Das Heidelberger KI-Start-up Aleph Alpha hat die Deutsche Bank als strategischen Investor gewonnen. Parallel dazu erhöhen drei bestehende Investoren – die Unternehmen der Schwarz Gruppe, Earlybird VC und Burda Principal Investments (BPI) – jeweils ihre Anteile, teilte Aleph Alpha am heutigen Mittwoch mit.
Nach Informationen vom „Handelsblatt“ hält der größte Anteilseigner Earlybird künftig fast 16 Prozent an dem Unternehmen, während die Schwarz-Gruppe ihren Anteil auf über 14 Prozent erhöht. Drittgrößter Anteilseigner ist die Wagniskapitalgesellschaft Lea Partners. Auch Bosch und SAP besitzen Anteile der Heidelberger.
Aleph Alpha hat 2023 mehr als 500 Millionen US-Dollar erhalten
Die veräußerten Anteile wurden von den Seed- und Series-A-Investoren 468 Capital, Lakestar und OSS Capital gehalten. Nach Informationen vom „Manager Magazin“ lagen die nun veräußerten Beteiligungen der Wagniskapitalgeber 468 Capital und Lakestar zuletzt deutlich über 10 Prozent. Allein 468 Capital habe einem Reporting zufolge zum zweiten Quartal 2024 insgesamt rund 5,2 Millionen Euro in Aleph Alpha investiert und zuletzt noch 7,9 Prozent der Anteile gehalten.
Die Secondary-Transaktion erfolgt ein Jahr nach der Series-B-Finanzierungsrunde, bei der das Start-up mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar eingesammelt hatte. Zu den Investoren zählten damals neben Innovation Park Artificial Intelligence aus Heilbronn, Bosch Ventures und Unternehmen der Schwarz-Gruppe auch Christ & Company Consulting, Hewlett Packard Enterprise und SAP sowie Burda Principal Investments. Bestehende Investoren beteiligten sich ebenfalls.
Deutsche Bank steigt neu bei Aleph Alpha ein
Die Deutsche Bank nutzt den Ausstieg von 468 Capital, Lakestar und OSS Capital zum Einstieg als neuer Corporate-Venture-Capital-Investor. Ihre Beteiligung beträgt nach Informationen des „Manager Magazins“ zwar nur knapp 2 Prozent, wofür sie einen „mittleren bis hohen einstelligen Millionenbetrag ausgeben“ soll.
Doch das Investment könnte sich für beide Seiten auf anderer Ebene lohnen. Aleph Alpha hofft, „durch das Investment der Deutschen Bank über die Kapitalbeteiligung hinaus von der tiefgehenden Branchenkenntnis und dem weitreichenden Netzwerk der Bank“ zu profitieren.
Hoffnung auf Mehrwert durch Aleph Alphas Projekt Creance.AI
Die Deutsche Bank wiederum nimmt mit ihrem Investment auch am Pilotprojekt von Creance.AI teil, einem im Sommer 2024 gegründeten Joint Venture von PwC Deutschland und Aleph Alpha. Ziel von Creance.AI ist es, Compliance-Experten in die Lage zu versetzen, die Anforderungen der neuen EU-Verordnung DORA (Digital Operational Resilientes Act) mit Hilfe von KI zu erfüllen.
„Der Fokus von Aleph Alpha auf souveräne und nachvollziehbare KI-Lösungen bietet für die hochregulierte Finanzbranche vielfältige Perspektiven, das große Potential der Künstlichen Intelligenz verantwortungsvoll und sicher nutzen zu können“, betont Bernd Leukert, Chief Technology, Data and Innovation Officer der Deutschen Bank.
Das 2019 gegründete KI-Unternehmen hatte zuletzt mehrere strategische Partnerschaften begründet, etwa mit dem KI-Labor Silo AI oder dem Bayerischen Digitalministerium. Ziel dieser Partnerschaften ist es laut Aleph Alpha, den Einsatz von KI in Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung voranzutreiben.
Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.
