Der Mode-Einzelhändler Peek & Cloppenburg Düsseldorf hat sich im Rahmen des Schutzschirmverfahrens weitestgehend von seiner bisherigen Unternehmensleitung getrennt. „Die Aufgabenbereiche der vormaligen Mitglieder der Unternehmensleitung werden ab sofort in der Geschäftsführung verantwortet“, teilt das Unternehmen auf FINANCE-Anfrage mit.
Die Geschäftsführung der Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf um Thomas Freude setze sich ab sofort zusammen aus CFO Steffen Schüller und Dirk Andres, der für Restrukturierungsthemen verantwortlich zeichnet. Geschäftsführer der Peek & Cloppenburg KG Wien bilden Alexander Deopito und Steffen Schüller. Einzig Einkaufschef Uwe Fehr bleibt aus der ehemaligen Unternehmensleitung an Bord. Er verantwortet künftig die Bereiche Menswear-Einkauf und Womenswear-Einkauf.
Peek & Cloppenburg baut Personal ab
Mit sofortiger Wirkung freigestellt wurden demnach Sven Bernhardt, zuständig für Online und CRM, Logistikchef Ricardo Carballo, CSO Melanie Kleemann, Personalchefin Carolin Schwarz, Henriette Tesch, Einkauf DOB, sowie John Cloppenburg, wie Peek & Cloppenburg gegenüber dem Fachmagazin „Textilwirtschaft“ bestätigte.
Peek & Cloppenburg hatte Ende vergangener Woche mitgeteilt, ein Schutzschirmverfahren gestartet zu haben. Im Rahmen der Restrukturierung sei auch „ein nicht unwesentlicher Personalabbau in der Zentrale der Peek & Cloppenburg KG inklusive der Führungsebene notwendig“, teilte der Modehändler mit.
Vom Schutzschirm-Insolvenzverfahren betroffen sind die Unternehmenszentrale sowie 67 Filialen mit insgesamt rund 6.800 Beschäftigten. Dazu gehört auch die Einkaufsgesellschaft des Unternehmens, die Peek & Cloppenburg Retail Buying GmbH & Co. KG. Internationale Töchter seien nicht betroffen, ebenso die Herrenmodekette Ansons, die ebenfalls zum Konzern gehört.
Mode-Einzelhändler sind unter Druck
Im Schutzschirmverfahren wird Peek & Cloppenburg von dem Sanierungsexperten Dirk Andres von der Kanzlei Andrespartner und dem vorläufigen Sachwalter Horst Piepenburg begleitet.
Peek & Cloppenburg ist nicht der erste Mode-Einzelhändler, der in den vergangenen Monaten ein Schutzschirmverfahren angestrengt hat. So hatte der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof im November ein Schutzschirmverfahren beantragt. Die Schuhhandelskette Görtz hatte sich in Insolvenz in Eigenverwaltung sanieren müssen und wurde kürzlich von einem Privatinvestor übernommen.
Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.