Private-Equity-Insolvenz: Oceansapart scheitert an Finanzierung

Es ist die jüngste Pleite aus dem Portfolio von Private Equity: Oceansapart reiht sich in eine immer länger werdende Liste deutscher Modeinsolvenzen ein. Die Rise Up Fashion GmbH, die hinter der Activewear-Marke steht, musste am 10. Juli einen Insolvenzantrag stellen, nachdem eine „ausbleibende Finanzierung“ zum Liquiditätsengpass geführt hatte, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Florian Linkert von der Kanzlei BBL mitteilte. Der Berliner Sport- und Yogabekleidungshersteller befindet sich mehrheitlich im Besitz von Private Equity: Der schwedische Investor Altor, der in verschiedenen europäischen Ländern aktiv ist, hatte im September 2021 über seinen fünften Fonds eine Mehrheitsbeteiligung übernommen, unter anderem mit dem Ziel, die Internationalisierung voranzutreiben. Für Altor war das nicht der erste Deal im Consumer- und Modebereich: Das PE-Haus war zuvor auch schon bei Marken wie Helly Hansen, Rossignol und Ideal of Sweden eingestiegen. PE-Investor Altor schweigt zur Insolvenz im Portfolio Zur Insolvenz seines Portfoliounternehmens Rise Up Fashion wollte sich Altor auf FINANCE-Anfrage nicht äußern. „Angesichts des schwierigen Umfelds waren die Beteiligten nicht in der Lage, eine tragfähige Lösung zu finden, die das Unternehmen in die Zukunft führt“, teilte eine Sprecherin lediglich mit. Oceansapart war 2017, also erst wenige Jahre vor dem Einstieg Altors, gegründet worden. Die Activewear-Marke richtet sich an eine junge weibliche Zielgruppe und war mit ihrem Online-Direktvertrieb, der mit Social-Media- und Influencer-Marketing beworben wird, schnell gewachsen. 2021 kratzte das Unternehmen trotz aufgekommener Greenwashing-Vorwürfe an der Umsatzmarke von 100 Millionen Euro. Oceansapart-Umsätze brachen ab 2022 ein Danach kippte jedoch das Geschäft, wie der jüngste verfügbare Jahresabschluss für 2022 zeigt. Obwohl das Unternehmen in anderen europäischen Märkten zulegte, schlugen die Konsumflaute, aber auch die stärkere Präsenz von Wettbewerbern, in der wichtigen Kernregion DACH voll durch. Die Folge: Im Jahresabschluss ist für 2022 nur noch ein Gesamtumsatz von rund 85 Millionen Euro ausgewiesen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie Wertanpassungen (Ebitda) lag 2022 bei 322.000 Euro. Neben dem Umsatzeinbruch hatten auch gestiegene Material-, Personal- und Sachaufwandsquoten zum Rückgang des operativen Ergebnisses beigetragen. Der Jahresverlust in Höhe von 203.000 Euro wurde letztlich vom Gesellschafter übernommen. Maue Geschäftsaussichten fürs laufende Jahr Auch für die Folgejahre 2023 und 2024 hat Rise Up Fashion laut des Jahresabschlusses 2022, datiert auf Januar 2024, nicht mit einer Besserung gerechnet: Prognostiziert wurden ein weiterer Umsatzrückgang und ein negatives Ebitda im einstelligen Millionenbereich. Hinzu kämen „wichtige Investitionen in Technologie, Prozesse und Marke“, die die Profitabilität belasten. Dazu gehörten unter anderem der Relaunch des Onlineshops und eine Transformation von Marke und Geschäftsmodell. Mehr zum Thema Mode-CFOs rechnen mit Restrukturierungswelle Im krisengeplagten Modehandel müssen die Finanzchefs ihr Können mehr denn je unter Beweis stellen. Wie halten sie ihre Unternehmen im angespannten Markt auf Kurs? Mehr lesen Die Neuausrichtung des Labels sollte von einem neuen Management vorangetrieben werden: 2023 wurde die ehemalige Superdry-COO Silvana Bonello als CEO verpflichtet. In diesem Frühjahr stieß zudem Sam Lee als neue Finanzchefin hinzu. Auch sie kam von Superdry, wo sie als Strategiechefin tätig gewesen war. Wie es für Rise Up Fashion und die Marke Oceansapart weitergeht, ist offen. 2023 hat Rise Up Fashion nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Florian Linkert tatsächlich nur noch knapp 65 Millionen Euro umgesetzt. Er und sein Team, bestehend aus Lena Verdenhalven und Charlotte Roderfeld, verschaffen sich derzeit ein Bild über Lage. Der Geschäftsbetrieb laufe bis auf Weiteres uneingeschränkt weiter, und die Löhne der zuletzt knapp 129 Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld bis Ende September gesichert, heißt es. Info Update: Oceansapart sucht einen Käufer Rise Up Fashion steht vor einem Distressed M&A-Deal. Mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters Florian Linkert (BBL) wurde ein Team um Ludwig Stern (Pluta) beauftragt, potenzielle Investoren anzusprechen, teilte BBL am 25. Juli mit. Insolvenzverwalter Linkert sagte, dass es bereits zahlreiche Kaufinteressenten gebe.

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