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Finanzierungen: United Internet, Baywa, Solaris

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Für den Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes hat United Internet frisches Kapital eingesammelt. Foto: nemo1963 – stock.adobe.com

United Internet sammelt 800 Millionen Euro ein

United Internet hat einen Kreditvertrag über 800 Millionen Euro unterzeichnet. Mit dem Kapital will das Unternehmen aus Montabaur den Ausbau seines 5G-Netzes in Deutschland vorantreiben. United Internet ersteigerte im Jahr 2019 mehrere 5G-Lizenzen für rund 1 Milliarde Euro und startete über seine Tochtergesellschaft 1&1 im Dezember 2023 mit einem eigenen 5G-Mobilfunknetz.

Das Darlehen wird von Commerzbank, BNP Paribas, HSBC, Mizuho und MUFG bereitgestellt. Zudem beteiligte sich die Japan Bank for International Cooperation (JBIC) mit 300 Millionen Euro an der Finanzierung. Die internationale Wirtschaftskanzlei Freshfields hat die Commerzbank bei der Transaktion rechtlich beraten.

Baywa kommt bei finanzieller Restrukturierung voran

Der Agrar- und Baustoffkonzern Baywa hat sich mit seinen wichtigsten Gläubigerbanken und Hauptaktionären auf den nächsten Schritt auf dem Weg zur Restrukturierung geeinigt. So sollen durch eine Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht für die bisherigen Aktionäre 150 Millionen Euro eingesammelt werden. Die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (BRB) und die österreichische Raiffeisen Agrar Invest sollen sich nach Angaben des Konzerns an der Kapitalerhöhung beteiligen. Die Einzelheiten sollen bis Ende März 2025 festgelegt werden.

Zudem hat der Konzern ein Stillhalteabkommen mit seinen Gläubigern bis Ende April getroffen. Baywas Schulden belaufen sich auf rund 5 Milliarden Euro. Das bisherige Stillhalteabkommen wäre zum Jahresende 2024 ausgelaufen. Insgesamt will Baywa die Sanierung bis zum Jahr 2027 abschließen. Neben der Kapitalerhöhung und dem Stillhalteabkommen soll weiteres Kapital durch verschiedene Beteiligungsverkäufe eingenommen werden. Bis Ende März will sich Baywa für 176 Millionen Euro von der 47,5-Prozent-Beteiligung an der österreichischen Schwester RWA Raffeisen Ware Austria trennen.

Erlösende Finanzierungsrunde für Solaris in Sicht

Das Berliner Fintech Solaris soll nach Informationen des „Handelsblatts“ kurz vor dem Abschluss einer Finanzierungsrunde stehen. Demnach dürften insgesamt rund 150 Millionen Euro eingesammelt werden. Der japanische Investor SBI soll die neue Finanzierungsrunde anführen, wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Finanzkreise berichtet. Durch das Investment würde SBI zugleich die Mehrheit an Solaris erwerben.

Der japanische Investor war bereits an der vergangenen Finanzierungsrunde von Solaris im März 2024 beteiligt. Damals sammelten die Berliner 96 Millionen Euro ein. Von SBI erhielten die Berliner zudem Finanzgarantien in Höhe von 100 Millionen Euro, die der Übernahme des ADAC-Kreditkartenprogramms dienten.

Für das Geschäft von Solaris ist die neue Finanzierung entscheidend. Denn ohne das Kapital würde das Fintech zukünftig die Kapitalvorgaben der Bafin nicht mehr erfüllen und damit die Erlaubnis zum Betreiben von Bankgeschäften verlieren. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Finanzkreise berichtet, soll das Geld vor allem für die Verbesserung der Verschuldungsquote genutzt werden. Diese gibt das Verhältnis des Eigenkapitals zur gesamten Bilanzsumme an und muss bei Banken seit 2018 mindestens 3 Prozent betragen.

Das Kapital aus der neuen Finanzrunde soll Finanzkreisen zufolge für die nächsten 24 Monate reichen und damit das Fintech bis zum Erreichen der Profitabilitätsschwelle durchfinanzieren, wie das „Handelsblatt“ berichtet.

Weitere Finanzierungsmeldungen

Der Automobilzulieferer Grammer hat seine Konzernfinanzierung mit zwei neuen Konsortialkrediten über insgesamt 260 Millionen Euro neu aufgestellt. Die Struktur umfasst ein syndiziertes Darlehen von fünf Banken in China und eine revolvierende Betriebsmittelkreditfazilität von fünf Banken in Deutschland. Die Laufzeiten der neuen Kreditlinien betragen zweieinhalb bis drei Jahre. Im Zuge der Refinanzierung hatte Grammer im Frühjahr des vergangenen Jahres bereits einen Konsortialkredit in Höhe von 230 Millionen Euro durch eine bilaterale Kreditlinie in Höhe von 200 Millionen Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren aus China refinanziert. Zudem erhielt das Unternehmen nachrangige Darlehen seines Mehrheitsaktionärs Ningbo Jifeng in Höhe von insgesamt 70 Millionen Euro.

Mynaric, ein Spezialist für satellitengestützte Laserkommunikation aus München, hat sich mit US-amerikanischen Darlehensgebern über den Abschluss eines dritten Überbrückungsdarlehens in Höhe von 5 Millionen US-Dollar geeinigt. Dieses Darlehen soll zusätzlich zu den ursprünglich zugesicherten 95 Millionen US-Dollar und zwei Überbrückungsdarlehen aus dem Oktober und November 2024 in Höhe von insgesamt 16,5 Millionen US-Dollar ausgezahlt werden. Das neue Darlehen wird am 31. Januar fällig. Darüber hinaus wurde die Laufzeit der beiden bestehenden Überbrückungsdarlehen verlängert. Diese endet nun ebenfalls am 31. Januar.

Singulus Technologies, ein Maschinenbauunternehmen, das auf die Entwicklung von Anlagen im Bereich der Dünnschichttechnik und Oberflächenbehandlung spezialisiert ist, hat sich mit seinem chinesischen Hauptanteilseigner Triumph über eine Umstrukturierung der Finanzierungsvereinbarungen geeinigt. Triumph stellte dem Unternehmen aus Kahl am Main im Jahr 2023 eine Finanzierung in Höhe von 20 Millionen Euro zur Verfügung. Nun wurden 10,3 Millionen Euro dieser Summe durch Verrechnung mit bestehenden Forderungen von Singulus Technologies aus Liefergeschäften ausgeglichen. Die restlichen 9,7 Millionen Euro wurden als Anzahlungen auf bereits bestehende Verträge zur Herstellung und Lieferung von Anlagen umgewidmet, wodurch die Rückzahlungsverpflichtung der Finanzierung in Höhe von 20 Millionen Euro entfällt.

Rating-Meldungen

Moody’s hat das Rating von ZF Friedrichshafen von „Ba1“ auf „Ba2“ herabgesetzt. Der Ausblick ist stabil.

Scope hat den Ratingausblick von Mercedes-Benz von negativ auf stabil geändert und das „A+“-Rating bestätigt.

Scope hat das „BBB-“-Rating von Encavis bestätigt. Der Ausblick bleibt stabil. Nach der Ratingbestätigung gab Scope bekannt, alle Ratings von Encavis zurückzunehmen und die analytische Abdeckung des Unternehmens aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen.

Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.