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M&A-Deals: Gubor, Novartis, Fincite

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Bekannt für Schokohasen und -weihnachtsmänner: Gubor will mit dem polnischen Branchenkollegen Colian fusionieren. Foto: Pixel-Shot – stock.adobe.com
Bekannt für Schokohasen und -weihnachtsmänner: Gubor will mit dem polnischen Branchenkollegen Colian fusionieren. Foto: Pixel-Shot – stock.adobe.com

Gubor verschmilzt mit polnischem Süßwarenhersteller Colian

Der deutsche Schokoladenproduzent Gubor schließt sich mit dem polnischen Süßwarenhersteller Colian zusammen. Beide Unternehmen sind familiengeführt und schaffen durch die Fusion eine neue Süßwarengruppe mit rund 4.200 Beschäftigten.

Colian ist in Polen ein führender Anbieter von Waffeln, Keksen und Limonade und auch in den Bereichen Logistik und Bau aktiv. Die Fusion erfolgt in Form einer gleichberechtigten Partnerschaft, die es beiden Unternehmen ermöglichen soll, ihre Marktposition zu stärken und ein vielfältiges Produktangebot zu bieten.

Gubor gilt als europäischer Marktführer für Schoko-Osterhasen und Weihnachtsmänner, stand zuletzt aber wegen zurückhaltender Konsumnachfrage unter finanziellem Druck. Der Konzern, der erst 2019 aus der Fusion der beiden Konkurrenten Rübezahl und Hans Riegelein entstand, kämpft mit gestiegenen Kosten und einer schwachen Eigenkapitaldecke, was den Versuch einer Anleihe über 60 Millionen Euro scheitern ließ.

Die Fusion mit Colian soll nun die finanzielle Stabilität sichern und die Produktpalette erweitern. Das neue Unternehmen wird an zwölf Standorten in Polen, Deutschland und Irland tätig sein und ein Produktionsvolumen von über 85.000 Tonnen im Bereich Süßwaren erreichen.

Novartis stärkt Nierenforschung mit Übernahme

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis erweitert seine Pipeline im Bereich Nierenerkrankungen mit der Übernahme des US-amerikanischen Biotechnologieunternehmens Regulus Therapeutics. Für Regulus zahlt Novartis 800 Millionen US-Dollar, hinzu kommen nochmal 900 Millionen Dollar als erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen. Regulus, mit Sitz in San Diego, entwickelt RNA-basierte Therapien und konzentriert sich auf die Behandlung der autosomal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankung – eine spezielle erblich bedingte Form der Nierenerkrankung. Novartis erhält durch den Kauf Zugang zu dem vielversprechenden Wirkstoffkandidaten Farabursen.

Mit dieser Akquisition begegnet Novartis aber auch dem bevorstehenden Patentablauf mehrerer Blockbuster-Medikamente und stärkt die eigene Position im Bereich RNA-basierter Therapien. Die Transaktion wurde von den Verwaltungsräten beider Unternehmen genehmigt, und Novartis plant, ein öffentliches Kaufangebot für alle ausstehenden Regulus-Aktien zu lancieren.

Fincite und Harvest: strategische Allianz im WealthTech-Sektor

Die zwei europäischen Wealthtech-Software-Anbieter, Fincite aus Deutschland und Harvest aus Frankreich, haben eine strategische Allianz unter dem Dach der neu gegründeten Harvest Group geschlossen.

Unterstützt von den Private-Equity-Investoren TA Associates und Montagu planen die Unternehmen strategische Akquisitionen, um einen europäischen Marktführer im Wealthtech-Sektor zu etablieren. Die Partnerschaft zielt darauf ab, die Systemlandschaft von Banken zu modernisieren, die oft mit veralteten und nicht interoperablen Software-Lösungen konfrontiert sind. Durch die Bündelung ihrer Kräfte wollen Fincite und Harvest tiefere und umfassendere Lösungen anbieten, die den Anforderungen der Finanzinstitute gerecht werden.

Die fusionierte Harvest Group verfolgt das Ziel, den Umsatz der Gruppe innerhalb von vier Jahren zu verdoppeln. Der Fokus liegt auf den Kernmärkten der DACH-Region, Frankreich, den Benelux-Ländern, Italien und Nordeuropa. Beide Unternehmen behalten ihre Marken und Standorte bei. Fincite-Mitgründer Ralf Heim tritt zusätzlich in den Beirat der Gruppe ein, um die Geschäfte gemeinsam mit seinen Mitgründern und dem COO Paul Kammerer weiterzuführen. Heuking hat die Fincite-Gründer bei Zusammenschluss beraten.

Weitere M&A-Deals

Die Investmentgesellschaft TPG hat 35 Prozent der Anteile an Schott Poonawalla, einem Joint Venture des Mainzer Konzerns zusammen mit dem Serum Institute of India, erworben. Schott Pharma bleibt mit 50 Prozent beteiligt, während Serum Institute eine Minderheitsbeteiligung behält und den Rest an TPG veräußert. Diese strategische Partnerschaft soll das Wachstum des Joint Ventures fördern und die Position Indiens als Pharmastandort stärken. Jefferies fungierte als Finanzberater von TPG, AZB & Partners als Rechtsberater von TPG und Schott Pharma. J. Sagar Associates beriet Serum Institute.

Die Managementberatungen Munich Strategy und Ducker Carlisle haben sich zusammengeschlossen, um ihre globale Präsenz auszubauen. Die Fusion ermöglicht es Munich Strategy, den Zugang zum US-Markt zu erweitern, während Ducker Carlisle seine europäische Präsenz verdoppelt. Das vereinte Unternehmen bietet umfassende Beratungsleistungen in den Bereichen Strategie, Transformation und M&A für die Automobil-, Bau- und Industriebranche an. Mit über 200 Mitarbeitenden weltweit wird ein breites Spektrum an spezialisierten Dienstleistungen angeboten.

M&A-Berater-News

Strategy&, die Strategieberatung von PwC, hat Florian Mayr als neuen Partner für den Bereich Deals Strategie gewonnen. Seit dem 1. Mai berät Mayr von Berlin aus internationale Private-Equity-Investoren und Unternehmen bei strategischen Transaktionen. Sein Schwerpunkt liegt auf Commercial Due Diligences, Wertschöpfungsprojekten und der Entwicklung von Wachstumsstrategien, insbesondere im Bereich Energieinfrastruktur und Cleantech.

Moritz Freiherr Schenck verstärkt ab sofort als Managing Director das Team von Taurus Advisory in Bad Soden. Der M&A-Experte kam von Deloitte Corporate Finance Advisory, wo er als Head of Private Equity tätig war, und wird sich bei Taurus auf den Ausbau des Private-Equity-Geschäfts konzentrieren. Mit über 20 Jahren Erfahrung in der Transaktionsberatung bringt Schenck umfassende Expertise in komplexen Akquisitionen und Unternehmensverkäufen mit.

Deals in Verhandlung

Der Gabelstaplerhersteller aus Hamburg, Jungheinrich, stößt eine auch durch M&A getriebene Expansion an. Bis 2030 strebt Jungheinrich ein Umsatzwachstum auf 10 Milliarden Euro an und will dabei eine operative Marge von 10 Prozent erzielen. Um die globale Expansion und den Ausbau des Automatisierungsgeschäfts zu fördern, setzt das Unternehmen auf Akquisitionen außerhalb Europas. Besonders Nordamerika und die Region Asien-Pazifik stehen im Fokus, um einen zusätzlichen Umsatz von über 1 Milliarde Euro zu generieren.

Info

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.