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Rena: Unstimmigkeiten um Gläubigervertreter

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Rena: Ein neuer Finanzchef ist gefunden, doch jetzt könnte es Probleme bei der Wahl der Gläubigervertreter geben.
Rena

Rena hat einen neuen Finanzchef: Im Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss und dem vorläufigen Sachwalter wurde Jan von Schuckmann zum kaufmännischen Leiter des insolventen Schwarzwälder Maschinenbauers berufen. Schuckmann, der bis jetzt im Vorstand von Noerr Consulting war, hatte bereits als Chief Restructuring Officer (CRO) die Sanierung von Centrotherm begleitet. Er folgt auf Eckhard Rau, der Ende März sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt hatte und als Geschäftsführer zur SH+E Gruppe zurückgekehrt ist, die Rena Ende Februar in die Insolvenz geschickt hatte.

Dort geht es derweil ruhiger zu: Nach der Entflechtung arbeiten die Einzelfirmen eigenständig und konzentrieren sich auf ihre Teilmärkte. „Wir haben genügend Aufträge, um die Mitarbeiter weiter zu beschäftigen und mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Mai auch wieder reguläre Löhne zahlen zu können”, sagt der Insolvenzverwalter Tobias Hoefer von der Kanzlei Hofer I Schmidt-Thieme. Und auch bei der Investorensuche scheint es voranzugehen: „Wir haben für alle operativen Einzelbereiche Interessenten”, heißt es. Laut SH+E-Group könnten die Verhandlungen mit den möglichen Investoren womöglich noch im Mai beendet sein.

Anwältin List: Rena berücksichtigt private Gläubiger nicht

Der frühere Mutterkonzern Rena hingegen hat noch alle Hände voll zu tun mit der Wahl der Vertreter der Anleihegläubiger. Die Bestellung der Vertreter für die 2010 beziehungsweise 2013 emittierten Anleihen im platzierten Gesamtvolumen von 78 Millionen Euro soll ohne eine Versammlung der Anleihegläubiger über eine Abstimmung per Post, Fax oder Mail stattfinden – gemäß den Anleihebedingungen eine unproblematische Prozedur, so Rena.

Problematisch aus Sicht der privaten Gläubiger könnte laut der auf Anlegerschutz spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei Dr. Greger & Kollegen allerdings ein anderer Punkt sein: So hat Rena bereits konkrete gemeinsame Vertreter vorgeschlagen, die mit One Square Advisory Services für die Anleihe 2010 und dem CMS Hasche-Sigle-Rechtsanwalt Daniel Kampke für die Anleihe 2013 eher die Interessen der großen institutionellen Anleger vertreten, wie die Kanzlei meint.

„Wir fürchten, dass die Interessen der privaten Anleger zu kurz kommen, wenn sie nicht ausreichend stark vertreten werden”, sagt Julia Beate List, Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht. Zumal die Gruppe der privaten Anleger ein mindestens genauso hohes Volumen halten und die Anleihe durch ihre Stückelung sich auch bewusst an private Anleger gerichtet hat, betont List. Zur Wahl soll sich daher selbst der Anlagerechtler, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, Stephan Greger, stellen.

julia.becker[at]finance-magazin.de

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