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Wieder ein „neuer“ Finanzinvestor in Deutschland? Nein.

IAG Vorstand von links nach rechts: Christoph Hikes, Philipp Schupfer, Gernot Hofer, Andreas Szigmund
Foto: Raiffeisen Beteiligungsholding GmbH. IAG Vorstand von links nach rechts: Christoph Hikes, Philipp Schupfer, Gernot Hofer, Andreas Szigmund

Vor knapp 30 Jahren wurde die oberösterreichische Invest Unternehmensbeteiligungs AG („Invest AG“) durch die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gegründet und ist seit 1994 verlässlicher Partner für mittelständische Unternehmen in Österreich und Deutschland. Der Fokus auf Unterstützung bei Unternehmensnachfolgen, Akquisitionen und großen Expansionsschritten, sowie das klare Bekenntnis zum süddeutschen Raum brachte in den vergangenen Jahren ein kräftiges Wachstum. Mit starken Kapitalgebern sind weiterhin alle Weichen auf Expansion gestellt. Vorstand Gernot Hofer sieht die Invest AG im Interview nicht als klassischen Private Equity Fonds, sondern als Sparring-Partner für Unternehmen, welcher bei der erfolgreichen Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen und ihrer strategischen Ausrichtung unterstützt.

Herr Hofer, in den letzten Jahren wurden viele neue Private Equity Vehikel im D-A-CH-Raum, speziell in Deutschland gegründet. Benötigt es noch einen weiteren Finanzinvestor in Deutschland?
In den letzten Jahren wurden viele neue Private Equity Fonds gegründet und bestehende Fondsvolumina ausgeweitet. Aus diesem Grund ist es wichtig, Nischen zu besetzen. Unser Anspruch seit 1994 ist es verlässlicher und pragmatischer Partner für den Mittelstand zu sein.

Welche Nische besetzt die Invest AG?
Bei Gründung war die Invest AG ursprünglich eine Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft, die ausschließlich Minderheitsbeteiligungen eingehen durfte. Dieses Selbstverständnis ist sozusagen unsere DNA, auch wenn für uns seit 2014 rechtlich auch Mehrheitsbeteiligungen möglich sind. Unser Fokus bleibt allerdings weiterhin auf Minderheitsbeteiligungen. Mehrheitsstrukturen sind im Portfolio die Ausnahme.

Wer sind Ihre Investoren und wie ist Ihr Fonds strukturiert?
Zu unseren Investoren zählen die Banken der österreichischen Raiffeisen Gruppe, allen voran die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Aktuell verwalten wir ein Fondsvolumen von rund einer halben Milliarde Euro in Form eines geschlossenen Evergreen-Fonds. Wir sind an keine Fondslaufzeiten gebunden und können diese Flexibilität an familiengeführte oder mittelständische Unternehmen weitergeben. Der große Vorteil liegt darin, dass wir keinen Exit-Druck haben, sondern mögliche bzw. geplante Ausstiege an aktuelle Marktgegebenheiten individuell anpassen können. Dies wird unserer Erfahrung nach sehr geschätzt, speziell bei Familienunternehmen.

Wie lange sind Sie durchschnittlich an Unternehmen beteiligt?
Aufgrund unserer Evergreen-Fonds-Struktur sind wir bei Laufzeiten sehr flexibel. Mit Einstieg in ein Unternehmen ist es uns trotzdem wichtig, dass wir gemeinsam mit den Mitgesellschaftern bereits einen klar definierten Exit-Mechanismus vereinbaren, um Familienunternehmen bzw. Co-Gesellschaftern Planungssicherheit zu geben. Typischerweise begleiten wir daher Unternehmen für einen Zeitraum von fünf bis acht Jahren. Jedoch, die Ausnahme bestätigt die Regel. An einem sehr erfolgreichen Unternehmen sind wir bereits seit knapp 20 Jahren beteiligt. Hier haben wir bereits mehrere Wachstumsphasen unterstützt und konnten gemeinsam mit der Geschäftsführung einen Weltmarktführer in der Beregnungs- und Abwassertechnologie formen.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Ihren Investoren?
Wir sehen unsere Investorenbasis als klaren Wettbewerbsvorteil. Die Invest AG ist ein rechtlich selbstständiger Fonds und somit auch keine Tochter oder Beteiligung der investierten Banken. Eine enge Kooperation mit unseren Investoren ist aber unser klarer Marktvorteil, besonders wenn bei Transaktionen auch Fremdkapital benötigt wird. Durch die gemeinsame Transaktionserfahrung können wir eine hohe Abschlusssicherheit garantieren und unseren Partnern ein abgestimmtes Transaktionskonzept vorlegen.

Wie viel Eigenkapital investieren Sie pro Beteiligung?
Insgesamt wurden bereits rd. 200 Unternehmen mit unterschiedlichen Formen von Eigenkapital begleitet. Pro Beteiligung können wir zwischen 2 und 50 Millionen Euro Eigenkapital investieren, durchschnittlich stellen wir 7 bis 15 Millionen Euro zur Verfügung.

Wie geht es bei der Invest AG weiter, können Sie uns einen Ausblick geben?
Wir werden unserer DNA als Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft treu bleiben und weiter Wachstum im Blick haben. Besonders spannend werden Expansionsszenarien bleiben, bei denen Kapital komplementär zum Bankkredit für weiteres Wachstum benötigt wird. Wir werden angesprochen, wenn größere Investitionsvorhaben in Planung sind, beispielsweise Produktionserweiterungen oder Unternehmenszukäufe. Hier bietet die Invest AG einen entscheidenden Finanzierungsbaustein, der mit Fremdkapital nicht abgedeckt werden kann.

In den letzten Jahren konnten wir auch vermehrt Co-Owner Buy-Outs begleiten und setzen hier auch eine klare strategische Priorität für die Zukunft. Dabei stellen wir Lösungen zur Verfügung, um den Gesellschafterkreis zu konsolidieren bzw. die Trennung von Gesellschafterstämmen zu begleiten. Einerseits finanziell, zum Beispiel mit Ausgleichszahlungen, andererseits bei den Verhandlungen, als neutraler Finanzpartner ohne strategische Eigeninteressen.

Bei diesen Nachfolgelösungen, von denen wir eine Vielzahl in den letzten 30 Jahren umsetzen konnten, arbeiten wir gemeinsam mit den Gesellschaftern an einer nachhaltigen Lösung. In vielen Fällen ist es den scheidenden Gesellschaftern wichtig, dass eine identitätswahrende Lösung im Sinne der Mitarbeiter, der Kunden sowie der Lieferanten gefunden wird. Auch verbleiben oftmals scheidende Gesellschafter mit reduziertem Anteil am Unternehmen beteiligt, wirken in der Geschäftsführung mit und bringen sich aktiv in der Suche und Evaluierung bei der Besetzung des Managements ein. Somit kann auf Wunsch der Unternehmer ein schrittweiser Rückzug aus dem Unternehmen strukturiert werden, welchen wir als Minderheitsgesellschafter optimal unterstützen.

Gernot Hofer ist seit 2005 für die Invest Unternehmensbeteiligungs AG tätig und seit 2014 Mitglied des Vorstandes. Zuvor sammelte er internationale Erfahrung bei einer Unternehmensberatung in Hong Kong sowie bei einem Wiener Venture Capital Fonds. Von 2010 bis 2017 war er zusätzlich Vorstand der Tyrol Equity AG. Gernot Hofer studierte Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien und promovierte im Bereich Private Equity an der Abteilung für Entrepreneurship und Innovation, wo er derzeit auch als Universitätslektor für Private Equity tätig ist.

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