So wird Business Building für Private Equity zum Value-Creation-Booster

Das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld zieht auch an Private Equity nicht vorbei. Um mit dem langsameren Wachstum und höherer Inflation trotzdem Rendite zu erzielen, wird für die Investoren eine operative Transformation ihrer Portfoliounternehmen immer wichtiger. Um mit diesem Tempo Schritt zu halten, kann gezieltes Business Building eine Lösung sein, werben Consultants. Was versteht man darunter – und wie genau funktioniert es? Business Building zielt darauf ab, ein Unternehmen in einem vordefinierten Bereich innerhalb kurzer Zeit weiterzuentwickeln. Grenzen gibt es nahezu keine: „Es lassen sich Unternehmensabläufe optimieren, Prozesse straffen, Gesamtkosten senken, nachhaltiges Wachstum fördern, Wachstumschancen identifizieren, neue Markttrends erkunden oder Margen verbessern“, sagt Helmut Kranzmaier, Senior Advisor am Entrepreneurship Hub an der European School of Management and Technology Berlin. Ein ausgeklügeltes Business Building könne ein Value-Creation-Ansatz sein, um den Wert eines Unternehmens substanziell zu steigern. Business Builder sind die „schnelle Eingreiftruppe“ Helmut Kranzmaier, Senior Advisor am Entrepreneurship Hub an der European School of Management and Technology Berlin. Foto: Helmut Kranzmaier Die Beratungsbranche reagiert damit auf eine veränderte Marktlage. Die externen Berater können als „schnelle Eingreiftruppe“ bezeichnet werden, subsummiert Kranzmaier, der einst im Financial Services und Versicherungsbereich im Business Building angefangen hat und mittlerweile auch andere Branchen bedient. Business Building im Transformationsprozess sei schneller geworden. Er berichtet, dass es in der Vergangenheit oft drei bis fünf Jahre gedauert hat, bis neue Geschäftsmodelle positiv zum Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) beigetragen haben. Heutzutage müssen signifikante Ergebnisse innerhalb von 12 bis 18 Monaten sichtbar sein, um den hohen Ansprüchen der Private-Equity-Fonds gerecht zu werden. „Digitale Modelle, die schnell Umsätze und positiven Ebit generieren, sind dabei besonders gefragt“, ergänzt der Finanzspezialist. So lassen sich externe Business Builder bezahlen Was aber unterscheidet die externen Berater von klassischen Consultants, mit denen Private Equity ohnehin regelmäßig zusammenarbeitet? Schließlich bringen beide idealerweise tiefes, branchenspezifisches Wissen mit. „Die Business Builder sind ihren Kollegen in Sachen Fokuskenntnisse voraus und können innovative Ansätze entwickeln. Je nach Ausrichtung des Business Builders sind alle wesentlichen Kompetenzen inhouse oder werden mit einem entsprechenden Netzwerk untermauert, etwa zu IT-Dienstleistern“, glaubt der Co-Gründer von Heluma Ventures, einer Beteiligungs- und Management-Beratungsgesellschaft in Berlin. Im Business Building werden schneller kundenzentrierte „Experimente“ umgesetzt, um den Erfolg in einer Billable-Viable-Product-Logik zu zeigen, so Kranzmaier – anders als klassische Consultants, die in der Regel mehrere unterschiedliche Projekte parallel zum Abschluss bringen müssen. Mit ihrem agilen und experimentellen Ansatz gehen die Business Builder, aber auch der Private-Equity-Investor, jedoch ein größeres Risiko ein, dass das Projekt floppt. Abhilfe schaffen soll hier das Vergütungsmodell: „Die Vergütung von externen Business Buildern erfolgt Meilenstein-basiert und mithilfe von Bonuszahlungen – ein klassisches Value-for-Money-Modell“, erläutert der Value Creator. Das Vergütungssystem sporne die externen Berater zusätzlich dazu an, Projekte besonders schnell anzugehen und messbare Erfolge zu erzielen. „Business Building zielt darauf ab, schnelle, messbare und sichtbare Ergebnisse zu erzielen.“ Helmut Kranzmaier, Business Builder Kranzmaier: „Digitalisierungsprojekte sind derzeit gefragt“ Aktuell sind Maßnahmen, die auf die Digitalisierung der PE-Beteiligung abzielen, besonders gefragte Projekte bei Business Buildern. Ein sogenannter Scoping-Workshop mit der Geschäftsführung klärt vorhandene und benötigte Ressourcen ab und definiert die Schritte des Transformationsprozesses. Dabei wird auch festgelegt, welche Ergebnisscheiben wann abgeliefert werden. „Durchschnittlich können wir hier von Drei-Wochen-Sprints ausgehen“, erklärt Kranzmaier. In kleinen Schritten verhelfen Business Builder so zum Beispiel zu digitalen Buchungssystemen, einer niedrigeren Kostenbasis oder erhöhen die Kundenzufriedenheit. Die messbaren Ergebnisse auf Ebit-Ebene sind bereits innerhalb von 18 bis 24 Monaten sichtbar, meint Kranzmaier. Preiskampf um Top-Talente Allerdings bauen immer mehr Private-Equity-Häuser ihre eigenen Value-Creation-Teams intern auf. Sind Business Builder also nur eine kurzweilige Modeerscheinung? „Insbesondere kleinere und mittelgroße Häuser haben oft nicht die Ressourcen, diese Form der Value Creation mit dem eigenen Personal abzubilden“, berichtet Kranzmaier. Das mache wiederum einen externen Business Builder für sie interessant. Wer von dem externen Beratungsansatz nicht vollends überzeugt ist, kann ein einmaliges Business-Building-Projekt immer noch als Sprungbrett dafür nutzen, später ein eigenes Value-Creation-Team einzustellen. „Externe Business Builder haben einen guten Zugang zu Business Building Talenten“, so der Senior Advisor. Was wie eine gute Recruiting-Möglichkeit daherkommt, erweist sich als Trugschluss. Zumeist sind die Verträge der Business Builder mit Abwerbungsverboten ausgestattet. In Sonderfällen, so beschreibt es Kranzmaier, können PE-Häuser Top-Talente über sogenannte Kompensationszahlungen abwerben. Der Vorteil ist jedoch: eigene Mitarbeiter sind meistens langfristig günstiger als externe Consultants.

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