Der Flugtaxi-Pionier Lilium muss zum zweiten Mal Insolvenz anmelden. „Da die Finanzierungsmöglichkeiten zur Sicherung der Zukunft von Lilium nicht rechtzeitig zustande gekommen sind, hat Lilium Aerospace heute Insolvenz angemeldet”, teilte das Unternehmen am Freitagnachmittag mit: „Während die Gespräche über alternative Lösungen noch laufen, ist die Chance auf eine Umstrukturierung zum jetzigen Zeitpunkt höchst unwahrscheinlich, weshalb der Betrieb eingestellt wird.“
Damit endet eine monatelange Zitterpartie. Lilium war im Oktober zum ersten Mal in die Insolvenz gerutscht, nachdem die damalige Ampel-Koalition keine Staatsbürgschaft in Höhe von 100 Millionen Euro bereitstellte. Ende 2024 keimte dann Hoffnung auf Rettung auf, als das Konsortium Mobile Uplift Corporation bekanntgab, Lilium retten zu wollen; es benannte sich später um in Lilium Aerospace GmbH.
Rettungskonsortium wollte 200 Millionen Euro zahlen
Das Konsortium wollte im Rahmen eines Asset-Deals für die Betriebsvermögen der beiden Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium Eaircraft GmbH 200 Millionen Euro an frischem Kapital bereitstellen und in die neu gegründete Lilium Aerospace GmbH übertragen. Doch das Geld kam bis auf eine Zahlung von 5 Millionen Euro nie bei Lilium an. Der größte Teil der Summe, rund 150 Millionen Euro, sollte von DTM Investments kommen, einem Investmentvehikel von Marian Boček, dem Gründer des slowakischen Batterieherstellers Inobat.
Doch obwohl der Verkauf und die Kapitalerhöhung notariell beglaubigt waren, wurde das Geld nie überwiesen. Einem Lilium-Insider zufolge sei der Elektrojethersteller immer wieder vertröstet worden, das Ausbleiben der Zahlung sei mit „technischen Störungen“ begründet worden. Welcher Art die Störungen sind, sei nicht kommuniziert worden.
Nach Volocopter muss damit auch der zweite deutsche Evtol-Anbieter in die Insolvenz, dieses Mal wohl für immer.
Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.
