Die Digitalisierung ist ein Modethema, vor dem sich auch die deutschen Finanzabteilungen nicht verschließen können. Viele Finanzvorstände haben mittlerweile die Bedeutung für ihren Bereich erkannt – wenn auch nicht ganz freiwillig. Unternehmen, die den digitalen Trend verpassen, werden zunehmend von innovativen Wettbewerbern verdrängt, die durch die neuen Technologien wesentlich schneller und effizienter sind. Das Top-Management rundum den CFO ist daher gefordert, die Unternehmen auf diese neue Herausforderungen vorzubereiten und nötigenfalls stärker in die digitale Welt zu transformieren.
Jeder zweite CFO will in die Datenanalyse investieren
Der Veränderungsdruck ist dabei groß: Der Digitalverband Bitkom rechnet damit, dass 55 Prozent der deutschen Unternehmen ihr Geschäftsmodell in den nächsten Jahren verändern werden. Deutsche Finanzchefs reagieren bereits auf die Entwicklung: Knapp jeder zweite CFO plant in die Datenanalyse zu investieren. Das ergab die aktuelle Arbeitsmarktstudie von Robert Half, für die deutschlandweit 200 CFOs befragt wurden.
Der Transformationswille hängt von der Unternehmensgröße ab: Insbesondere für Finanzvorstände großer Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern ist die Digitalisierung der wichtigste Investitionsbereich (56 Prozent). In kleineren Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeiter wollen immerhin noch knapp 40 Prozent der Finanzchefs Geld in die Digitalisierung stecken.
Buchhaltung profitiert von der Digitalisierung
Vor allem sogenannte Self-Service-Produkte werden immer beliebter. Viele Tools in dem Bereich nutzen gewohnte Anwendungen wie Excel und bieten dazu Add-ons an. Finanzabteilungen ermöglicht das die einfachere Erstellung von Datenanalysen sowie Visualisierungen und Reports, ohne dass spezielle IT-Kenntnisse erforderlich sind. Sie können somit schnell reagieren, Sachverhalte ermitteln und ihren CFOs Grundlagen für Entscheidungen liefern.
Ein weiteres Projekt im digitalen Wandel der Finanzabteilungen sind Buchhaltungsprozesse. Deren Weiterentwicklung möchten 32 Prozent der CFOs forcieren. Dies sollte positiv auf die Unternehmen zurückfallen, schließlich kann ein modernes Datenbankmanagement erhebliche Effizienzsteigerungen bewirken. So können Unternehmen beispielsweise Dokumente schnell aufrufen und an Kunden oder Lieferanten weitergeben. Für kleine und mittelständische Unternehmen sind besonders cloud-basierte Buchhaltungsprogramme interessant. Sie ermöglichen professionelle Rechnungsstellungsprozesse und einen einfachen Datenzugriff für das ganze Team.
In welche Bereiche oder Projekte planen CFOs mit Blick auf die Digitalisierung der Finanzabteilung zu investieren?
Quelle: Arbeitsmarktstudie 2015 von Robert Half Technology, Befragte: 200 deutsche CFOs.
Finanzchefs fühlen sich technologisch beschränkt
Trotz all der Vorteile birgt die zunehmende Digitalisierung für die Finanzabteilungen noch einige Hemmnisse. Die größte Herausforderungen sind den befragten CFOs zufolge technologische Beschränkungen (37 Prozent). So müssen Unternehmen Hard- und Softwarelösungen installieren und gleichzeitig darauf achten, dass sie sämtliche gesetzliche Auflagen erfüllen.
Die Digitalisierung bringt aber neben großen Datenmengen und regulatorischen Anforderungen auch zunehmend Risiken wie Phishing und Hackerangriffe mit sich. Dadurch steigt in den deutschen Finanzabteilungen das Bedürfnis nach Sicherheit. Fast jeder dritte CFO plant in die Betrugserkennung oder das Risikomanagement zu investieren. Dieser Plan ist nicht ganz freiwillig: Das Gesetz über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSIG) Unternehmen dazu, bestimmte Sicherheitsstandards einzuhalten, um ihre Informationen zu schützen. Mit einer systematischen Absicherung der Daten können Finanzabteilungen auch die Risiken besser kontrollieren und ihre Compliance verbessern. So schützen sie sich vor möglichen Rechtsverletzungen und steigern das Vertrauen in die IT, was sich wiederum positiv auf die Reputation eines Unternehmens auswirkt.
CFOs müssen Mitarbeiter auf die Digitalisierung vorbereiten
Eine weitere Herausforderung liegt in der Weiterbildung der Mitarbeiter, diesen Punkten gaben 34 Prozent der befragten Finanzchefs an. Unternehmen müssen ihre Angestellten digital schulen und ihnen die oft vorhandene Angst vor der Transformation und damit einhergehenden Veränderungen nehmen. Das erfordert eine professionelle interne Kommunikation. Wenn die Mitarbeiter die neuen Prozesse verstehen und wertschätzen, fühlen sie sich auch mit ihrem veränderten Aufgabengebiet wohl und können flexibel agieren. Denn nur mit digital versierten Mitarbeitern schöpfen Unternehmen den Wettbewerbsvorteil aus, den die Digitalisierung für ihr Unternehmen bedeuten kann. Qualifizierte Zeitarbeiter oder Interim-Manager können Unternehmen dabei unterstützen, temporäre Lücken zu schließen und die neuen Projekte , die durch den digitalen Wandel entstehen, umzusetzen.
Info
Sven Hennige verantwortet als Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands die Geschäfte von Robert Half, einem weltweit tätigen, spezialisierten Personaldienstleister für Fach- und Führungskräfte im Finanz- und Rechnungswesen, IT sowie Assistenz- und kaufmännische Berufe. Der studierte Betriebswirt bringt über 20 Jahre Erfahrung in der Branche mit.