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Max Bahr: Hellweg verhandelt weiter über M&A-Deal

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Im M&A-Prozess um Max Bahr wird mit Hellweg weiter verhandelt. Ob es zum Abschluss kommt, ist allerdings noch offen.
Max Bahr

Auch wenn die Max-Bahr-Märkte innerhalb des Praktiker-Konzerns zu den Filetstücken zählten, der M&A-Prozess verläuft bislang alles andere als nach Plan. Seit gestern Abend steht fest: Die von vielen erhoffte große Lösung, bei der alle 132 Max-Bahr-Märkte einen gemeinsamen neuen Besitzer finden, wird es wohl nicht geben.

Zwar wird seit gestern Abend mit einem Konsortium um die Baumarktkette Hellweg weiter verhandelt, allerdings ist Hellweg ausschließlich an den 78 Bestandsmärkten von Max Bahr interessiert und verhandelt mit deren Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder. Ein Vertragsabschluss soll bis Ende Oktober vorliegen. In trockenen Tüchern ist der M&A-Deal allerdings noch lange nicht.

Problembehafteter M&A-Prozess bei Max Bahr

Das liegt auch an der schwierigen Interessenskonstellation der Gläubiger. So mehrten sich in den vergangenen Tagen die Hinweise, dass die Mietkonditionen ein Stolperstein sein könnten. Marktgerüchten zufolge kam aus dem Bieterkreis für die Max-Bahr-Märkte die Forderung nach Mietpreissenkungen. Diesen hätte die Royal Bank of Scotland zustimmen müssen. Sie war Kreditgeber von Praktiker, ist aber auch größter Gläubiger des seit 2012 insolventen Max-Bahr-Vermieters Moor Park.

Nun wird kolportiert, die Bank habe sich wenig entgegenkommend gezeigt und damit den vermeintlich finanzkräftigeren Interessenten Globus abgeschreckt. Auch um den verbliebenen Bieter Hellweg ranken sich im Markt Spekulationen. Demnach akzeptiere er die Mieten, jedoch soll ein schlüssiges Finanzierungskonzept für den M&A-Deal bislang fehlen.

Einzelinvestoren für weitere Märkte gesucht

Weitere 54 Märkte, die erst kürzlich von Praktiker auf Max Bahr umgeflaggt wurden und von Insolvenzverwalter Christopher Seagon verwaltet werden, sollen vorerst nicht Teil des M&A-Deals sein. Dies ist doppelt bitter, weil die Umfirmierung der Märkte eigentlich Teil des ursprünglichen Praktiker-Rettungsplans war. Letztlich jedoch kosteten die Umwidmungspläne viel Geld – zu viel Geld, wie Beobachter dem damaligen Praktiker-CEO Armin Burger im Nachhinein vorwarfen. Der Gang in die Insolvenz wurde für Praktiker schließlich unvermeidbar.

Einer Reihe von Max-Bahr-Märkten droht nun das Schicksal der Konzernmutter Praktiker: die endgültige Schließung. Insolvenzverwalter Seagon versucht noch, die umgeflaggten Märkte einzeln oder in Paketen an Wettbewerber verkaufen. Der Teil, der keinen Käufer findet, wird jedoch die Türen zusperren müssen.

Schlechte Nachrichten für Anleihezeichner

Besonders bitter endet die Woche für die Zeichner der 2011 begebenen Praktiker-Anleihe mit einem Volumen von 250 Millionen Euro. Wie jetzt bekannt wurde, hat der Insolvenzverwalter der Praktiker AG, Udo Gröner, für die Holdinggesellschaft des Baumarktkonzerns bereits Anfang Oktober Masseunzulänglichkeit angezeigt. Die Mittel reichten allenfalls noch, um Verfahrenskosten der Insolvenz zu decken. Hoffnungen auf eine zumindest teilweise Rückzahlung der Investorenmittel sind damit passé.

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