Clariant schließt Verkauf von Geschäftseinheiten ab
Der Spezialchemiekonzern Clariant hat in dieser Woche den Verkauf der Geschäftseinheiten Textile Chemicals, Paper Specialities und Emulsions an den PE-Investor SK Capital abgeschlossen. Die Einheiten firmieren künftig unter dem Namen Archroma. Clariant zufolge beläuft sich der Gesamtkaufpreis nach Bereinigungen bezüglich des Umlaufvermögens und der geringeren operativen Leistung einiger Teile der Geschäftseinheiten auf rund 425 Mio. Schweizer Franken. Ursprünglich war ein Preis von mehr als 502 Mio. Franken angepeilt gewesen. Vom Kaufpreis verbucht Clariant 355 Mio. Franken als Mittelzufluss, zudem werden Pensionsverpflichtungen übertragen. Weltweit wechseln 2.900 Mitarbeiter zu Archroma. Auch einen Zukauf hatte Clariant in dieser Woche zu vermelden. Das Unternehmen übernimmt das Geschäft mit organischen Pigmenten des chinesischen Unternehmens Jiangsu Multicolor Fine Chemical. Clariant wird nach eigenen Angaben zudem am selben Standort ein weiteres Pigmentwerk errichten. Die Kosten für den M&A-Deal und den Bau der Fabrik nannte das Unternehmen nicht. Von der Transaktion erhofft sich Clariant einen besseren Zugang zu Kunden in der Region.
PE-Investor Axa Private Equity wird zu Ardian
Der PE-Investor Axa Private Equity hat in dieser Woche die Ausgliederung aus dem Axa-Konzern bekannt gegeben. Das 1996 gegründete Unternehmen firmiert künftig unter Ardian. Das Management und die Mitarbeiter unter der Führung des Vorstands aus Dominique Senequier, Vincent Gombault, Dominique Gaillard und Benoît Verbrugghe sind künftig mit 46 Prozent der Anteile Hauptgesellschafter des Unternehmens. Der Versicherungskonzern Axa bleibt mit 23 Prozent der Anteile an Ardian beteiligt und hat dem Unternehmen zufolge als Investor für die kommenden fünf Jahre Mittel von rund 4,8 Mrd. Euro für die Ardian-Fonds zugesagt. Die übrigen 31 Prozent der Ardian-Anteile werden von einer Gruppe europäischer institutioneller Investoren sowie von französischen Family Offices gehalten. Stephan Illenberger, jahrelang die dominierende Figur des deutschen Teams, wird Ardian FINANCE-Informationen zufolge verlassen. Im Frankfurter Büro wird Dirk Wittneben im deutschen PE-Geschäft weiter die Direktinvestments im Small-Cap-Bereich leiten, während sich Wolfgang Pietzsch, Christof Namenyi und Caspar von Meibom die Verantwortung für Mid-Cap-Investments teilen. Ardian verwaltet nach eigenen Angaben Vermögenswerte von 36 Mrd. US-Dollar.
Goldin Fund bietet für Gigaset
Der Investor Goldin Fund aus Singapur will bei Gigaset einsteigen. Er bietet den Aktionären 1 Euro pro Stückaktie. Die bestehenden Aktionäre können demnächst auch Gigaset-Aktien und eine Wandelanleihe zeichnen, die dem Unternehmen mindestens 15,4 und maximal 42,9 Millionen Euro einbringen sollen. Die Anteile, die nicht gezeichnet werden, übernimmt Goldin ebenfalls. Dazu hat sich der Investor gegenüber Gigaset, Equinet Bank und Bankhaus Neelmeyer verpflichtet. Voraussetzung ist jedoch, dass der Investor sich über diesen Schritt mindestens 30 Prozent der Gigaset-Anteile sichern kann. Wird die Schwelle erreicht, will Goldin zudem Mittel für den Ausbau des Geschäfts mit Tablets und Smartphones bereitstellen. Zunächst sollen 30 Mio. Euro in eine Tochtergesellschaft zur Entwicklung des neuen Geschäftsfelds fließen, im Gegenzug erhält der Investor Vorzugsaktien dieser Tochter. Bei weiterem Kapitalbedarf kann Goldin weitere 140 Mio. Euro gegen Vorzugsaktien einbringen. Goldin Fund gehört dem Unternehmer Pan Sutong aus Hong Kong, der bereits Beteiligungen in anderen Unternehmen der Konsumgüterelektronik hält. Die Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer berät Goldin Fund beim Übernahmeangebot.
VTG und Kühne + Nagel besiegeln Joint Venture
Der Logistiker Kühne + Nagel und das Schienenlogistikunternehmen VTG wollen ihre Schienenlogistikaktivitäten zusammenlegen. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Das neue Unternehmen, das unter VTG Rail Logistics firmieren soll, wird am 1. Januar 2014 den Betrieb aufnehmen. Beide Unternehmen hatten seit dem Frühjahr über ein Joint Venture verhandelt. Mit dem Gemeinschaftsunternehmen wollen die Unternehmen „zukunftsweisende“ Transportkonzepte erschließen. Das Joint Venture-Unternehmen sei geografisch deutlich besser aufgestellt und soll mit gebündelter Vertriebsstruktur neue Kunden- und Produktsegmente erschließen. VTG wird die Mehrheit an dem Joint Venture halten. Künftig arbeiten in zwölf Ländern ca. 270 Mitarbeiter in der VTG Rail Logistics. Die Anwaltssozietät K&L Gates hat VTG unter Federführung der deutschen Corporate-Partner Thomas Lappe und Thomas Derlin beraten, für VTG hat General Counsel Stefan Lohmeyer die Transaktion begleitet.
M.A.X. Automation übernimmt AIM-Gruppe
Das Unternehmen M.A.X. Automation will die AIM-Gruppe von einer Tochtergesellschaft der Günther Holding übernehmen. Der M&A-Deal, zu dem keine finanziellen Details bekannt wurden, ist der bislang größte in der Geschichte des Unternehmens. Für die AIM-Gruppe erwarten die Käufer im Jahr 2014 einen Umsatz zwischen 130 und 140 Mio. Euro und ein EBIT von 5 bis 6 Prozent des Umsatzes. M.A.X.-Vorstand Bernd Priske sagte, der M&A-Deal sei ein Meilenstein hin zum Ziel, den Konzernumsatz mittelfristig auf 500 Mio. Euro zu verdoppeln. Im Zusammenhang mit der Übernahme werden der Aktionär Fortas sowie weitere Aktionäre ihre Aktien an M.A.X. Automation an eine Gesellschaft der Günther-Gruppe abgeben. Die Günther-Gruppe wird neuer Ankeraktionär und will bis zu 29,9 Prozent der Stückaktien von M.A.X. Automation einsammeln. Hengeler Mueller hat die Günther-Gruppe begleitet.
PE-Investor Capcellence steigt bei Gardeur aus
Ein Beteiligungsfonds der NRW Bank und die Kränzle Beteiligungs GmbH unter Gardeur-CEO Gerhard Kränzle wollen sämtliche Anteile am Hosenhersteller Gardeur vom PE-Investor Capcellence übernehmen. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Die Kränzle Beteiligungs GmbH wird als Mehrheitseigentümer 51 Prozent der Unternehmensanteile halten. Zusätzlich zur Zahlung des Kaufpreises, über den Stillschweigen vereinbart wurde, stellen die Käufer 8 Mio. Euro für die weitere strategische Neuausrichtung zur Verfügung. Die weiteren Gardeur-Geschäftsführer Frank Schulte-Kellinghaus und Marcus Kraft werden mit je 7 Prozent an der Kränzle Beteiligungs GmbH beteiligt. Die Gardeur- Gründerfamilien Janssen und Roesner hatten das Unternehmen 2008 an Capcellence verkauft. Die Kanzlei Watson, Farley & Williams hat Capcellence beim Exit beraten.
KTG Agrar beteiligt sich an russischer Agrargruppe
Bereits seit vier Jahren ist KTG Agrar als Farmmanager in Russland aktiv, jetzt hat das Unternehmen sich an der Sojuz-Unternehmensgruppe in der Schwarzerderegion beteiligt. Die Gruppe setzte 2012 rund 90 Mio. Euro um und erzielte ein EBIT von rund 20 Mio. Euro. KTG Agrar hält nun 17,5 Prozent an der gesamten Sojuz-Gruppe und wird weiterhin die Agrarproduktion verantworten. Weitere 17,5 Prozent hält die RKS Agrarbeteiligungs GmbH. KTG Agrar und RKS haben den gemeinsam Anteil von 35 Prozent an der Sojuz-Gruppe in der TKS Union mit Sitz in Hamburg gebündelt. Mehrheitsgesellschafter mit 65 Prozent ist Tönnies Russland Agrar. Kerngeschäft der Sojuz-Gruppe sind Agrarproduktion und Schweinezucht. Das benötigte Futter wird selbst angebaut, zurzeit wird ein Mischfutterwerk mit einer Kapazität von 240.000 Tonnen pro Jahr fertig gestellt. „Mit dem eigenen Mischfutterwerk werden wir künftig unsere Ernte selber zu Futter weiterverarbeiten. Damit vervollständigen wir das integrierte Geschäftsmodell und erhöhen die Marge deutlich“, sagte KTG-Agrar-Vorstand Siegfried Hofreiter.
Aurelius kauft NEC-Aktivitäten in vier Ländern
Der Münchner Investor Aurelius übernimmt über die Tochter Getronics das Vertriebsgeschäft der japanischen NEC-Gruppe im Bereich Unified Communications in Großbritannien, Spanien, Portugal und der Schweiz. Die vier Ländergesellschaften machen zusammen rund 20 Mio. Euro Umsatz und arbeiten dem Käufer zufolge profitabel. Für NEC sind die Verkäufe Teil eines gruppenweiten Transformationsprogrammes.
Auctus steigt bei Entitec aus
Die Münchener Beteiligungsgesellschaft Auctus Capital Partners ist beim Hamburger IT-Anbieter Entitec ausgestiegen. Entitec hat seinen Geschäftsbetrieb im Rahmen eines Insourcing Deals an IT.UV Software verkauft, eine neu gegründete Tochtergesellschaft der Berufsgenossenschaften VBG und BGW. Beide waren zuvor Hauptkunden der Entitec. Finanzielle Details wurden nicht bekannt. Entitec wurde bei der Transaktion von einem Team der Kanzlei Bird & Bird begleitet, Auctus wurde von der Kanzlei AFR beraten. VBG und BGW wurden von Freshfields begleitet.
Weitere M&A-Deals
Die Aktionäre des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen haben auf der außerordentlichen Hauptversammlung in dieser Woche der Ausgabe neuer Aktien zugestimmt und damit eine Voraussetzung für den geplanten Zusammenschluss mit der GSW Immobilien erfüllt. Die Aktionäre haben die in diesem Zusammenhang für die Kapitalerhöhung erforderlichen Beschlüsse mit jeweils ca. 99,5 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen gefasst, teilte die Deutsche Wohnen mit. Die Erhöhung des Grundkapitals dient dazu, den GSW-Aktionären im Rahmen des Ende August unterbreiteten Umtauschangebots für ihre Anteilsscheine neue Deutsche-Wohnen-Aktien aushändigen zu können.
Der PE-Investor Brockhaus Private Equity eine Tochter ihres Portfoliounternehmens CM Beteiligungs GmbH (vormals ATT Holding) verkauft. Der Anbieter von elektrischen Präzisionsmessgeräten Cascade Microtech übernimmt sämtliche Anteile an der Münchener ATT Advanced Temperature Test Systems. Der Kaufvertrag liegt vorbehaltlich letzter Anpassungen bei rund 8,4 Mio. Euro zuzüglich 1,6 Mio. Stammaktien der Cascade Microtech und weiterer 0,8 Mio. Euro in Form gestundeter Zahlungen. Durch den M&A-Deal wird die CM Beteiligungs GmbH zu einem der größten Einzelaktionäre der Cascade Microtech.
United Internet hat für gut 11 Mio. Euro weitere Aktien des Online-Adresshändlers Sedo eingesammelt. Von den Sedo-Gründern übernahm der Konzern 4,4 Mio. Aktien zum Stückpreis von je 2,60 Euro. Der Anteil von United Internet an Sedo liegt nun bei mehr als 96 Prozent, der Konzern plant einen Squeeze-out.
Der Eisenbahn-Güterwagenvermieter AAE hat sämtliche Anteile an der Tochtergesellschaft AAE Cargo vom amerikanischen Güterwagenvermieter GATX zurückgekauft. GATX war mit 37,5 Prozent an AAE Cargo beteiligt.
Das Hamburger Handelsunternehmens Laarmann & Peez hat einen strategischen Investor gefunden. Der Vollsortimenter für Beschläge und Sicherheitstechnik ist zu 100 Prozent an die gb Meesenburg-Gruppe verkauft worden. Ein Team von Heuking Kühn Lüer Wojtek um den Hamburger Partner Jörg Schewe hat den Alleingesellschafter von Laarmann & Peez beim Verkauf seiner Geschäftsanteile beraten.
Ein neuer Aktionär ist beim Online-Schuhhändler Zalando eingestiegen. Der Ontarios Teachers‘ Pension Plan ist jetzt mit zwei Prozent beteiligt. Die Transaktion ist Teil einer größeren Kapitalerhöhung um vier Prozent. Weitere Details wurden vorerst nicht genannt. Ein Team der Kanzlei Noerr unter Federführung von Sascha Leske hat Zalando bei der Erweiterung des Aktionärskreises beraten. Zalando hatte erst vor wenigen Wochen den Gesellschafterkreis neu geordnet.
Das Unternehmen Wilmaa, das zu 67,3 Prozent im Besitz der Goldbach Group ist, hat die Beteiligung an der Tochtergesellschaft Wilmaa Digital World von 75 auf 20 Prozent reduziert. Damit gibt die Goldbach Group die Kontrolle über das Unternehmen ab. Mitbegründer Thomas Gabathuler übernimmt die Kontrolle über Digital World, weitere strategische Partner sollen folgen. An Wilmaa hält die Goldbach Group, die mit Lukas Leuenbergerkürzlich einen neuen CFO ernannt hat, weiterhin die Mehrheit.
Das Recyclingunternehmen TSR Recycling hat den Wettbewerber Interseroh NRW von Interseroh Scrap & Metals Holding, einer Tochter der Alba, zu einem nicht genannten Preis übernommen. Hogan Lovells hat TSR Recycling bei dem M&A-Deal beraten.
Der Elektrowerkzeughersteller Flex ist an die Chervon Holdings verkauft worden. Das Unternehmen plant, Flex als eigene Marke weiterzuführen. Ein Team von Dentons unter der Leitung von Andreas Ziegenhagen hat Flex in rechtlichen Fragen beraten. Der Verkauf erfolgte durch die Flex Beteiligungs-GmbH, die als Treuhandgesellschaft von Ziegenhagen verwaltet wird. Im Rahmen einer doppelnützigen Treuhand hatte die Flex Beteiligungs-GmbH bereits 2011 die Anteile an Flex übernommen und die Restrukturierung des Unternehmens begleitet. Lincoln International hat die Flex-Eigentümer bei dem M&A-Deal beraten.
Die Beteiligungsgesellschaft VR Equitypartner hat im Rahmen einer Nachfolgeregelung mit dem Co-Investor Bayerische Beteiligungsgesellschaft (BayBG) die Hör Technologie Gruppe übernommen. Weitere Anteile haben die Hör-Geschäftsführer Dietmar Wohlfart und Hilmar Brödler gekauft. Firmengründer Albrecht Hör bleibt Berater des Unternehmens. Die BayBG arbeitet bereits seit mehr als 15 Jahren in Form von stillen Beteiligungen mit Hör Technologie zusammen. Zu den finanziellen Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart.
