Finanzierungen: Galeria Karstadt Kaufhof, Atotech, Curevac

Galeria Karstadt Kaufhof bekommt Staatshilfe Der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof erhält einen Kredit vom Staat. Bundeswirtschafts- und Bundesfinanzministerium haben sich auf eine Stabilisierungsmaßnahme in Höhe von bis zu 460 Millionen Euro verständigt, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters vergangenen Mittwoch unter Berufung auf eine mit dem Vorgang vertraute Person. Die DPA berichtete mit Verweis auf informierte Kreise ebenfalls über den Kredit. Galeria Karstadt Kaufhof erhält die Finanzierung in Form eines Nachrangdarlehens, für das eine angemessene Verzinsung gezahlt werden müsse. Der Kredit sichert dem Konzern die nötige Liquidität, um die nächsten Wochen und Monate sicher durch die Corona-Pandemie zu kommen. Im September vergangenen Jahres hatte der Konzern noch ein Insolvenzverfahren abgeschlossen. Atotech startet IPO-Prozess in den USA Der Berliner Spezialchemiekonzern Atotech, der seit 2016 dem US-Finanzinvestor Carlyle gehört, konkretisiert nun seine bereits im Spätsommer 2018 bekannt gewordenen Börsenpläne. Wie das Unternehmen vergangene Woche mitteilte, sei der IPO in New York im Volumen von insgesamt rund 34,1 Millionen Stammaktien gestartet worden. Zudem können innerhalb von 30 Tagen zusätzlich rund 5,1 Millionen Aktien erworben werden. Die Preisspanne für den IPO legte Atotech auf 19 bis 22 Dollar (rund 15,7 bis 18,1 Euro) fest. Damit könnte das Chemieunternehmen mit dem Schritt aufs Parkett bis zu 751 Millionen Dollar (rund 619,3 Millionen Euro) einnehmen und mit bis zu 4 Milliarden Dollar (rund 3,3 Milliarden Euro) bewertet werden. Als führende Book-Running-Manager für den Börsengang wurden Citigroup, Credit Suisse, BofA und JP Morgan mandatiert. Weitere Book-Running-Manager sind Barclays, Deutsche Bank, Jefferies, RBC Capital Markets, UBS, Baird, BMO Capital Markets und HSBC. Als Co-Manager fungieren TCG Capital Markets und Mischler Financial Group. Curevac mit erster Kapitalerhöhung seit Börsengang Der Impfstoffentwickler Curevac nutzt den derzeitigen Lauf seiner Aktie und führt erstmals seit seinem Börsengang im vergangenen Jahr eine Kapitalerhöhung durch. Wie die Tübinger vergangene Woche mitteilten, sollen insgesamt bis zu 5,75 Millionen neue Aktien platziert werden. Der Emissionspreis wurde auf 90 Dollar (74 Euro) festgelegt. Damit könnten dem Biotech-Unternehmen fast 517,5 Millionen Dollar (rund 427,6 Millionen Euro) zufließen. BofA, Jefferies und Evercore begleiten die Aktienplatzierung als Book-Running-Manager federführend. UBS, Guggenheim, Berenberg und Kempen & Co fungieren als passive Book-Running-Manager. Der Curevac-Impfstoff gegen das Coronavirus befindet sich in der abschließenden Testphase III. Mit den Ergebnissen wird Ende März/Anfang April gerechnet. Staatliche Unterstützung für den 1. FC Köln? Der 1. FC Köln soll offenbar als erster Bundesligaklub Interesse an einer staatlichen Unterstützung des Bundes geäußert haben. Dies berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf mehrere mit der Sache betraute Personen. Demnach habe der 1. FC Köln beim Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) angefragt, welche Staatshilfen für den Verein in Frage kämen. Dabei soll auch eine Bürgschaft in Höhe von rund 10 Millionen Euro im Gespräch gewesen sein. Der Bundesligaklub soll vom Bundeswirtschaftsministerium an das Land Nordrhein-Westfalen verwiesen worden sein, berichtet das „Handelsblatt“ weiter. Der 1. FC Köln weist diese Informationen zurück. „Weder der 1. FC Köln noch eine von ihm bevollmächtigte Person hat mit der Bundesregierung oder einem Vertreter des Wirtschaftsstabilisierungsfonds über eine eventuelle Staatshilfe gesprochen“, teilte der Verein mit. Dem Klub zufolge gab es lediglich einen Termin, bei dem ein selbständiger Finanzdienstleister dieses Modell vorgestellt hat. Der FC entschied dann jedoch, „dass dieses nicht für ihn in Frage kommt“. Weitere Meldungen Die SAP-Tochter Qualtrics hat am vergangenen Donnerstag ihr Börsendebüt an der New Yorker Nasdaq gefeiert und mit ihrem IPO noch mehr eingenommen als zuletzt angepeilt. Der Ausgabepreis für den Börsengang wurde auf 30 US-Dollar (rund 25 Euro) festgelegt. Ursprünglich lag die Preisspanne im Dezember vergangenen Jahres noch bei 22 bis 26 US-Dollar, Qualtrics hatte diese in den vergangenen Wochen jedoch bereits mehrmals angehoben. Das Angebot bestand aus rund 51,7 Millionen Aktien. Inklusive der Mehrzuteilungsoption von rund 7,8 Millionen Aktien könnte der Bruttoerlös damit bei bis zu 1,785 Milliarden US-Dollar (rund 1,47 Milliarden Euro) liegen. Diesen will SAP insbesondere zum Abbau seiner Schulden verwenden. Das Erdgas- und Erdölunternehmen Wintershall Dea hat erstmals eine nachrangige Anleihe im Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden Euro begeben. Die Emission ist in zwei Tranchen unterteilt. Weitere Details sind nicht bekannt. Rechtlich wurde Wintershall Dea bei der Transaktion von der Kanzlei DLA Piper (Federführung: Marie-Theres Rämer) begleitet. Die Deutsche Bahn hat über die Konzernfinanzierungsgesellschaft Deutsche Bahn Finance eine GBP-Anleihe mit einem Volumen von 300 Millionen Britischen Pfund (339 Millionen Euro) emittiert. Der Bond hat eine Laufzeit von knapp sechs Jahren und wird mit 0,375 Prozent verzinst. Der Anleiheerlös wurde in Euro geswappt und dient der Deutschen Bahn zur Erhöhung der finanziellen Flexibilität. Als Konsortialführer waren Barclays, BNP Paribas und Royal Bank of Canada mandatiert. Für die Deutsche Bahn ist dies bereits die zweite Anleiheemission in diesem Jahr. Vor zwei Wochen hatte die Gesellschaft eine Anleihe über insgesamt 400 Millionen Schweizer Franken (rund 370 Millionen Euro) platziert. Der Immobilienprojektentwickler Pandion hat seine geplante Anleihe platziert. Aufgrund der hohen Nachfrage konnte das Volumen der Emission von ursprünglich 30 Millionen Euro auf 45 Millionen Euro erhöht werden. Die Laufzeit des Bonds beträgt fünf Jahre, der Zinskupon liegt bei 5,5 Prozent. Als Sole Lead Manager fungierte die IKB. Rechtlich wurde Pandion von Heuking Kühn Lüer Wojtek und als Kommunikationsberater von der IR.on begleitet. Das Mittelstandsfinanzierungsportal Compeon hat sich in einer Series-C-Finanzierungsrunde 15 Millionen Euro gesichert. Als neue Investoren beteiligten sich die Venture-Capital-Gesellschaft Iris Capital, die NRW Bank sowie die Qatar Development Bank. Auch alle bestehenden Investoren haben im Rahmen der Runde erneut in Compeon investiert. Die frischen Mittel will das Düsseldorfer Finanzportal für sein weiteres Wachstum verwenden. Die Kanzlei Poellath (Federführung: Christian Tönies) hat Compeon bei der Finanzierungsrunde rechtlich beraten. FINANCE-Themenseite Finanzierungsticker Kredite, Anleihen und Schuldscheine sind nur einige der Bausteine, die in der deutschen Unternehmensfinanzierung dominieren. In unserem wöchentlichen FINANCE-Finanzierungsticker erfahren Sie, welche Unternehmen gerade den Kapitalmarkt anzapfen oder ihre bestehenden Verbindlichkeiten refinanzieren, welcher CFO neue Wege bei der Finanzierung beschreitet und bei welchen Unternehmen die Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit neu einschätzen. Mehr zum Thema Das Schweizer Arzneimittelunternehmen NLS Pharmaceutics hat die öffentliche Erstemission von Aktien an der New Yorker Börse Nasdaq angekündigt. Insgesamt will das Unternehmen rund 4,8 Millionen Aktien zu einem Preis von je 4,15 US-Dollar (3,42 Euro) platzieren. Damit würde NLS Pharmaceutics ein Erlös in Höhe von 20 Millionen US-Dollar (16,5 Millionen Euro) zufließen. Zudem besteht eine Mehrzuteilungsoption über zusätzliche 722.891 Aktien. Als Konsortialführer der Transaktion fungiert die Maxim Group. Brookline Capital Markets ist Co-Manager. 2G Energy, ein Hersteller von gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, hat die Durchführung einer Kapitalerhöhung beschlossen. Das Grundkapital des Unternehmens soll durch die Ausgabe von 55.000 neuen Aktien auf 4,485 Millionen Euro erhöht werden. Der Platzierungspreis beträgt 95,60 Euro je Aktie. 2G Energy würde damit ein Bruttoemissionserlös in Höhe von 5,3 Millionen Euro zufließen. Berenberg begleitet die Transaktion. Die Kreditvermittlungsplattform Finmatch hat die NRW Bank als neuen Finanzierungspartner gewinnen können. Im Rahmen der Kooperation werden auf der Plattform ab sofort Angebote der Förderbank integriert, um mittelständischen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen den Zugang zu Fördermitteln zu erleichtern. Der Technologiekonzern Jenoptik will offenbar noch Anfang dieses Jahres neue Schuldscheine ausgeben, um seine Verschuldung auszugleichen. Weitere Details zur Transaktion sind nicht bekannt. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen den Optikspezialisten Trioptics übernommen. Der M&A-Deal wurde insbesondere durch bestehende Linien sowie eine Brückenfinanzierung finanziert. CFOHans-Dieter Schumacher kündigte jedoch bereits damals an, dass er sich verschiedene Optionen, darunter auch ein größeres Schuldscheindarlehen, anschaue. Ratingmeldungen Fitch hat den Ratingausblick der Deutschen Bank von negativ auf positiv verbessert. Das Rating selbst stuft die Agentur weiterhin mit BBB ein. Fitch begründet die Entscheidung damit, dass die Deutsche Bank Fortschritte bei ihrem Restrukturierungsprozess mache. Creditreform hat das Rating des Bundesligaklubs FC Schalke 04 von B+ auf B herabgesetzt. Außerdem zog die Ratingagentur den negativen Ausblick zurück und ersetzte ihn durch den Zusatz „Watch NEW (watch negativ)“. In der Begründung verweist Creditreform auf erhöhte Unsicherheiten in Bezug auf die sportlichen Perspektiven und die weitere Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Fußballvereins über die laufende Bundesligasaison 2020/2021 hinaus. sarah.backhaus[at]finance-magazin.de Info Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Finanzierungsticker.

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