Prüferaufsicht APAK ihr Jubiläum: 2015 wird es zehn Jahre her sein, dass der Gesetzgeber einen ersten Einschnitt in die Selbstverwaltung der Berufsstands der Wirtschaftsprüfer vorgenommen und die APAK als letztverantwortliche Aufsicht über die Wirtschaftsprüferkommission WPK gestellt hat.

Dennoch musste die APAK immer wieder mit einem niedrigen Bekanntheitsgrad kämpfen. Doch das dürfte bald vorbei sein, denn das Blatt hat sich radikal gewendet: Mit der Abschlussprüfungsreform der EU, die zum Juni 2016 umgesetzt werden muss, sollen ihre Kompetenzen massiv erweitert werden, während die der WPK beschnitten werden. Denn künftig wird die APAK dafür zuständig sein, den Prüfern von kapitalmarktorientierten Unternehmensabschlüssen ganz genau auf die Finger zu schauen – bisher griff hier noch die Selbstverwaltung des Berufsstandes.

Wo genau die Aufgabengrenzen zwischen APAK und WPK künftig gezogen werden, darüber verhandeln die beiden noch. Die  APAK macht keinen Hehl daraus, dass sie einiges umkrempeln will: „Wir wollen die Reform jetzt zum Anlass nehmen, die bisherige Organisation gut zu überdenken und uns gleich richtig aufzustellen“, sagt Wolfgang Spindler, Vorsitzender der APAK. Dabei wird aber auch über Themen zu sprechen sein, bei denen die APAK in der Vergangenheit Kritik einstecken musste: So war beispielsweise die Aufwandsentschädigung für die APAK-Mitglieder unter Beschuss geraten. Kritiker warfen der APAK vor, die ehrenamtlichen Mitglieder zu hoch zu entschädigen.

Die APAK muss sich neu aufstellen

Weiterhin muss die APAK auch personell für die kommenden Aufgaben neu aufgestellt werden. Während die APAK bisher aus rund 30 Personen besteht, könnten es künftig 70 bis 80 sein, die unter einer hauptamtlichen Leitung tätig sind. Denkbar ist, dass auch CFOs zum künftigen Führungstableau der APAK gehören werden: So zählt zu den Mitgliedern derzeit beispielsweise Herbert Meyer, der von 1994 bis 2006 CFO bei Heidelberg Druckmaschinen war. Auch Bernd Jonas bringt als ehemaliger Generalbevollmächtigter und Leiter Corporate Center Taxes & Customs bei ThyssenKrupp einiges an Finanzexpertise mit.

Vor allem aber muss der rechtliche Unterbau der neuen Situation angepasst werden. Hier stehen derzeit zwei Möglichkeiten im Raum: Denkbare wäre eine Bundesanstalt im Sinne einer „kleinen Bafin“ oder aber eine bundeseigene GmbH. Nicht zuletzt wird die APAK, die derzeit noch im Gebäude der WPK sitzt, sich möglicherweise auch räumlich trennen müssen: „Für die Wahrnehmung der Unabhängigkeit wäre eine saubere Trennung jedenfalls wichtig“, betont Spindler.

Interner Streit schwächt die WPK

Viel Zeit für die Kompromissfindung zwischen APAK und WPK bleibt nicht mehr – der Juni 2016 scheint zwar noch weit entfernt, doch viele Veränderungen benötigen lange Vorlaufzeit. Nicht leichter wird die Neuaufstellung der deutschen Prüfaufsicht dadurch,  dass die WPK  seit den letzten Beirats- und Vorstandswahlen in ihrer Entscheidungsfindung durch eine starke Opposition im Beirat sowie interne Querelen beeinträchtigt ist. Da just jetzt langfristig die Weichen für die künftige Zusammenarbeit zwischen APAK und WPK gestellt werden, könnte dies zu einem entscheidenden Machtverlust der WPK führen.

„Wir verstehen natürlich, dass der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer seine Selbstverwaltung nicht aufgeben will  und versuchen, alles im Einvernehmen zu klären“, sagt Spindler. Doch die EU habe sich klar dafür entschieden, die Kompetenzen einer Aufsicht zu erweitern, die vom Berufsstand unabhängig ist. „Auch wenn viele das noch nicht realisiert haben: Wir haben einen echten Paradigmenwechsel“, stellt Spindler klar.

julia.becker[at]finance-magazin.de