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Signa Holding verzichtet auf Sanierung in Eigenverwaltung

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Signa verzichtet auf die Sanierung in Eigenverwaltung. Foto: Timon - stock.adobe.com
Signa verzichtet auf die Sanierung in Eigenverwaltung. Foto: Timon - stock.adobe.com

Die Signa Holding verzichtet auf die Sanierung in Eigenverwaltung und will sich künftig in einem Verfahren ohne Eigenverwaltung sanieren. Die Entscheidung ist in Abstimmung mit Sanierungsverwalter Christof Stapf getroffen worden, wie dieser am heutigen Donnerstag bekannt gab. Stapf wird infolge des Verfahrenswechsels die Geschäftsführung des Unternehmens übernehmen. Als Grund für diesen Schritt werden verfahrensrechtliche Gründe genannt.

Für die Sanierung in Eigenverwaltung wird in Österreich eine Frist von 90 Tagen eingeräumt, in der über die Angemessenheit und Erfüllbarkeit des angebotenen Sanierungsplans entschieden werden muss. Durch die Ende Dezember 2023 eröffneten Insolvenzverfahren der Signa Prime Selection und der Signa Development Selection sei eine fristgerechte Beurteilung jedoch nicht möglich, da deren Gläubigerversammlungen erst am 18. März und damit nach Vollendung der 90-Tages-Frist stattfinden solle, so die Begründung.

Insolvenzverwalter Stapf braucht mehr Informationen

„Nachvollziehbare Informationen aus diesen Verfahren sind zwingend erforderlich, um die Erfüllbarkeit und Angemessenheit des Sanierungsplans der Signa Holding ordnungsgemäß prüfen zu können“, heißt es in der Mitteilung. Die Signa Holding ist jeweils größter Aktionär bei den beiden Tochterunternehmen.

Durch den Verfahrenswechsel entfällt die zeitliche Begrenzung des Sanierungsverfahrens der Signa Holding und die Sanierungsplantagsatzungen der beiden größten Tochterunternehmen kann abgewartet werden. Als neuer Termin für die Sanierungsplantagsatzung wird derzeit Ende April angepeilt.

Signa soll in drei Phasen saniert werden

Stapfs Sanierungsplan sieht drei Phasen vor. Die erste Phase ist weitestgehend abgeschlossen. Ziel dieser „operativen Redimensionierung“ ist eine schlanke Holding, die nur Personal für die wichtigsten Funktionen wie Rechnungslegung oder Informationsaufbereitung bereithält. Alle anderen Unternehmensbereiche seien geschlossen und das Personal von 42 auf 8 reduziert worden.

Die zweite Phase sieht die geordnete Verwertung nicht mehr betriebsnotwendiger Assets vor. Dieser Schritt ist im vollen Gange, so wurden und werden zurzeit zum Beispiel verschiedene Einrichtungsgegenstände der Signa-Zentrale in Wien versteigert. Die Erlöse fließen in die Insolvenzmasse, aus der die Gläubiger bedient werden sollen.

Großteil der Beteiligungen soll bis April verkauft sein

In der dritten Phase soll die Beteiligungsstruktur stabilisiert werden. Daher unterstütze die Signa Holding einen wertstabilisierenden Sanierungsplan bei Signa Prime und Signa Development. Die Verwertung weiterer Beteiligungen sei bereits unmittelbar nach Verfahrenseröffnung initiiert und größtenteils bereits in Angriff genommen worden.

Stapf und der von ihm beigezogene Sachverständige führen diesbezüglich die Verkaufsverhandlungen oder sind in diese voll eingebunden. Durch den Verfahrenswechsel ist Stapf zuversichtlich bis Ende April einen Teil dieser Verkäufe abgeschlossen zu haben. Die Finanzierung des operativen Geschäftsbetriebes sei bis auf Weiteres gesichert.

Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.