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Bilanzpolizei: Fehlerquote sinkt weiter

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Laut Bilanzpolizei DPR lag die Fehlerquote in der Rechnungslegung bei 13 Prozent im vergangenen Jahr.
iStock/Thinkstock/Getty Images

Es scheint von Jahr zu Jahr besser zu werden: Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) hat ihren neuen Tätigkeitsbericht für 2014 vorgelegt und zeigt wieder eine positive Entwicklung auf. Insgesamt hat sie 104 Prüfungen abgeschlossen, die Quote mit fehlerhafter Rechnungslegung lag bei 13 Prozent (Vorjahr: 14 Prozent). Innerhalb der vergangenen vier Jahre ist die Fehlerquote damit kontinuierlich gesunken: Waren 2011 noch ein Viertel aller geprüften Bilanzierungen fehlerhaft, sank die Quote 2012 auf 16 Prozent und lag 2013 bei 14 Prozent.

Die normalisierte Fehlerquote, die um Mehrfachzählungen derselben Fehler bereinigt ist, stieg hingegen leicht an von 11 Prozent auf nun 12 Prozent. Alles in allem kann man aber von einer Stabilisierung der Fehlerquote reden, so die DPR.

DPR: Weniger Fehler bei Unternehmen im Index

Wie sich gezeigt hat, war die Fehlerquote abhängig von der Größe des Unternehmens: Bei kleineren Unternehmen, die nicht im SDax, MDax, TecDax und Dax gelistet sind, lag die Fehlerquote bei 16 Prozent (Vorjahr: 14 Prozent), bei Unternehmen mit Indexzugehörigkeit lag sie bei nur 3 Prozent (Vorjahr: 13 Prozent).

Bei 99 der 104 Prüfungen handelte es sich um Stichprobenprüfungen, drei waren anlassbezogen und zwei weitere erfolgten auf Verlangen der Bafin. Im Vorjahr waren noch zwölf Prüfungen Anlass- und Verlangensprüfungen, hier gab es demnach ein stark positive Entwicklung, so die DPR.

Schwierigkeiten hatten die Unternehmen vergangenes Jahr bei „komplexen Geschäftsvorfällen“ sowie bei der Berichterstattung im Anhang und im Lagebericht. Probleme traten zum Beispiel auf bei der Bilanzierung von Finanzinstrumenten oder Goodwill im Zusammenhang von M&A-Transaktionen. Dass die DPR sich gerade diese Bereiche genau ansehen würde, haben die Unternehmen gewusst, sie waren als Prüfungsschwerpunkte angekündigt worden. 

Neue IFRS als Herausforderung

Als Gründe für die positive Entwicklung nennt die DPR zum einen die Tatsache, dass die Prüfungen der Bilanzpolizei inzwischen fester Bestandteil der Unternehmen und ihrer Abschlussprüfer geworden sind. Auch die präventiven Maßnahmen der DPR wie Workshops mit Vorständen und Aufsichtsräten hätten ihren Beitrag zur niedrigen Fehlerquote geleistet. Außerdem sei das hohe Maß an Stabilität bei den internationalen Rechungslegungsstandards in der Vergangenheit ein weiterer Grund.

Doch gerade hier könnte es neues Fehlerpotential geben, denn mit den Rechungslegungsstandards IFRS 10, 11 und 12 wurden neue Regelungen zur Bilanzierung von Joint Ventures und Tochterunternehmen eingeführt. Diese sind daher auch einer der Prüfungsschwerpunkte, den sowohl die DPR als auch die APAK für 2015 auf der Agenda haben.

julia.becker[at]finance-magazin.de