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Wie die Autobranche jetzt aufrüstet

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Autobauer in Deutschland rüsten in der E-Mobilität auf. Foto: Nischaporn - stock.adobe.com
Autobauer in Deutschland rüsten in der E-Mobilität auf. Foto: Nischaporn - stock.adobe.com

Die Autobranche ist im Umbruch: Der Grund ist die Elektromobilität. Ab 2035 sollen europaweit nur noch abgasfreie Autos zugelassen werden. Das stellt die Branche vor Herausforderungen – weshalb viele deutsche Autobauer und -zulieferer jetzt umrüsten und sich neu aufstellen.

So auch Volkswagen. Für einen weiteren Schritt in Richtung Elektromobilität sichert sich der Konzern eine Minderheitsbeteiligung bei dem chinesischen Elektroautohersteller Xpeng. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung steigt VW mit knapp 5 Prozent bei den Chinesen ein und legt dafür satte 700 Millionen US-Dollar auf den Tisch, das sind umgerechnet rund 629 Millionen Euro.

BYD löste VW als China-Marktführer ab

In China konnte der Autohersteller lange Zeit zwar gute Absätze vorweisen. Doch nun droht der Konzern im Zuge der Transformation auf Elektromobilität den Anschluss auf dem chinesischen Markt zu verlieren. Mit dem Deal will VW wieder Fuß auf dem wettbewerbsintensiven chinesischen Markt fassen. Zum Jahresbeginn musste der Konzern seine Marktführerposition an die heimische E-Auto-Marke BYD abgeben. Im zweiten Quartal brachte BYD in China 595.300 Neuwagen auf den Markt, Volkswagen 544.000.

Nun will VW gemeinsam mit Xpeng zwei neue E-Modelle auf den Markt bringen, die ab 2026 ausschließlich in China erhältlich sein sollen. Bisher macht der deutsche Autoriese nur 4 Prozent des chinesischen Elektroautomarktes aus. Ziel der Partnerschaft ist es, das „lokale Elektro-Portfolio auszubauen“, so VW-China-Chef Ralf Brandstätter. „Mit Xpeng haben wir nun einen weiteren starken Partner, der in wichtigen Technologiebereichen zu den führenden Herstellern in China gehört“, sagt er weiter.

Audi setzte auf Partnerschaft mit SAIC

Darüber hinaus will auch die VW-Tochter Audi in China aufrüsten. Der Autobauer baut seine Zusammenarbeit mit seinem chinesischen Joint-Venture-Partner SAIC aus. Audi will damit das Angebot von intelligenten, vollvernetzten Elektrofahrzeugen erweitern und „mit Elektro-Modellen in einem Segment starten, in dem Audi in China bisher noch nicht vertreten ist“, heißt es.

Der Vorstoß in China kommt in einer Zeit, in der Volkswagen einen Rückgang der weltweiten Verkaufsziele verzeichnete. Nach dem ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres nahm der Konzern aufgrund der herausfordernden Wirtschaftslage seine Ziele für die Auslieferungen im Gesamtjahr zurück. So sollen 2023 nun zwischen 9 und 9,5 Millionen Fahrzeuge an die Kunden gehen. Die Wolfsburger waren bisher von rund 9,5 Millionen Stück ausgegangen. Zum Vergleich: Im Vorjahr 2022 lagen die Verkaufszahlen bei 8,3 Millionen Fahrzeugen.

Sieben Autobauer bilden Joint Venture in Nordamerika

Doch nicht nur VW ist international auf Wachstumskurs: In Nordamerika gilt Tesla als Pionier der Elektromobilität – mit großem Abstand. Das wollen sieben internationale Autohersteller ändern und haben ein Joint Venture gegründet. BMW, General Motors, Honda, Hyundai, Kia, Mercedes-Benz und der Opel-Mutterkonzern Stellantis wollen gemeinsam ein Schnellladenetzwerk in Nordamerika aufbauen und mindestens 30.000 Ladepunkte errichten.

Das Joint Venture soll noch in diesem Jahr gegründet werden und die ersten Ladestationen im Sommer 2024 an den Markt bringen, heißt es in einer Mitteilung der Autobauer. Konkretere Angaben zur Unternehmensstruktur sowie zur Höhe der Investitionen seitens der sieben Unternehmen sind bisher nicht bekannt.

Nicht mit von der Partie ist dabei Volkswagen. Die Wolfsburger bauen seit 2018 in den USA mit der Tochtergesellschaft „Electrify America“ ein eigenes Ladenetzwerk. Aktuell sind rund 900 Ladestationen des Unternehmens in Betrieb.

Foxconn kooperiert mit ZF Friedrichshafen

Mit ZF Friedrichshafen setzt auch ein Autozulieferer auf internationale Unterstützung in Sachen Elektromobilität. Der Konzern hat mit dem taiwanesischen Zulieferer Foxconn einen Partner für das Achsengeschäft, ZF Chassis Modules, gefunden. Der Elektronik-Auftragshersteller, unter anderem für Apple, übernimmt 50 Prozent der Anteile der ZF-Einheit. Das Achsengeschäft wird Unternehmensangaben zufolge mit 1 Milliarde Euro bewertet. Der Einstieg dürfte Foxconn also rund 500 Millionen Euro kosten.

„Mit Foxconn haben wir einen starken strategischen Partner gewonnen, mit dem wir neue Perspektiven und Chancen für ZF Chassis Modules erschließen können“, kommentiert ZF-Vorstandsvorsitzender Holger Klein das Joint Venture. Gemeinsam könne man „die Präsenz insbesondere in Wachstumsmärkten“ ausbauen.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.

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