Die Bonität der Deutschen Forfait ist von der Ratingagentur Scope von BB+ auf B- gesenkt worden. Hintergrund der starken Abstufung sei die Aufnahme der Deutschen Forfait auf die Sanktionsliste der US-Behörde OFAC wegen behaupteter Verstöße gegen die Handelssanktionen mit dem Iran. Infolge der Sanktion kann die Deutsche Forfait derzeit keine Geschäfte machen, in die US-Unternehmen, -Banken und –Bürger involviert sind. Geschäfte auf US-Dollar-Basis machen aber einen wesentlichen Teil der in der Bilanz aufgeführten Forderungen aus. Ein längerer Verbleib auf der Liste könnte nach Ansicht der Ratingagentur existenzbedrohend für die Deutsche Forfait sein.
Ein weiterer Ratingtreiber sei die negative Geschäftsentwicklung 2013 mit einem Konzernverlust von 3,8 Millionen Euro, der zum Teil bereits auf der Ausbuchung von Forderungen als Folge der Aufnahme auf die OFAC-Liste zurückzuführen ist. Aber auch operativ liege die Gesellschaft weit hinter den Plan- und Vorjahreszahlen zurück, bemängelt Scope.
Die Ratingagentur befürchtet unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen mit den US-Behörden „sehr hohe Reputationsrisiken“ für den Forfaitierungsspezialisten. Zudem erwartet Scope durch den Rückzug des Gründungsmitglieds Ulrich Wippermann, der damit offenbar Erleichterungen der Sanktionen erreichen will, den Verlust wesentlichen Sektor-Knowhows sowie notwendiger Geschäftskontakte.
Deutsche Forfait: Existenzbedrohende Risiken?
Auch die Deutsche Forfait selbst sieht sich in ihrer operativen Handlungsfähigkeit erheblich eingeschränkt. Über die Problematik der Dollargeschäfte hinaus ist die Gesellschaft inzwischen auch bei Euro-Transaktionen „erheblichen Einschränkungen“ unterworfen, wie der Mittelstandsfinanzierer mitteilt. Aus diesem Grund traut das Unternehmen sich auch keine fundierte Jahresprognose zu. Die Veröffentlichung des Konzernabschlusses für 2013 verschiebt die Deutsche Forfait um vier Wochen auf den 30. April.
Die Hoffnung ist, dass sich die Lage bis dahin etwas aufgeklärt hat, denn die Deutsche Forfait arbeitet unter Hochdruck an der Aufhebung der US-Sanktionen: Eine umfangreiche, von einer US-Kanzlei gemäß der OFAC-Anforderungen ausgeführte Untersuchung habe „keine substantiellen Verstöße gegen US-Sanktionsrecht festgestellt“, erklärt das Unternehmen. Allerdings droht dem Unternehmen womöglich noch mehr Unheil. Parallel prüfe derzeit die Deutsche Bundesbank, ob die gültigen deutschen und EU-Sanktionsgesetze eingehalten wurden, gab die Deutsche Forfait bekannt. Die 2013 begebene und bis 2020 laufende Mittelstandsanleihe im Volumen von 30 Millionen Euro, deren erste Kuponzahlung Ende Mai fällig wird, sank auf 35 Prozent.