Der Börsengang von Ottobock nimmt offenbar konkrete Formen an: Nachdem Anfang des Monats erste Berichte aufkamen, dass der Prothesenhersteller erneut einen Börsengang plant, macht es das Unternehmen aus Duderstadt nun offiziell. Der IPO soll noch im Jahr 2025 stattfinden, abhängig von den Marktbedingungen, wie Ottobock am heutigen Montag mitteilte.
Eigentümerfamilie Näder stellt Anteile für Börsengang
Geplant ist, dass der Börsengang sich aus einer Sekundärplatzierung von Anteilen der Eigentümerfamilie Näder sowie aus neu emittierten Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung zusammensetzt. Durch das frische Kapital erhofft sich der Prothesenhersteller, Finanzierungen für zukünftige Technologieinvestitionen sicherzustellen, Verbindlichkeiten zu begleichen, Chancen in den Bereichen Produkte & Komponenten sowie Patientenversorgung durch gezielte Übernahmen zu verfolgen und generell dem Unternehmen zusätzliche finanzielle Flexibilität zu schaffen. Von der Ausgabe der neuen Aktien verspricht sich das Unternehmen einen Bruttoerlös von 100 Millionen Euro.
Ob der Plan aufgeht, bleibt abzuwarten. Jedoch könnte Ottobock ein interessantes Ziel für Neu-Aktionäre sein. Von 2022 bis 2024 erzielte der Prothesenhersteller jährlich ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 11,2 Prozent. Außerdem steigerte das Unternehmen die Bruttomarge jährlich im Schnitt um 2,6 Prozent.
Ottobocks wächst im Kerngeschäft
Im ersten Halbjahr 2025 konnte Ottobock zudem den Umsatz für sein Kerngeschäft (Produkt- und Komponenten-Business im B2B-Bereich und Patientenversorgungs-Geschäft) um 14,1 Prozent auf 760 Millionen Euro steigern. Zudem stieg auch das bereinigte Ebitda in diesem Bereich um 32,9 Prozent auf 175 Millionen Euro.
Gelingt Ottobock der Börsengang, wäre es damit einer der wenigen IPOs in Deutschland in diesem Jahr. Einzig Pfisterer ist bislang an die Börse gegangen. Bei einer möglichen Bewertung von sechs Milliarden würde Ottobock den Börsengang des Elektrotechnik-Spezialisten als höchsten Börsengang dieses Jahres in Deutschland ablösen.
Frederic Haupt ist Redakteur bei FINANCE und betreut schwerpunktmäßig die Themen Private-Equity und M&A. Er hat Journalismus und Unternehmenskommunikation an der Media University (ehemals HMKW) studiert. Nach dem Studium hat er sein Volontariat bei F.A.Z. Business Media absolviert und dabei neben FINANCE für weitere Publikationen des Verlags gearbeitet, unter anderem für die Personalwirtschaft und das Wir-Magazin.
